Ist es gefährlich für Frauen, aufs Oktoberfest zu gehen, Manuela Soller?
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München, Ende September – jedes Jahr strömen Millionen Menschen auf die Theresienwiese zum Oktoberfest. Zwei Wochen lang dauert die Wiesn. Doch lustig ist es nicht für alle – 2024 zählte die Polizei 56 sog. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Meist ging es dabei um sexuelle Belästigungen oder um heimlich gemachte Fotos unter dem Rock (Upskirting). Aber es werden auch Vergewaltigungen angezeigt und die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Täter nutzen die Masse, den Alkohol und die Orientierungslosigkeit. KO-Tropfen sind ein wachsendes Problem. Und auch der Heimweg ist oft mit Unsicherheit verbunden – besonders für Besucherinnen, die sich in der Stadt nicht gut auskennen.
Um Frauen und Mädchen zu unterstützen, die auf der Wiesn Übergriffe oder andere bedrohliche Situationen erleben, gibt es seit mehr als 20 Jahren die Initiative „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen“ – gegründet von AMYNA e. V., IMMA e. V. und den Frauennotruf München. Während der Wiesn betreiben sie täglich einen Safe Space. Ein Ort, an dem Fachberaterinnen und Ehrenamtliche helfen – egal ob eine Freundin verschwunden ist, der Bus verpasst wurde oder ein Übergriff stattgefunden hat. 2024 haben sie 345 Klientinnen betreut und 888 Hilfeleistungen erbracht. Im Schnitt kamen jeden Abend 22 Betroffene und fast immer war ein Fall sexueller Gewalt dabei.
Unter dem Motto „Spaß auf der Wiesn – aber sicher!“ machen die beteiligten Vereine das ganze Jahr über Präventionsarbeit, sensibilisieren für sexualisierte Gewalt und setzen ein klares Zeichen dagegen. AMYNA e. V. ist auf die Prävention von sexuellem Missbrauch spezialisiert. Hier arbeitet Manuela Soller. Seit 2022 organisiert sie die „Sichere Wiesn“ und was ihrer Meinung nach passieren muss, damit auch Frauen sicher zum Oktoberfest gehen können, erzählt sie bei #einbiszwei.
Wenn ihr Fragen oder Ideen zu einbiszwei habt, schreibt uns: einbiszwei@ubskm.bund.de
Tipps für Wiesn-Besucherinnen von Manuela Soller:
Vorher überlegen: Wie komme ich hin und wie komme ich zurück, auf was muss ich da achten, wie ist mein Weg? Es gibt sehr viele verschiedene Eingänge, U-Bahnstationen, S-Bahnstationen, man sollte sich seinen Weg gut einprägen.
Das Handy gut aufladen! Der Akku ist sehr schnell verbraucht, gerade wenn man zum Beispiel viel auf Instagram postet, was viele machen. Noch eine Powerbank mitnehmen, um das Handy aufladen zu können.
Eine Handynummer von einer Freundin extra noch mal auf einem Zettel notieren, falls das Handy verlorengeht. Und den Zettel in einer Dirndl-Tasche aufbewahren.
Immer ein bisschen Bargeld noch irgendwo in der Dirndl-Tasche haben, für den Fall, dass die Handtasche verloren gehen sollte.
Alle Wertgegenstände möglichst nah am Körper tragen, auch die Handtasche. Die Tasche dann auch immer bei sich haben und jetzt nicht zum Beispiel das Zelt verlassen und die Tasche dalassen.
Einen Treffpunkt vereinbaren, für den Fall, dass man sich verliert.
Freundinnen und Freunde nicht allein lassen, immer zusammenbleiben.
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WEITERE INFOS
Website von „Sichere Wiesn“
„Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“
Zum Instagram-Account von „Sichere Wiesn“
Instagram @sicherewiesn
Artikel auf BR24 (09/24)
„Safe Space” und „SafeNow”: Mehr Sicherheit beim Oktoberfest
Artikel in der Frankfurter Rundschau (09/23)
Sexuelle Übergriffe auf der Wiesn – Opferschutz auf Oktoberfest am Limit
Artikel auf BR24 (09/23)
Sicher auf der Wiesn: „Safe Space” bisher fast 150 Mal genutzt
Artikel in der Süddeutschen Zeitung (09/22)
Oktoberfest: Ein sicherer Ort für Mädchen und Frauen
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HILFEANGEBOTE:
Wenn du Missbrauch erlebt hast, und Hilfe oder Beratung suchst, kannst du dich auch an diese Stellen wenden:
Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch
0800 22 55 530 – anonym und kostenfrei
Telefonzeiten:
Mo., Mi., Fr.: 9.00 bis 14.00 Uhr
Di., Do.: 15.00 bis 20.00 Uhr
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