DiscoverScience on Player FMWie wird man hundert? - Das Geheimnis des langen Lebens - radioWissen
Wie wird man hundert? - Das Geheimnis des langen Lebens - radioWissen

Wie wird man hundert? - Das Geheimnis des langen Lebens - radioWissen

Update: 2025-01-13
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"Blaue Zonen" beschreiben Regionen, in denen die Menschen überdurchschnittlich alt werden. Dazu gehören u.a. die griechische Insel Ikaria und die japanische Insel Okinawa. Einige Erfolgsrezepte: Familie, Bewegung, Ernährung, soziales Engagement. Welche weiteren Tipps haben die Hundertjährigen? Von Bernd-Uwe Gutknecht


Credits
Autor dieser Folge: Bernd-Uwe Gutknecht
Regie: Susi Weichselbaumer
Es sprachen: Caroline Ebner, Jerzy May, Peter Veit, Andreas Dirscherl, Christian Schuler, Jenny Güzel, Gabi Hinterstoißer
Technik: Stefan Oberle
Redaktion: Iska Schreglmann



Interviews:


Prof. Dr. Peter Tessarz, Alterswissenschaftler, Radboud-Universität, Nijmegen, Niederlande
Dr. Laura Richardson, Professorin für Bewegungswissenschaften an der University of Michigan, USA 
Älteren Menschen auf Ikaría



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Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:


Lea Ypi - Frei
Hörbuch. 
Die kleine Lea ist fest überzeugt davon, frei zu sein. So haben ihre Eltern ihr das erklärt. Doch es ist 1990, und auch in Albanien, dem letzten sozialistischen Land in Europa, ändert sich alles. Können die Menschen endlich leben, wie sie wollen? Verblüffend und erhellend erzählt Lea Ypi ihre eigene Geschichte, in der "frei" und "wahr" für fast jeden etwas anderes bedeuten. Es liest Katja Bürkle.  HIER


Literatur:

Peter Attia: „Outlive – wir wir länger und besser leben können, als wir denken.“ Verlag Ullstein. Ein Mammutwerk von 600 Seiten, das die Wissenschaft der Langlebigkeit fachkundig, aber gut verständlich erklärt. Alles Wichtige über die Faktoren Ernährung, Bewegung, Schlaf, Geselligkeit, Zufriedenheit, Gene.

Volker Limmroth: „Der Longevity-Kompass“. Verlag Ullstein. Ratschläge, wie wir die physische, kognitive und emotionale Gesundheit fördern können. Ein eher praktisches Buch mit konkreten Mitmach-Tipps. 
Slaven Stekovic: „Jung bleiben, alt werden“. Carl Ueberreuter Verlag. Dieses Fachbuch blickt vor allem auf die genetischen Zusammenhänge und inwiefern wir mit einem Lebensstil überhaupt unsere Gesundheit beeinflussen können. 




Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de.


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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.


Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:


Erzählerin:



Ein Kafenio (Betonung auf e), wie es viele auf Ikaría (Betonung auf zweitem i) gibt. Die griechische Insel liegt in der Nördlichen Ägäis. Egal, wie klein die Dörfer sind, egal ob an der Küste oder in den Bergen, Café und Kirche sind nicht wegzudenken. An runden Tischen sitzen vor allem ältere Männer, spielen Karten...


ATMO 02 Karten


Erzählerin:


...im Hintergrund läuft rund um die Uhr der Fernseher...


ATMO 03 TV


Erzählerin:


Manchmal organisiert der Wirt Stamatis Foudouli (sprich: Fuduli) auch kleine Musik-Konzerte: 


O 01 Musik OV Sprecher 1:


„Es ist sehr wichtig, dass die Einwohner der Dörfer hier Plätze haben, an denen sie zusammenkommen können, wo sie immer Bekannte antreffen. Es ist noch immer sehr üblich auf Ikaría, sich daheim zu besuchen. Aber es ist auch wichtig, dass an einem Ort wie diesem Lokal praktisch immer jemand da ist, den man kennt, mit dem man sich unterhalten kann, auch über Probleme und Sorgen. Wenn wir Live-Musik haben, ist es natürlich voll, denn wir Griechen lieben unsere Musik!“


ATMO 04 greek coffee


Erzählerin:


Zwischendurch setzt der Wirt für seine Gäste griechischen Kaffee auf, den kleinen starken mit Kaffeesatz, Ellinikó. So wie seit Jahrhunderten. 


Am runden Tisch, wo etwa zehn grau-und weißhaarige Männer sitzen, wird diskutiert. Über Gott und die Welt und was sonst noch wichtig ist. Sie nennen sich „Das kleine Parlament“:


ATMO 01 Café


O 04 Winter OV Sprecher 1:


„Vor allem in den kühlen Monaten verbringen wir den halben Tag hier. Viele von uns sind 80 oder 90 Jahre alt! Mit 65 bin ich der Jüngste. Wir debattieren über die politische Lage, über die finanzielle Situation, und wir reden auch oft über unsere Frauen! Die sind daheim und sprechen eher über praktische Dinge: was sie gerade im Garten ernten, wie es ihnen gesundheitlich geht und so.“


ATMO 05 frappe


Erzählerin:


Jetzt mixt der Wirt einen Frappé mit Milch. Den starken Ellinikó verträgt er nicht mehr, sagt dieser 83-Jährige:


O 06 Paradies OV Sprecher 2:


„Ich habe mein ganzes Leben als Bauer gearbeitet. Auch heute noch stehe ich früh auf, kümmere mich als Erstes um meine Ziegen. Am Vormittag komme ich runter in dieses Café. Jeden Tag, immer zur selben Zeit. Es ist wichtig, gewisse Routinen im Leben zu haben. Hier einen Kaffee zu trinken, aufs Meer zu schauen und alte Freunde zu sehen, macht mich einfach glücklich. Und natürlich meine fünf Kinder und bisher neun Enkelkinder! Wenn ich auf mein Leben hier zurückblicke, kann ich nur sagen: ich lebe im Paradies!“


MUSIK Perfect rotation  0.48 Min.


Erzählerin:


Solche Orte, an denen Seniorinnen und Senioren auffallend gesund sind und alt werden, gibt es in verschiedenen Regionen der Erde. Der belgische Forscher Michel Poulain kreierte im Jahr 2000 den Begriff „Blue zones“, also „Blaue Zonen“, dafür. Der amerikanische Wissenschafts-Journalist Dan Buettner schrieb 2003 ein Sachbuch darüber. Seitdem untersucht auch die Gerontologie, also die Alterswissenschaft, was es mit der Langlebigkeit in den „Blauen Zonen“ auf sich hat. 


O 07 blau:


„Blaue Zonen sind ein paar Gegenden, die sehr lokal begrenzt sind und wo die Menschen überdurchschnittlich alt werden. Und die Frage ist, inwieweit diese blauen Zonen tatsächlich so existieren oder ob es ein statistisches Problem ist, weil häufig liegen die tatsächlich in Gegenden, die ökonomisch nicht gut gestellt sind, also häufig sehr arm, wo vielleicht Geburtenregister nicht so toll geführt sind, wie man es kennt. So dass da zumindest statistisch und epidemiologisch durchaus viele Fragezeichen zu sehen sind, ob es die wirklich so gibt.“


Erzählerin:


Professor Peter Tessarz ist Human-Biologe und Alterswissenschaftler, lehrt und forscht an der Radboud (sprich: Radbaud) Universität im niederländischen Nijmegen (sprich: Neimechen). Er sieht die Lokalisierung blauer Zonen eher kritisch, erkennt aber ähnliche Verhaltensweisen der Bewohner dort. Vor allem die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen bis ins hohe Alter, wie eben auf der griechischen Insel Ikaría:


O 08 Ika:


„Das liegt natürlich wahrscheinlich auch zum großen Teil daran, dass es dort noch eine intakte soziale Struktur gibt.“ 


MUSIK Chassapiko romance  0.54 Min.


O 08 Ika:


„Die Menschen ernähren sich gesund, bis ins hohe Alter bewegen die sich, weil es einfach Teil der Kultur dort ist, die arbeiten noch viel tatsächlich draußen an frischer Luft und all das trägt dazu bei, dass diese Menschen durchaus alt werden.“


Erzählerin:


Erhebungen einer Universität in Athen haben schon im Jahr 2009 ergeben, dass es auf Ikaría relativ gesehen die meisten über 90-Jährigen weltweit gab, jeder dritte Einheimische wurde mindestens 90. Es gab zudem überdurchschnittlich viele Hundertjährige. Die Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen war im internationalen Vergleich um 50 Prozent niedriger. Und 95 Prozent der über 90-Jährigen wohnten im eigenen Haus und versorgten sich selbst. So wie Nikos Fakaris (Betonung auf zweitem a), 93 Jahre alt und: aktiv! 


O 09 Tanz OV Sprecher 3:


„Ich gehe jeden Tag ins Café und treffe dort meine Freunde. Und ich bekomme auch viel Besuch daheim. Mit meiner Frau gehe ich bei jeder Gelegenheit zum Tanzen, Walzer mögen wir am liebsten!“


Erzählerin:


Nikos Fakaris` Frau ist 73. Ihre zwei Söhne leben in Athen. Auf die Frage nach seinem Lebenselixier sagt er:


O 10 glücklich OV Sprecher 3:


„Ich bin glücklich mit meinem Leben, auch wenn ich immer für Zwei gearbeitet habe. Als Bauunternehmer habe ich vielen Menschen Freude bereitet, weil ich ihnen ein schönes Haus gebaut habe. Außerdem habe ich eine wunderbare Familie. Dafür danke ich Gott!“


Erzählerin:


Beim Treppensteigen benutzt er einen Stock, ansonsten ist der 93-Jährige sehr fit, sieht mit seinem vollen Haar und wenigen Falten auch viel jünger aus. Sein Lebenswandel überrascht allerdings: so hat

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