Was Manager von Mönchen lernen können
Description
Notker Wolf, Abtprimas der Benediktiner, im Interview zum Thema "Führungsprinzipien in der Wirtschaft". Für ihn bedeutet die unter dem Motto „ora et labora“ bekannte Mönchsregel des heiligen Benedikt auch eine Orientierungshilfe für Führungskräfte.
Führen mit Maß, Demut und Menschlichkeit – Abt Notker Wolf über benediktinische Prinzipien in Wirtschaft und Gesellschaft
Was können moderne Führungskräfte von einer über 1.500 Jahre alten Klosterregel lernen? In dieser inspirierenden Episode spricht Notker Wolf, Abtprimas der Benediktiner, über die Benediktsregel als Orientierungsrahmen für Führung, Organisation und persönliches Wachstum – gerade in unserer leistungsgetriebenen Zeit.
Im Gespräch geht es um zentrale Tugenden wie Maßhalten, Demut und Gehorsam – nicht als Unterwerfung, sondern als Ausdruck von innerer Stärke und Verantwortung. Abt Notker schildert, warum wahre Führung mehr ist als Management: Sie braucht Beziehung, Empathie und die Fähigkeit, andere Menschen als Partner auf Augenhöhe zu sehen.
Er erklärt, wie Machtstreben, Besitzdenken und Anerkennungsdrang unser Führungsverhalten beeinflussen – und wie wichtig Selbstreflexion, Bildung und Vorbilder sind. Auch der Unterschied im Führungsverhalten zwischen Männern und Frauen wird beleuchtet, ebenso wie die Rolle der jüngeren Generation in Veränderungsprozessen.
Ein besonderer Blick gilt der Musik: als Kraftquelle, Brücke zwischen Kulturen – und Ausdruck tiefer Menschlichkeit. Am Ende gibt Abt Notker noch einen Ausblick auf sein neues Buch über das Böse in der Welt – und warum wir heute mehr denn je den inneren Frieden brauchen.
Photo Credit: Markus A. Langer
Was man in dieser Episode lernen kann
1. Führung als Dienst, nicht als Macht
- Echte Führung bedeutet, Menschen nicht zu beherrschen, sondern ihnen zu dienen.
- Partnerschaft statt Hierarchie: Führung funktioniert besser, wenn man Mitarbeitende ernst nimmt und auf Augenhöhe begegnet.
2. Maßhalten als Schutz vor Überforderung
- Die benediktinische Tugend des Maßhaltens schützt vor Burnout und Leistungsdruck.
- Es geht um Balance zwischen Engagement und Selbsterhalt – im Beruf wie im Alltag.
3. Selbstreflexion als Grundlage für Führung
- Wer führen will, muss sich selbst gut kennen.
- Macht- und Besitzstreben sind menschlich – aber sie brauchen Bewusstsein und innere Führung.
4. Führung ist lernbar – aber nicht lehrbar
- Persönliche Reife, Lebenserfahrung und Menschenbildung sind wichtiger als Managementwissen.
- Wer sich selbst infrage stellt, bleibt wach und entwicklungsfähig.
5. Frauen führen anders – und das ist gut so
- Frauen bringen oft mehr Empathie, Durchhaltevermögen und Überblick ein.
- Diversität in der Führung ist keine Quote, sondern ein Gewinn.
6. Musik als Brücke zwischen Welten
- Musik schafft Verbindung jenseits von Sprache – sogar in politisch angespannten Kontexten wie Nordkorea.
- Auch Führung braucht dieses „Zuhören“ und Miteinander-Schwingen.
7. Werte müssen gelebt werden – nicht nur gepredigt
- Vorbilder in Familie, Schule und Unternehmen sind entscheidend.
- Nachhaltige Veränderung beginnt bei jedem Einzelnen.
8. Das Böse realistisch sehen – ohne zynisch zu werden
- Die Episode wirft auch einen Blick auf menschliche Abgründe.
- Doch aus dem Glauben und der inneren Haltung kann Hoffnung entstehen – und aktive Gestaltung.