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Florian Rötzer im Gespräch mit Gerhard Roth

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Update: 2021-11-19
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Der Digitale Salon | Gespräch



[08.10.2021]



Gerhard Roth geht davon aus, dass aus der Hirnforschung ein neues Menschenbild entsteht. Geist und Ich und jedem anderen geistigen Zustand gehen neuronale Prozesse vorher, was dem traditionellen Dualismus von Geist und Körper widerspricht, aber auch nicht zum neurobiologischen Reduktionismus führt. Es gibt zwar für ihn keine prinzipielle Schranke, alle kognitiven Prozesse neuronal zu erklären, das ist vielmehr eine Frage der Technik.



Allerdings können Gehirne niemals Gehirne vollständig erklären, was nach dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz auch für die Logik gilt. Es gibt in der Selbstbezüglichkeit einen Rest an Unerklärbarem. Die Menschen leben in einer Simulation, in einer virtuellen Realität, das Gehirn konstruiert die Wirklichkeit und hat keinen Zugang zur objektiven Welt.



Vor allem mit seiner neurowissenschaftlich begründeten These, dass Willensfreiheit im traditionellen philosophischen Sinn eine Illusion ist, stieß er auf Widerstand wegen der strafrechtlichen Konsequenzen, die man davon ableiten kann.



Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth ist einer der bekanntesten deutschen und europäischen Hirnforscher. Er promovierte in Philosophie und Biologie und wurde 1976 Neurowissenschaftler an der Universität Bremen, wo er das Institut für Hirnforschung mitbegründete und als Direktor viele Jahre leitete. Er ist Autor zahlreicher Bücher, in diesem Jahr ist »Über den Menschen« erschienen, in dem er sich aus neurowissenschaftlicher Sicht mit philosophischen Fragen auseinandersetzt.

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