Wo, wo, Wohnige? Die Schweizer Wohnungsnot und mögliche Lösungen
Update: 2023-06-09
Description
1300 Bewerbungen für eine Wohnung. 50 Personen werden eingeladen. Eine kriegt sie. In Zürich ist das Normalität. Wir reden über Probleme, Schuldige und Lösungen für die Wohnungsnot in der Schweiz. Wir fragen: Brauchen wir zu viel Platz? Und wären Wohnungstauschbörsen ein gangbares Konzept?
In dieser Ausgabe zu hören:
* Thomas Kessler, Experte für Stadtentwicklung
* Sibylle Wälty, Forschungsleiterin am ETH Wohnforum
«Einfach Politik» ist ein Podcast von SRF – wenn ihr uns etwas mitteilen wollt: Schickt uns eine Sprachnachricht auf 079 859 87 57 oder schreibt uns auf einfachpolitik@srf.ch
Inhalt & Recherche: Iwan Santoro, Susanne Stöckl
Produktion: Silvan Zemp
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Audiotranskript
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Dieses Transkript wurde automatisch erstellt und nur formal überarbeitet, daher kann es Ungenauigkeiten und Fehler enthalten.
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Iwan Santoro:
Sagt man sich ein eigenes Haus in Zürich. Beste Lage, aber nicht Sonnenseite. Leider.
_
Susanne Stöckl:
Oh, so schade. So schade. Auf wie viel Quadratmeter wohnst du?
_
Iwan Santoro:
Ich habe es wirklich von meiner Besitzerin Ist nicht mein eigenes Haus berechnen lassen.
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Susanne Stöckl:
105 Quadratmeter? Ja, das sind so was. Vier, fünf Zimmer?
_
Iwan Santoro:
Ja, vier. Also fünf Zimmer insgesamt. Aber kleine. Aber wir sind zu dritt. Zu dritt. Hund Paul gehört ja auch dazu, oder?
_
Susanne Stöckl:
Also, wir wohnen zu dritt drei Personen in einer Dreieinhalbzimmerwohnung auf 73 Quadratmeter. Also ist eine sehr schöne Wohnung. Aber doch, es ist sehr eng, aber vorbildlich.
_
Iwan Santoro:
Das wäre die Lösung gegen die Wohnungsnot.
_
Susanne Stöckl:
Wohnungsnot ist das Stichwort, denn die Wohnungsnot in der Schweiz, die ist enorm. Sieht man ja jedes Mal, wenn gerade in den großen Städten Leute wirklich Schlange stehen, wenn wieder eine Wohnung frei wird.
_
Iwan Santoro:
Genau das habe ich jetzt selbst wieder erlebt für diese Folge. Da war ich nämlich dabei bei seiner Wohnungsbesichtigung in der Stadt Zürich.
_
O-Ton:
Seit Angemeldet haben sich 1.300 Leute. Ja, das sind.
_
Susanne Stöckl:
Also noch mal zum Wiederholen war es vielleicht nicht so ganz verstanden hat aber 1300 Leute haben sich für diese eine Wohnung beworben und gekommen sind dann, wenn ich es richtig gehört habe, um die 30 sind immer noch viel und vor. Allem,
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Iwan Santoro:
weil die Stadt nur immer 50 einlädt. Natürlich, sonst wären mehr gekommen.
_
Susanne Stöckl:
Tja, aber warum ist das Problem mit der Wohnungsnot gerade jetzt wieder so akut? Welche Lösungen gibt es da? Iwan Du weißt es.
_
Iwan Santoro:
Na ja, zumindest habe ich die Fragen aufgeworfen.
_
Susanne Stöckl:
Iwan Santoro ist das, der sich bei uns bei einfach Politik mit der Schweizer Politik beschäftigt? Er hat sich aufgemacht in den Schweizer Wohnungsdschungel. Mein Name ist Susanne Stöckl. Weisst du, was mir als erstes in den Sinn gekommen ist, als du das Thema Wohnungsnot vorgeschlagen hast?
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O-Ton:
Wo, wo, Wohnige?
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Susanne Stöckl:
Die Älteren unter uns können sich noch erinnern. Die großen Demos in den 80er, vor allem in Zürich, wo es auch darum ging, dass es zu wenig Wohnungen gibt.
_
Iwan Santoro:
Wobei ich noch nicht so alt bin, aber es gab damals ja wirklich richtige Randale, vor allem eben in Zürich. Aber da ging es natürlich noch um viel mehr damals, Das war eine sehr bewegte Zeit. Heute fliegen ja keine Steine mehr.
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Susanne Stöckl:
Gut, aber die Wohnungsnot ist wieder akut. Ob das jetzt Familien sind, die verzweifelt suchen? Junge Paare, ältere Leute oder Studierende, alle auf der Suche? Absolut.
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Iwan Santoro:
Ich habe mit einigen gesprochen. Eben bei dieser Wohnungsbesichtigung. Hallo, Julian und Leon. Sie studieren beide in Zürich und sind zwei von. Wir haben es vorhin ja schon mal erwähnt, 1300, die sich auf diese eine Wohnung in der Stadt Zürich beworben haben. 67 Quadratmeter gross, also noch kleiner als deine Susanne. Drei Zimmer in einem Mehrfamilienhaus mitten in der Stadt, im vierten Stock. Mit ihnen warten um die 30 Leute in der Schlange. Die hat die Stadt aus all den Bewerbungen rausgesucht. Und die dürfen sich die Wohnung jetzt anschauen. Und die beiden Studenten, die hoffen, nun endlich mal eine Wohnung zu kriegen. Ja.
_
O-Ton:
Hauptsächlich sind wir jetzt nur über die Stadt Zürich, weil es halt das einzige, was man sich aktuell leisten. Und wir haben sicher schon zehn, 20 Bewerbungen also über die Stadt gemacht und das ist das erste, wo wir eine Zusage bekommen haben. Und jetzt sind wir mal gespannt, was passiert.
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Iwan Santoro:
Der Preis von knapp 1300 Franken, der sei absolut okay, meinen Julian. Und Leon. Und auch Veronika und Margarita hoffen auf das grosse Los. Auch sie sind zwei Studentinnen und auch sie wollen diese Wohnung.
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O-Ton:
Ich liebe diese Stadtwohnungen. Geröstet. Es ist einfach Glück. Das ist ein Zufallsgenerator, dass man ausgewählt wird. Wir haben jetzt in letzter Zeit recht viel Glück damit, dass wir für Besichtigungen ausgewählt worden sind. Aber letztes Jahr hat es auch anders ausgesehen. Und wenn es nachher, je nachdem wie es nachher ist. Bei den Bewerbungen, nehme ich auch an, dass es ein Zufallsgenerator ist. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, dass die schon ziemlich oft da. Aber ja, vielleicht, wenn es zwei gleich gute Kandidaten hat, dann weiß ich nicht, Werfen Sie vielleicht eine Münze?
_
Susanne Stöckl:
Und wie macht die Stadt Zürich das? Münze werfen effektiv ist schon.
_
Iwan Santoro:
Nicht ganz so, aber ähnlich irgendwie. Also erst mal war bei dieser Wohnung. Ja, klar. Hier bevorzugt man jüngere Leute, denn die Wohnung liegt zuoberst im vierten Stock. Ältere Personen kommen deshalb kaum infrage. Kinder an sich auch nicht, denn die Wohnung ist doch eher klein mit 67 Quadratmetern. Und dann hat die Stadt Zürich nicht mit der Münze, sondern mit einem Zufallsgenerator aus all diesen Bewerbungen exakt 50 ausgewählt.
_
Susanne Stöckl:
So wie das die eine Studentin auch gesagt hat. Der Zufallsgenerator und Spoiler an dieser Stelle. Wir sagen am Schluss auch noch, wer die Wohnung effektiv bekommen hat. Aber Ivan, was ich mich gefragt habe Warum bist du jetzt ausgerechnet nach Zürich gegangen? Ist es, weil das Problem dort effektiv so groß ist? Weil die Leute dort keine Ahnung zu Dutzenden in der Schlange stehen?
_
Iwan Santoro:
Ja, wir haben es ja gehört. 1300 Bewerbungen für eine kleine Wohnung, gerade mal 0,07 % der Wohnungen steht leer in Zürich. Das sind etwa 150 leere Wohnungen, aber Aber unter einem Prozent spricht man laut dem Mieterverband von Wohnungsnot.
_
Susanne Stöckl:
Also kann man Zürich offiziell das Label Stadt in Wohnungsnot geben?
_
Iwan Santoro:
Ja, wobei, da hätten die glaub nicht zur Freude bei der Stadtverwaltung Übrigens schweizweit sind aktuell noch 1,3 % Wohnungen zu haben. Also es gibt doch noch einige leere Wohnungen, nur stehen die leider nicht immer dort, wo die Nachfrage am grössten ist.
_
Susanne Stöckl:
Ja, das ist so ein bisschen wie mit Schuhen, wo der Verkäufer sagt Also mir haben die schwarzen High Heels schon eine Nummer nicht mehr in ihrer Größe. Und ich denke so Ja gut, danke für nichts.
_
Iwan Santoro:
Ja, das Problem kenne ich allerdings mit den High Heels Schuhen.
_
Susanne Stöckl:
Also Fakt ist jedenfalls wir haben in der Schweiz ein Problem. Es gibt nur noch wenige freie Wohnungen und man fragt sich natürlich, was ist der Grund? Bei den High Heels ist klar es werden einfach zu wenige in meiner Größe hergestellt, weil 42 wird halt nicht so oft nachgefragt. Bei den Wohnungen denke ich mir, da ist ja die Nachfrage da und das weiß man auch nicht erst seit gestern. Ivan Also, warum gibt es so wenige?
_
Iwan Santoro:
Ja, es gibt mehrere Gründe. Also zum einen Zuwanderung. Wir haben latent ein starkes Bevölkerungswachstum in der Schweiz, vor allem wegen der Zuwanderung. Dann es wird zu wenig gebaut, aus welchen Gründen auch immer und wir brauchen immer mehr Platz.
_
Susanne Stöckl:
Also sprich, weil wir immer mehr Menschen in der Schweiz sind.
_
Iwan Santoro:
Nein, auch wir selbst pro Kopf brauchen immer mehr Wohnraum.
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Susanne Stöckl:
Okay, dann ist es ja. Also du hast gesagt Zuwanderung. Es wird zu wenig gebaut, wir brauchen immer mehr Platz. Und da denke ich, bei dem Platzthema ist das ja etwas, das jeder von uns quasi selbst beeinflussen kann. Denn beim Thema Zuwanderung habe ich als Individuum nur bedingt Einfluss. Beim Bauen auch, aber eben beim Platz, den ich für mich selbst brauche. Da habe ich ja direkt einen Hebel. Und irgendwie ist das auch was, das ich nicht so auf dem Schirm hatte. Diesen Punkt. Und darum möchte ich diesen letzten Punkt mit dir in dieser Folge ein bisschen ausführlicher anschauen, nämlich wie viel Platz brauchen wir und welche Lösungen gibt es da? Erst mal zu den nackten Zahlen. Ivan Wie viel Platz beansprucht jeder, jeder Einzelne von uns?
_
Iwan Santoro:
Da habe ich das Bundesamt für Statistik konsultiert. Die haben ja alle Zahlen, die uns irgendwie interessieren könnten. Und die zeigen mir, dass 2021 es sind die neuesten Zahlen, da wurden pro Kopf 46,6 Quadratmeter Wohnraum beansprucht. Also jede Person in der Schweiz braucht soviel und die Tendenz ist steigend, wie die Jahre vorher zeigen. Denn ein Jahr vorher waren es noch 46,3, dann 46,02012 waren es noch 45 Quadratmeter. Es steigt also dauernd an?
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Susanne Stöckl:
Zu Deutsch Wir machen uns immer mehr breit.
_
Iwan Santoro:
Absolut und spannend ist noch der Kantonsvergleich. Gibt es grosse Unterschiede? Im Kanton Thurgau beispielsweise ist der Durchschnittswert am höchsten, in Genf am tiefsten. Irgendwie liegt es auch auf der Hand. Thurgau, Land, Kanton Genf, Stadt, Kanton.
_
Susanne Stöckl:
Wie sieht es eigentlich da in Zürich aus? Vor allem jetzt in der Stadt Zürich interessiert mich, wo du ja unterwegs warst.
_
Iwan Santoro:
In der Stadt Zürich sind es 39 Quadratmeter pro Kopf, also auch unterdurchschnittlich und bei städtischen Wohnungen gar nur 31 Quadratmeter pro Kopf.
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Susanne Stöckl
In dieser Ausgabe zu hören:
* Thomas Kessler, Experte für Stadtentwicklung
* Sibylle Wälty, Forschungsleiterin am ETH Wohnforum
«Einfach Politik» ist ein Podcast von SRF – wenn ihr uns etwas mitteilen wollt: Schickt uns eine Sprachnachricht auf 079 859 87 57 oder schreibt uns auf einfachpolitik@srf.ch
Inhalt & Recherche: Iwan Santoro, Susanne Stöckl
Produktion: Silvan Zemp
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Audiotranskript
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Dieses Transkript wurde automatisch erstellt und nur formal überarbeitet, daher kann es Ungenauigkeiten und Fehler enthalten.
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Iwan Santoro:
Sagt man sich ein eigenes Haus in Zürich. Beste Lage, aber nicht Sonnenseite. Leider.
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Susanne Stöckl:
Oh, so schade. So schade. Auf wie viel Quadratmeter wohnst du?
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Iwan Santoro:
Ich habe es wirklich von meiner Besitzerin Ist nicht mein eigenes Haus berechnen lassen.
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Susanne Stöckl:
105 Quadratmeter? Ja, das sind so was. Vier, fünf Zimmer?
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Iwan Santoro:
Ja, vier. Also fünf Zimmer insgesamt. Aber kleine. Aber wir sind zu dritt. Zu dritt. Hund Paul gehört ja auch dazu, oder?
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Susanne Stöckl:
Also, wir wohnen zu dritt drei Personen in einer Dreieinhalbzimmerwohnung auf 73 Quadratmeter. Also ist eine sehr schöne Wohnung. Aber doch, es ist sehr eng, aber vorbildlich.
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Iwan Santoro:
Das wäre die Lösung gegen die Wohnungsnot.
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Susanne Stöckl:
Wohnungsnot ist das Stichwort, denn die Wohnungsnot in der Schweiz, die ist enorm. Sieht man ja jedes Mal, wenn gerade in den großen Städten Leute wirklich Schlange stehen, wenn wieder eine Wohnung frei wird.
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Iwan Santoro:
Genau das habe ich jetzt selbst wieder erlebt für diese Folge. Da war ich nämlich dabei bei seiner Wohnungsbesichtigung in der Stadt Zürich.
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O-Ton:
Seit Angemeldet haben sich 1.300 Leute. Ja, das sind.
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Susanne Stöckl:
Also noch mal zum Wiederholen war es vielleicht nicht so ganz verstanden hat aber 1300 Leute haben sich für diese eine Wohnung beworben und gekommen sind dann, wenn ich es richtig gehört habe, um die 30 sind immer noch viel und vor. Allem,
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Iwan Santoro:
weil die Stadt nur immer 50 einlädt. Natürlich, sonst wären mehr gekommen.
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Susanne Stöckl:
Tja, aber warum ist das Problem mit der Wohnungsnot gerade jetzt wieder so akut? Welche Lösungen gibt es da? Iwan Du weißt es.
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Iwan Santoro:
Na ja, zumindest habe ich die Fragen aufgeworfen.
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Susanne Stöckl:
Iwan Santoro ist das, der sich bei uns bei einfach Politik mit der Schweizer Politik beschäftigt? Er hat sich aufgemacht in den Schweizer Wohnungsdschungel. Mein Name ist Susanne Stöckl. Weisst du, was mir als erstes in den Sinn gekommen ist, als du das Thema Wohnungsnot vorgeschlagen hast?
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O-Ton:
Wo, wo, Wohnige?
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Susanne Stöckl:
Die Älteren unter uns können sich noch erinnern. Die großen Demos in den 80er, vor allem in Zürich, wo es auch darum ging, dass es zu wenig Wohnungen gibt.
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Iwan Santoro:
Wobei ich noch nicht so alt bin, aber es gab damals ja wirklich richtige Randale, vor allem eben in Zürich. Aber da ging es natürlich noch um viel mehr damals, Das war eine sehr bewegte Zeit. Heute fliegen ja keine Steine mehr.
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Susanne Stöckl:
Gut, aber die Wohnungsnot ist wieder akut. Ob das jetzt Familien sind, die verzweifelt suchen? Junge Paare, ältere Leute oder Studierende, alle auf der Suche? Absolut.
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Iwan Santoro:
Ich habe mit einigen gesprochen. Eben bei dieser Wohnungsbesichtigung. Hallo, Julian und Leon. Sie studieren beide in Zürich und sind zwei von. Wir haben es vorhin ja schon mal erwähnt, 1300, die sich auf diese eine Wohnung in der Stadt Zürich beworben haben. 67 Quadratmeter gross, also noch kleiner als deine Susanne. Drei Zimmer in einem Mehrfamilienhaus mitten in der Stadt, im vierten Stock. Mit ihnen warten um die 30 Leute in der Schlange. Die hat die Stadt aus all den Bewerbungen rausgesucht. Und die dürfen sich die Wohnung jetzt anschauen. Und die beiden Studenten, die hoffen, nun endlich mal eine Wohnung zu kriegen. Ja.
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O-Ton:
Hauptsächlich sind wir jetzt nur über die Stadt Zürich, weil es halt das einzige, was man sich aktuell leisten. Und wir haben sicher schon zehn, 20 Bewerbungen also über die Stadt gemacht und das ist das erste, wo wir eine Zusage bekommen haben. Und jetzt sind wir mal gespannt, was passiert.
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Iwan Santoro:
Der Preis von knapp 1300 Franken, der sei absolut okay, meinen Julian. Und Leon. Und auch Veronika und Margarita hoffen auf das grosse Los. Auch sie sind zwei Studentinnen und auch sie wollen diese Wohnung.
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O-Ton:
Ich liebe diese Stadtwohnungen. Geröstet. Es ist einfach Glück. Das ist ein Zufallsgenerator, dass man ausgewählt wird. Wir haben jetzt in letzter Zeit recht viel Glück damit, dass wir für Besichtigungen ausgewählt worden sind. Aber letztes Jahr hat es auch anders ausgesehen. Und wenn es nachher, je nachdem wie es nachher ist. Bei den Bewerbungen, nehme ich auch an, dass es ein Zufallsgenerator ist. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, dass die schon ziemlich oft da. Aber ja, vielleicht, wenn es zwei gleich gute Kandidaten hat, dann weiß ich nicht, Werfen Sie vielleicht eine Münze?
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Susanne Stöckl:
Und wie macht die Stadt Zürich das? Münze werfen effektiv ist schon.
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Iwan Santoro:
Nicht ganz so, aber ähnlich irgendwie. Also erst mal war bei dieser Wohnung. Ja, klar. Hier bevorzugt man jüngere Leute, denn die Wohnung liegt zuoberst im vierten Stock. Ältere Personen kommen deshalb kaum infrage. Kinder an sich auch nicht, denn die Wohnung ist doch eher klein mit 67 Quadratmetern. Und dann hat die Stadt Zürich nicht mit der Münze, sondern mit einem Zufallsgenerator aus all diesen Bewerbungen exakt 50 ausgewählt.
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Susanne Stöckl:
So wie das die eine Studentin auch gesagt hat. Der Zufallsgenerator und Spoiler an dieser Stelle. Wir sagen am Schluss auch noch, wer die Wohnung effektiv bekommen hat. Aber Ivan, was ich mich gefragt habe Warum bist du jetzt ausgerechnet nach Zürich gegangen? Ist es, weil das Problem dort effektiv so groß ist? Weil die Leute dort keine Ahnung zu Dutzenden in der Schlange stehen?
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Iwan Santoro:
Ja, wir haben es ja gehört. 1300 Bewerbungen für eine kleine Wohnung, gerade mal 0,07 % der Wohnungen steht leer in Zürich. Das sind etwa 150 leere Wohnungen, aber Aber unter einem Prozent spricht man laut dem Mieterverband von Wohnungsnot.
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Susanne Stöckl:
Also kann man Zürich offiziell das Label Stadt in Wohnungsnot geben?
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Iwan Santoro:
Ja, wobei, da hätten die glaub nicht zur Freude bei der Stadtverwaltung Übrigens schweizweit sind aktuell noch 1,3 % Wohnungen zu haben. Also es gibt doch noch einige leere Wohnungen, nur stehen die leider nicht immer dort, wo die Nachfrage am grössten ist.
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Susanne Stöckl:
Ja, das ist so ein bisschen wie mit Schuhen, wo der Verkäufer sagt Also mir haben die schwarzen High Heels schon eine Nummer nicht mehr in ihrer Größe. Und ich denke so Ja gut, danke für nichts.
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Iwan Santoro:
Ja, das Problem kenne ich allerdings mit den High Heels Schuhen.
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Susanne Stöckl:
Also Fakt ist jedenfalls wir haben in der Schweiz ein Problem. Es gibt nur noch wenige freie Wohnungen und man fragt sich natürlich, was ist der Grund? Bei den High Heels ist klar es werden einfach zu wenige in meiner Größe hergestellt, weil 42 wird halt nicht so oft nachgefragt. Bei den Wohnungen denke ich mir, da ist ja die Nachfrage da und das weiß man auch nicht erst seit gestern. Ivan Also, warum gibt es so wenige?
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Iwan Santoro:
Ja, es gibt mehrere Gründe. Also zum einen Zuwanderung. Wir haben latent ein starkes Bevölkerungswachstum in der Schweiz, vor allem wegen der Zuwanderung. Dann es wird zu wenig gebaut, aus welchen Gründen auch immer und wir brauchen immer mehr Platz.
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Susanne Stöckl:
Also sprich, weil wir immer mehr Menschen in der Schweiz sind.
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Iwan Santoro:
Nein, auch wir selbst pro Kopf brauchen immer mehr Wohnraum.
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Susanne Stöckl:
Okay, dann ist es ja. Also du hast gesagt Zuwanderung. Es wird zu wenig gebaut, wir brauchen immer mehr Platz. Und da denke ich, bei dem Platzthema ist das ja etwas, das jeder von uns quasi selbst beeinflussen kann. Denn beim Thema Zuwanderung habe ich als Individuum nur bedingt Einfluss. Beim Bauen auch, aber eben beim Platz, den ich für mich selbst brauche. Da habe ich ja direkt einen Hebel. Und irgendwie ist das auch was, das ich nicht so auf dem Schirm hatte. Diesen Punkt. Und darum möchte ich diesen letzten Punkt mit dir in dieser Folge ein bisschen ausführlicher anschauen, nämlich wie viel Platz brauchen wir und welche Lösungen gibt es da? Erst mal zu den nackten Zahlen. Ivan Wie viel Platz beansprucht jeder, jeder Einzelne von uns?
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Iwan Santoro:
Da habe ich das Bundesamt für Statistik konsultiert. Die haben ja alle Zahlen, die uns irgendwie interessieren könnten. Und die zeigen mir, dass 2021 es sind die neuesten Zahlen, da wurden pro Kopf 46,6 Quadratmeter Wohnraum beansprucht. Also jede Person in der Schweiz braucht soviel und die Tendenz ist steigend, wie die Jahre vorher zeigen. Denn ein Jahr vorher waren es noch 46,3, dann 46,02012 waren es noch 45 Quadratmeter. Es steigt also dauernd an?
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Susanne Stöckl:
Zu Deutsch Wir machen uns immer mehr breit.
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Iwan Santoro:
Absolut und spannend ist noch der Kantonsvergleich. Gibt es grosse Unterschiede? Im Kanton Thurgau beispielsweise ist der Durchschnittswert am höchsten, in Genf am tiefsten. Irgendwie liegt es auch auf der Hand. Thurgau, Land, Kanton Genf, Stadt, Kanton.
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Susanne Stöckl:
Wie sieht es eigentlich da in Zürich aus? Vor allem jetzt in der Stadt Zürich interessiert mich, wo du ja unterwegs warst.
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Iwan Santoro:
In der Stadt Zürich sind es 39 Quadratmeter pro Kopf, also auch unterdurchschnittlich und bei städtischen Wohnungen gar nur 31 Quadratmeter pro Kopf.
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Susanne Stöckl
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