„Angststillstand“ – Richard David Precht warnt vor zunehmender Angst, seine Meinung zu äußern
Update: 2025-10-15
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Normativ bestimmte Meinungsfreiheit
Mit seinem neuen Buch „Angststillstand. Warum die Meinungsfreiheit schwindet“ stellt Richard David Precht eine unbequeme Diagnose: In Deutschland trauen sich immer weniger Menschen, offen ihre Meinung zu äußern.
Es gibt nicht nur die Meinungsfreiheit, die durch Gesetze bestimmt wird, sondern auch die, die durch Normen bestimmt wird.Quelle: Richard David Precht
Viele fürchteten die sozialen Konsequenzen ihrer Worte und zögen sich deshalb aus öffentlichen Debatten zurück. Precht beruft sich dabei auf eine Umfrage des Allensbach-Institus von 2023, die deutliche Unterschiede zu früheren Jahren gezeigt habe: „Wenn diese Zahl von fast 90 Prozent auf 40 Prozent runtersackt, dann ist das ein sehr bedeutender Befund.“
Subjektiv gefühlte Meinungsfreiheit
Dabei ginge es um die subjektiv gefühlte Meinungsfreiheit, auf die es aber am meisten ankäme. Man können zwar sagen, in Deutschland lebten wir nicht in einer Diktatur, es gebe Meinungsfreiheit und keine Zensur. Wenn man aber Angst haben müsse vor negativen Konsequenzen seiner Äußerung – etwa Shitstorms – wäge man ab, ob man die sozialen Folgen der Meinungsäußerung tragen wolle.
Zwar würden sich in den Sozialen Medien vergleichsweise viele Leute trauen, ihre Meinung zu äußern – wenn auch oft anonym. Am Arbeitsplatz oder in offiziellen Positionen sei das jedoch eine Situation, in der man ganz genau auf die Konsequenzen aufpassen müsse.
Mehr Gelassenheit im Umgang mit Kritik
Allerdings wünscht Precht sich in Deutschland auch keine US-amerikanischen Verhältnisse, wo es nicht die Straftatbestände der Beleidigung, der Verunglimpfung und der Volksverhetzung gebe. Diese Straftatbestände gebe es in Deutschland aus sehr guten Gründen.
Richard David Prechts Lösung ist mehr Gelassenheit im Umgang mit Kritik – oder, wie er es nennt, „Souveränität statt Angst“.
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