Heike Geißler über Adania Shibli

Heike Geißler über Adania Shibli

Update: 2025-09-07
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Frisch aus der Sommerpause zurück, freuen wir uns mit Folge sechs der zweiten Staffel wieder ein sehr starkes und für Rasha bedeutsames Fempire-Gespräch präsentieren zu können. Zusammen mit der wunderbaren Schriftstellerin Heike Geißler widmet sich Rasha dem Werk der palästinensischen Autorin Adania Shibli, die beide sehr schätzen.


Die Schriftstellerin, Übersetzerin und Herausgeberin Heike Geißler wurde 1977 in Riesa geboren. Ihr literarisches Schaffen umfasst verschiedenste Textformen, darunter Romane und Essays sowie Theaterstücke und Hörspiele, für die sie mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet wurde. Von ihr sind mit „Verzweiflungen“ und „Arbeiten“ dieses Jahr gleich zwei tolle essayistische Bücher erschienen, in denen sie über die Verwertungslogiken im Kapitalismus, Menschenfeindlichkeit und, wie der Titel schon verrät, über das Verzweifeln schreibt. Da es gerade an Anlässen zum Verzweifeln nicht mangelt, konnte Heikes kluge literarische Bearbeitung dieses Gefühls zu keinem passenderen Moment erscheinen.


Ein Grund zum Verzweifeln ist auch der Umgang des deutschen Literaturbetriebs mit der 1974 geborenen palästinensischen Autorin Adania Shibli. Ihr 2022 erstmals auf Deutsch erschienener Roman „Eine Nebensache“ (2017 auf Arabisch erschienen) wurde vor allem durch die Absage von Shiblis Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2023 bekannt. Ohne um eine Besprechung dieses Vorfalls herumzukommen, lenken Rasha und Heike in ihrem Gespräch jedoch die Aufmerksamkeit zurück zum Wesentlichen: dem literarischen Werk Shiblis. Neben journalistischen Beiträgen, Essays, Kurzgeschichten und Theaterstücken sind von ihr bisher drei schmale Romane erschienen. Vor dem bereits erwähnten Roman „Eine Nebensache“ erschienen die zwei noch nicht in deutscher Übersetzung erschienenen Bücher „Touch“ (2010, im arabischen Original 2001 veröffentlicht) und „We Are All Equally Far from Love“ (2012, im arabischen Original 2004 veröffentlicht).


Anhand dieser Romane sowie eines in der Berlin Review erschienenen Essays von Shibli, befassen sich Heike und Rasha mit der zurückgenommenen, spartanischen Sprache der palästinensischen Autorin, die es dennoch schafft, Weichheit und Zärtlichkeit zu transportieren, sowie der Namens- und Gesichtslosigkeit ihrer Figuren. Außerdem sprechen sie über den Stand der arabischen Sprache im deutschen Literaturbetrieb, sich selbst entlarvende Literaturkritik und die Sehnsucht nach einem guten Ende.


Erwähnt wurden:


Heike Geißler, Arbeiten, 2025.


Heike Geißler, Verzweiflungen, 2025.


Adania Shibli, Eine Nebensache, 2022. Aus dem Arabischen von Günther Orth.


Die nie gehaltene Preisrede für den LiBeraturpreis von Adania Shibli: Adania Shibli, Das Buch als Feind, 2024.


Adania Shibli, We Are All Equally Far from Love, 2012. Aus dem Arabischen ins Englische von Paul Starkey. Das Original erschien 2004.


Die von Heike erwähnte und verehrte Autorin Annett Gröschner.


Die erwähnte taz-Rezension über Shiblis Roman: Carsten Otte, Schatten auf der Buchmesse, 2023.


Beispiele der von Rasha erwähnten Besprechungen von 2022, die Shiblis Roman sehr gewogen waren (Rasha hat das den Schweizer Literaturclub mit dem Literarischen Quartett verwechselt):
Das Literarische Quartett, 26.05.2022 (Eva Menasse stellt Shiblis Buch ab Minute 25:46 vor);
Miryam Schellbach, Ein einzelnes Schicksal, 2022;
Katharina Teutsch, Unter der Last der Augusthitze im Negev, 2022.


Shiblis auf Deutsch und Englisch erschienener Text in der Berlin Review: Adania Shibli, Als das Monster freundlich war, 2024.


Die Solidaritätslesung aus Adania Shiblis Roman auf der Frankfurter Buchmesse 2023.


Heike erwähnte die Autorin und bildende Künstlerin Andrea Scrima.


Adania Shibli, Touch, 2010. Aus dem Arabischen ins Englische von Paula Haydar. Das Original erschien 2001.


Das von Rasha empfohlene Gespräch zwischen Adiana Shibli und Hisham Matar auf dem Hay Festival: Writing from Elsewhere, 2024.


Tanja Maljartschuk, Wie man über die Unmöglichkeit des Schreibens schreiben kann, 2022.


Das Interview der Übersetzerin aus dem Arabischen Sandra Hetzl mit Nadia Abdel Aziz in der Zeit: „Viele Verlage haben Angst“, 2025.


Außerdem der Text von Sandra Hetzl in der Berlin Review: Sandra Hetzl, Arabische Black Boxes, 2024.


Die Essayreihe von Maha El Hissy in der Berlin Review: Maha El Hissy, Literature of Unsettlement, 2025.


Heike erwähnte zudem die Philosophin, Autorin und Filmemacherin Eva Meyer, den Künstler, Autor, Hörspiel- und Filmemacher Eran Schaerf sowie den Autor und Musiker Thomas Meinecke.

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Rasha Khayat