SQM: Lithium für die Welt – Chiles Rolle im globalen Markt
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In meinem Gespräch mit Denise Kirschner, Koordinatorin für auswärtige Angelegenheiten bei SQM, hatten wir die Gelegenheit, tief in die Welt der Lithiumproduktion und ihre Bedeutung für die Elektromobilität einzutauchen. Denise, die gebürtig aus Berlin stammt und seit fünf Jahren in Chile lebt, ist seit zweieinhalb Jahren Teil des Teams von SQM, einem der führenden Lithiumproduzenten weltweit. Bereits zu Beginn unseres Gesprächs hob sie die Rolle des Unternehmens hervor: „Wir sind seit mittlerweile knapp 30 Jahren im Salar de Atacama im Norden von Chile tätig, wo wir Lithium und auch Kalium aus Sole fördern. Lithium war lange ein Nebenprodukt der Kaliumproduktion, aber in den letzten Jahren hat sich unser Fokus deutlich auf Lithium verlagert, da die Nachfrage für die Energiewende massiv gestiegen ist.“
Besonders spannend war, als sie über die Bedeutung von Lithium für die Energiewende sprach: „Die Lithium-Ionen-Batterie ist eine Schlüsseltechnologie, um die Dekarbonisierung des Verkehrssektors zu ermöglichen.“ In diesem Zusammenhang erwähnte sie auch, dass der Bedarf an Lithium in den letzten Jahren stark gestiegen ist, da die weltweite Elektromobilität Fahrt aufnimmt. SQM hat sich in diesem dynamischen Markt als einer der Top-Produzenten weltweit positioniert und hält etwa 20 Prozent des globalen Marktanteils.
Ein zentraler Aspekt unseres Gesprächs war das Thema Nachhaltigkeit. Denise betonte, dass SQM großen Wert auf eine umweltfreundliche Produktion legt: „Unser Ziel ist es, der nachhaltigste Lithiumproduzent der Welt zu sein. Es gibt zahlreiche Analysen und Studien, die zeigen, dass unser Lithium aus dem Salar de Atacama einen der niedrigsten CO2- und Wasserfußabdrücke der gesamten Industrie hat.“ Diese Aussage untermauerte sie mit Verweisen auf unabhängige Bewertungen, wie die von Benchmark Minerals und Irma, die SQM als führend im Hinblick auf Nachhaltigkeit eingestuft haben.
Ein weiterer Höhepunkt war die Diskussion über die Herausforderungen der globalen Versorgung mit Lithium. „Die geologischen Reserven sind grundsätzlich vorhanden, aber der Abbau und die Entwicklung neuer Projekte dauern ihre Zeit,“ erklärte sie. Hinzu kommen regulatorische und wirtschaftliche Hürden, die solche Projekte beeinflussen können. Dennoch ist sie optimistisch, dass der weltweite Bedarf gedeckt werden kann: „Es werden stetig neue Lagerstätten entdeckt und erschlossen.“
Besonders interessant war ihre Einschätzung zur Rolle Chiles im globalen Lithium-Markt. Sie betonte, dass Chile als einer der größten Lithiumproduzenten eine zentrale Rolle spielt, vor allem aufgrund der lokalen Weiterverarbeitung des Rohstoffs: „Anders als in Australien, wo das Lithiumkonzentrat erst nach China verschifft wird, verarbeiten wir unser Lithium direkt hier in Chile zu Lithiumcarbonat und Lithiumhydroxid in Batteriequalität.“ Das gibt Chile einen enormen Wettbewerbsvorteil, wenn es um die Produktion von hochqualitativem Lithium geht.
Einen großen Teil des Gesprächs widmeten wir den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Chile. Unter Präsident Gabriel Boric wurde eine nationale Lithiumstrategie vorgestellt, die die staatliche Beteiligung an der Lithiumproduktion erhöhen soll. In diesem Kontext berichtete Denise von der Zusammenarbeit zwischen SQM und Codelco, Chiles staatlichem Kupferunternehmen: „Ab 2025 werden wir gemeinsam mit Codelco im Rahmen eines Joint Ventures den Betrieb im Salar de Atacama führen. Diese Partnerschaft sichert die Lithiumproduktion bis 2060.“
Interessant war auch ihre Sicht auf die Zusammenarbeit zwischen Chile und Deutschland, die sie als sehr positiv einordnete: „Es gibt eine solide Grundlage und vertrauensvolle Beziehungen zwischen beiden Ländern, insbesondere im Bereich der nachhaltigen Rohstoffförderung.“ Sie hob hervor, dass Deutschland ein wichtiger Handelspartner für Chile sei und beide Länder bereits in gemeinsamen Forschungsprojekten, wie dem European Lithium Institute, eng zusammenarbeiten. Am Ende unseres Gesprächs teilte Denise noch persönliche Eindrücke von ihrer Arbeit und den deutsch-chilenischen Beziehungen. Besonders interessant fand ich ihre Schilderung eines Projekts, bei dem indigene Frauen aus der Atacama-Region nach Deutschland reisten, um sich über die Lithium-Wertschöpfungskette zu informieren. „Es war mir ein Herzensprojekt, diesen Frauen zu zeigen, wie unser Lithium in Elektrofahrzeugen verwendet wird und welche Rolle sie dabei spielen.“
Mit diesen umfassenden Einblicken schloss Denise unser Gespräch ab und versprach, in einer weiteren Podcast-Folge noch tiefer auf einige der Themen einzugehen. „Es gibt noch so viel zu besprechen, und ich freue mich, bald wieder dabei zu sein.“ Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das spannende Gespräch einsteigen!
Shownotes: