Wien würde für Rückzahlung der Schulden 370 Jahre benötigen
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Die Stadt Wien würde für die Rückzahlung ihrer Schulden 370 Jahre benötigen, wenn dies durch den Saldo der operativen Gebarung geschehen sollte. Das hat der Stadtrechnungshof in einem aktuellen Prüfbericht zum Rechnungsabschluss 2024 ausgeführt. Die Werte haben sich zuletzt verschlechtert. Noch 2023 wäre man rein rechnerisch in rund 240 Jahren schuldenfrei gewesen. Basis der Auswertung sind die im Rechnungsabschluss ausgewiesenen Finanzschulden von 11,94 Mrd. Euro.
Sie waren im Vergleich zu 2023 um 1,77 Mrd. Euro gestiegen. Die 370 Jahre für die Rückzahlung sind der Maximalwert, in dem auch Pensionsrückstellungen enthalten sind. Berücksichtigt man diese nicht, würde man laut Bericht immer noch exakt 80,56 Jahre für die Tilgung brauchen.
Pensionsantrittsalter steigt langsam
Die Gesamtzahl der pensionierten Beamtinnen und Beamten hat sich laut Stadt-RH übrigens erhöht. Die Zahl klettert Ende 2024 um 470 auf insgesamt 42.373 Personen. Das faktische Pensionsantrittsalter lag (ohne Landeslehrer, Anm.) hier im Zeitraum 2020 bis 2024 in einer Bandbreite von 60,33 bis 61,01 Jahren. Es näherte sich also “nur geringfügig” dem Regelpensionsalter von 65 Jahren an, wie die Prüfer festhielten.
Laut Rathaus reiner Rechenwert
Im Büro von Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) hielt man gegenüber der APA fest, dass die vom Stadtrechnungshof berechnete “Verschuldungsdauer” ein rein technischer und vor allem fiktiver Rechenwert ist. Dieser blende zukünftige Entwicklungen völlig aus, die Kennzahl sage nichts über die Rückzahlungsfähigkeit, tatsächliche Geschwindigkeit der Rückzahlungen oder die reale Finanzlage Wiens, hieß es in einer Stellungnahme.
Bei Pensionsrückstellungen handle es sich darüber hinaus nicht um Finanzschulden im eigentlichen Sinn. Sie würden im Sinne der Transparenz von Wien dennoch ausgewiesen. Wien, so wird beteuert, stehe finanziell solide da. Die Stadt sei voll zahlungsfähig, erfülle alle Verpflichtungen und verfüge über ein hohes Vermögen in der Höhe von 37,8 Mrd. Euro (Ende 2024, Anm.).
An ein Versilbern dieser Werte denkt man aber nicht, wird im Rathaus versichert. Privatisierungen für kurzfristige Budgeteffekte seien “keine Option”. Man verfolge stattdessen einen konsequenten Konsolidierungspfad.
(APA)




