Wirtschaftsbeziehungen als verkannte Waffe im hybriden Krieg des Kremls gegen den Westen (1) Das leninistische Erbe
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In einem meisterhaften Essay analysiert Françoise Thom eine wenig bekannte Waffe im hybriden Krieg des Kremls gegen den Westen, nämlich den wirtschaftlichen Austausch. Sie zeigt, dass Lenin und die anderen kommunistischen Führer nach ihm seit der Gründung des bolschewistischen Staates bewusst die Gier und Dummheit der Westler ausgenutzt haben, um die Macht des kommunistischen Regimes zu stärken, während sie ihnen früher oder später ihre erwarteten Gewinne vorenthielten. Wird es für die Trump-Regierung und die amerikanischen Geschäftsleute anders sein? (DeskRussie)
Die Anziehungskraft des russischen Marktes, der von den Westlern als Eldorado wahrgenommen wird, beruht auf einer historischen strategischen Blindheit. Seit Jahrhunderten gibt sich der Westen der Illusion hin, dass der Handel Russland als rationalen und friedlichen Akteur in die Weltwirtschaft integrieren kann.
Diese Vision ist jedoch grundlegend fehlerhaft. Für den Kreml ist Handel seit der Zarenzeit bis heute kein Selbstzweck, sondern ein reines Machtinstrument. Er ist ein Mittel, um Technologie und Kapital zu erwerben, um seinen Militärapparat zu stärken und sein Regime zu festigen, während er seine Gegner schwächt.
Wie die Historikerin Françoise Thom zeigt, wiederholt Russland unermüdlich einen „Raubzyklus”: Es lockt ausländische Investoren an, um sich zu modernisieren, und plündert oder vertreibt sie dann, sobald seine Ziele erreicht sind.
Der Westen, der seine eigenen Hoffnungen mit der russischen Realität verwechselt, hat so kontinuierlich seinen eigenen Gegner finanziert. Er hat die Strategie des Kremls, sein Streben nach Macht als wirtschaftliche Zusammenarbeit zu tarnen, nie verstanden. Lenin fasste es zynisch zusammen: „Die Kapitalisten werden uns den Strick verkaufen, mit dem wir sie aufhängen werden.”