DiscoverTreffpunkt KlassikHype um Rosalías „Berghain“: Chance für die Klassik oder poppiger Opernkitsch?
Hype um Rosalías „Berghain“: Chance für die Klassik oder poppiger Opernkitsch?

Hype um Rosalías „Berghain“: Chance für die Klassik oder poppiger Opernkitsch?

Update: 2025-11-03
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Die spanische Sängerin und Songwriterin Rosalía wurde bekannt mit Musik, die traditionelle spanische Melodien und Rhythmen, insbesondere Flamenco, mit Pop und Electro kombiniert. Mit Erfolg: 2020 gewann ihr Album „El Mal Querer“ den Grammy für das beste Latin Rock Album, ein Triumph, den sie drei Jahre später mit „Motomami“ wiederholte.
Nun erscheint am 7. November 2025 das neue Album „Lux“, die Lead-Single „Berghain“ wurde am 27. Oktober veröffentlicht und wurde binnen 7 Tagen mehr als 15 Millionen mal auf YouTube geklickt.
Im Song, für den Rosalía mit der isländischen Sängerin Björk und dem amerikanischen Experimentalmusiker Yves Tumor kollaborierte, wird die Sängerin vom London Symphony Orchestra begleitet. Musikalisch ist das deutlich an den Winter aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ angelehnt.
Rosalía performt teilweise mit einer Klassik-inspirierten Gesangstechnik, Ein Chor singt dazu auf Deutsch:

Seine Angst ist meine Angst, Seine Wut ist meine Wut, Seine Liebe ist meine Liebe, Sein Blut ist mein Blut

Quelle: Aus „Berghain“ von Rosalía feat. Björk & Yves Tumor



Die Klassik-Welt reagiert auf den Rosalía-Hype


Auch die Klassikwelt reagiert auf den Erfolg in der Pop-Welt. So etwa die Oper Frankfurt, die sich auf TikTok und Instagram scherzhaft auf den Ansturm der Rosalía-Fans vorbereitet:
Kornelius Paede, Chefdramaturg für Musiktheater am Staatstheater Kassel, hat in den sozialen Medien reagiert. Er kommentierte ebenfalls auf Instagram: „Der Song hat mehr für die Oper getan als jedes Spielzeitmotto in den letzten zehn Jahren.“
Er habe das ein bisschen polemisch gemeint, erklärt Paede. Seitens der Klassik sei der Dialog zum Pop nicht immer gut gelaufen, so der Dramaturg. „Da hat man sich immer wieder ziemlich in die Nesseln gesetzt und so viel potentielles neues Publikum vielleicht auch verloren. Ich glaube, da muss man auch mal ehrlich zu sich sein und versuchen, diese Debatte dieses Mal ein bisschen anders zu führen.

Oper als Katalysator für Gefühl und Melodramatik


Den Song im Sinne der Klassik ausdeuten zu wollen, hält Paede für nicht zielführend. „Ich glaube, es ist eben wirklich ein wahnsinnig virtuoses Spiel mit verschiedenen Bezugnahmen, die einerseits aus der Popkultur kommen und vor allem auch damit einen bestimmten ironischen, campy Umgang finden. Und auf der anderen Seite aber eben ein Spiel mit musikalischen Formen, die auch immer eben wieder an ein großes Pathos, an große Formen und an große Emotionen erinnern.
Das entspreche auch dem landläufigen Bild, das man von Oper habe, so Paede: das landläufige Ideal von großen Gefühlen und Melodramatik. „Und ich glaube, der Witz an dem Stück ist genau diese Spannung und, dass diese Sachen jetzt tatsächlich erstmals zusammengebracht werden.“
Hat der Song die Chance, Klassik- und Pop-Fans zusammenzubringen? Kornelius Paede meint, dass gerade jüngere Menschen diesen Unterschied nicht mehr so sehr machen. Dieser liege vor allem in den Strukturen der Kulturinstitutionen. Der Song biete in jedem Fall eine Chance, Vorurteile und Barrieren abzubauen.
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