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Genuss im Bus - der mobile Wein-Podcast
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Genuss im Bus - der mobile Wein-Podcast

Author: Dr. Wolfgang Staudt

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Description

"Genuss im Bus ist der mobile Weinpodcast von Wolfgang Staudt. Wolfgang trifft sich mit interessanten Typen der Weinszene und Persönlichkeiten, die den Wein ebenso lieben wie er selbst. In seinen Gesprächen versucht er herauszufinden, wie die so ticken, was sie begeistert und was sie zu den spannenden Themen rund um den Weingenuss zu sagen haben.
216 Episodes
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Martin Schmidt steht für einen neuen, geerdeten Winzertyp: fest verwurzelt am Kaiserstuhl und zugleich offen für Wandel. Seit er 2008 das traditionsreiche Weingut Kiefer übernommen hat, führt er es gemeinsam mit seiner Frau Helen Schritt für Schritt in die Zukunft – ohne die Wurzeln zu verlieren. Gleichzeitig bewirtschaftet er das elterliche Weingut Schmidt, eines der frühen Bio-Weingüter der Region. Im Gespräch erzählt er von seiner Heimat, von 170 Vertragswinzern, die mit ihm gemeinsam Verantwortung tragen, und von PIWI-Reben, die für ihn weit mehr sind als Technik: ein Symbol für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft. Ein ruhiges, tiefes Gespräch über Herkunft, Aufbruch und die Kunst, Wein neu zu denken.
Am Bayerischen Bodensee, dort, wo Alpenlicht und Seeluft sich begegnen, hat Sebastian Schmidt ein Weingut geschaffen, das in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist: Ein Holzbau auf einer alten Gletschermoräne, mit Blick über den See und einer Philosophie, die gleichermaßen von Tradition, Präzision und Gelassenheit lebt. In dieser Folge erzählt Sebastian, wie er nach Stationen in Wien, Wachau und Burgund zurück in die Heimat fand – und dort begann, Wein neu zu denken. Wir sprechen über handwerkliche Präzision, über das Vertrauen in natürliche Prozesse, über die Verwandlung des Müller-Thurgau zu einem eigenständigen Charakterwein – und über die Kraft, die entsteht, wenn man seiner Intuition mehr Raum gibt als den Laborwerten. Ein Gespräch über Herkunft, Haltung und das Glück, angekommen zu sein.
Mitten in der Lese nimmt sich Anna Reimann vom Weingut Cantzheim ein paar Minuten Zeit, um im Gespräch mit Wolfgang Staudt einen ersten Eindruck vom Jahrgang 2025 an der Saar zu geben. Nach dem Frostjahr 2024 startete die Saison mit Zuversicht und üppigem Fruchtansatz, begleitet von einer vitalen, grünen Vegetation. Doch kurz vor der Ernte kam der Regen – und damit der Druck, schnell und präzise zu lesen. Anna erzählt, wie sie und ihr Team reagiert haben, warum sie den Jahrgang trotz aller Herausforderungen als „saftig, klar und typisch Saar“ beschreibt – und wieso 2025 für sie ein richtig guter Jahrgang mit großer Bandbreite wird: vom Cremant-Grundwein bis zur Auslese. Ein spontanes, ehrliches Erntegespräch über Entscheidungen unter Zeitdruck, Fingerspitzengefühl im Weinberg und das Glück, endlich wieder volle Keller zu haben.
In dieser kurzen Sonderausgabe von Genuss im Bus bekommst du aktuelle Stimmen direkt aus den Weinbergen. Ich spreche mit dem Pfälzer Winzer Michel Andres aus Ruppertsberg, der seine Lese bereits fast abgeschlossen hat. Sein erstes Fazit: Der Jahrgang 2025 verspricht exzellente Qualitäten, auch wenn die Mengen unterdurchschnittlich ausfallen werden. Da die nächste geplante Episode leider wegen Hagelschäden beim Winzer entfällt und ich anschließend auf Reisen bin, hörst du die nächste reguläre Folge von Genuss im Bus erst wieder am 10. Oktober. Bitte gerne vormerken!
In dieser Episode von Genuss im Bus spreche ich mit Simon Hornstein vom Seehaldenhof in Nonnenhorn. Wir blicken auf seinen Werdegang – vom Staatsweingut Meersburg über Geisenheim und die Steiermark bis zum Praktikum bei Fürst – und sprechen über seine heutige Arbeit mit Chardonnay und Pinot Noir. Ein zentrales Thema ist die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) für den bayerischen Bodensee, die Simon gemeinsam mit seinen Kolleg:innen vorantreibt. Es geht um Gemeinschaft, Visionen und die Suche nach einer regionalen Identität, die erst am Anfang steht. Außerdem verkosten wir aktuelle Weine – darunter den Nonnenhorner Ortswein Spätburgunder 2022 und einen Chardonnay, die beide zeigen, welches Potenzial die Region hat.
Der Bayerische Bodensee ist ein Gebiet der Superlative: Hier liegen die südlichsten, höchstgelegenen und regenreichsten Weinberge Deutschlands. Claudius Haug bewirtschaftet in dieser einzigartigen Landschaft einen Familienbetrieb, der Wein- und Obstanbau vereint, seit vielen Jahren ökologisch arbeitet und einen hohen Anteil pilzwiderstandsfähiger Rebsorten pflegt. Wir sprechen über die besonderen klimatischen Bedingungen zwischen See und Alpen, die Chancen und Herausforderungen des Bio-Anbaus in einer Region mit hohen Niederschlägen, die Dynamik einer engagierten Winzergemeinschaft – und verkosten zwei Weine, die den Charakter des Bodensees ins Glas bringen.
Gerald Baldauf führt einen der größten Biobetriebe Frankens – und will trotzdem mehr. Mehr Präzision. Mehr Tiefe. Mehr Profil. In dieser Folge geht es um Bio als Haltung – und um das, was darüber hinaus zählt: Cool-Climate-Lagen im Seitental der Saale, geringe Erträge, starke Familienstrukturen und ein Qualitätsanspruch, der nicht beim EU-Blatt aufhört. Gerald spricht offen über die Gratwanderung, wenn nicht jeder Wein biozertifiziert ist, über maschinelle Lese und Moral, über Frostängste, PIWIs, Skaleneffekte, die Linie CLEES und die Frage, wie man als großer Betrieb glaubwürdig bleibt. Ein Gespräch über Herkunft, Haltung und die tägliche Herausforderung, aus Überzeugung Winzer zu sein – in einer Zeit, in der das alles andere als selbstverständlich ist. ➤ Mehr über meine aktuellen Webinare und Masterclasses: www.wolfgangstaudt.com www.dr-staudt-weinerlebnisse.de
Robert Haller über Wandel, Verantwortung und die leise Kraft des Loslassens. Er hat den Silvaner mitgeprägt, das Bürgerspital Würzburg weiterentwickelt und drei Jahrzehnte lang Verantwortung getragen – für Menschen, Weinberge, Entscheidungen. Nun steht Robert Haller kurz vor dem Ruhestand. In diesem Gespräch blickt er zurück – auf einen ungewöhnlichen Lebensweg, der bei IBM begann und über Geisenheim, die Toskana und Fürst Löwenstein schließlich ins Herz des fränkischen Weinbaus führte. Wir sprechen über Herkunft und Haltung, über Teamführung, Stilistik, VDP-Klassifikation, Klimawandel – und über die Frage, was bleibt, wenn man loslässt. Ein stilles, tiefes Gespräch mit einem Menschen, der nicht laut führen musste, um viel zu bewegen.
In dieser Episode treffe ich Philipp Wedekind, Biowinzer aus Nierstein – einen, der nicht mit der Mode geht, sondern seinen eigenen Weg verfolgt: kompromisslos ökologisch, mit PIWI-Rebsorten, Pflanzenkohle im Boden und viel Gespür für das Zusammenspiel von Mensch, Rebe und Natur. Wir sprechen über seine Lieblingsweine – Cabernet Blanc, Muscaris und Cabernet Jura – über seine Philosophie im Weinberg und im Keller, über Netzwerke wie Ecovin oder die Zukunftswinzer, aber auch über die Schattenseite dieses Berufs: die wirtschaftliche Enge, den Druck durch Banken und die Frage, wie man in schwierigen Zeiten Haltung bewahren kann. Ein Gespräch über Hoffnung, Verantwortung und darüber, wie viel Persönlichkeit im Glas stecken kann – gerade wenn der Weg steinig wird.
Cris & Pia von KarSey Winemaking haben sich ihren Traum erfüllt: ein eigenes Weingut, ganz ohne geerbte Flächen – aber mit viel Mut, Hingabe und einem tiefen Verständnis für die Natur. Mitten im Steigerwald, in einem alten Bauernhof, der zum Weingut wurde, entstehen heute handwerkliche Naturweine mit Ecken, Kanten – und Haltung. Im Gespräch erzählen die beiden von ihrem Weg: – vom Geisenheim-Studium zur Hofrenovierung – von Biodiversität, regenerativer Bodenarbeit und Low Intervention im Keller – von Zeit als Stilmittel und dem Vertrauen in den natürlichen Verlauf Wir sprechen über Familiengründung und Betriebsgründung zugleich, über Feedback als Motor, über die GbR-Zeit als Lernprozess – und über die Vision, Wein wieder als echtes Naturprodukt zu begreifen. Eine Folge über Neuanfänge, Partnerschaft, Erdverbundenheit – und über zwei Menschen, die etwas wagen.
Der Staffelter Hof in Kröv ist das älteste Weingut der Welt – gegründet im Jahr 862. Doch wer glaubt, hier sei die Zeit stehen geblieben, irrt gewaltig. Denn Jan Matthias Klein, der heutige Kopf des Betriebs, denkt Weinbau radikal neu: Biodynamie, PiWis, Permakultur, internationale Gastwinzer:innen, kreative Etiketten, CO₂-Neutralität – und mittendrin ein lebendiger Ort der Gemeinschaft, der sich ständig weiterentwickelt. In dieser Episode spreche ich mit Jan über seine Vision vom Wein der Zukunft, seine Mentoren, seine Haltung zur Naturweinszene – und über Fehler, Glücksmomente und die Magie von Musik im Weinberg. Eine Episode für alle, die Weinbau als Kultur und Bewegung verstehen – und sich für neue Wege begeistern.
Philipp Emmich ist 27 Jahre alt, hat bei Wagner-Stempel gelernt und in Geisenheim studiert. Heute bringt er als junger Winzer frischen Wind ins traditionsreiche Familienweingut Neef-Emmich in Rheinhessen. In dieser Episode geht es um das Spannungsfeld zwischen Vater und Sohn, um Chardonnay-Pläne, neue Etiketten, Spontangärung – und um Rieslinge aus dem Höllenbrand und Hundskopf, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Philipp spricht offen über Verantwortung, Veränderung und darüber, wie man seinen eigenen Stil findet, ohne die Wurzeln zu verlieren.
Benedikt Schnürr ist 24 Jahre alt – und längst eine tragende Säule im Weingut Wohlgemuth-Schnürr in Rheinhessen. Er hat in Geisenheim Weinbau und Önologie studiert, bei Wagner-Stempel und Paul Fürst gelernt, Auslandserfahrung gesammelt – und prägt heute den Familienbetrieb entscheidend mit: 60 % der Rebfläche sind mit PiWis bepflanzt, seine eigene Weinlinie ist spontanvergoren und länger ausgebaut, und 90 % der Weine gehen direkt an Endverbraucher – oft sogar persönlich ausgeliefert. Benedikt denkt mutig voraus, nutzt seine Freiräume, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Im Gespräch geht es um die Zukunftsfähigkeit von Rebsorten wie Calardis Blanc, Souvignier Gris oder Sauvignac, um Vertrauen innerhalb der Familie – und um eine Eventkultur, die das Weingut zu einem echten Begegnungsort macht. 👉 Diese Folge ist Teil der Serie „Zukunftswinzer“, in der junge Winzer:innen zu Wort kommen, die heute schon gestalten, was morgen wichtig ist.
Heute gibt’s ausnahmsweise kein Interview – der geplante Termin mit einem Winzer musste krankheitsbedingt verschoben werden. Stattdessen nutze ich die Gelegenheit für ein kurzes Update aus dem Maschinenraum von Genuss im Bus – und um einfach mal Danke zu sagen: Für die vielen ermutigenden Rückmeldungen zu den letzten Episoden und für eure Treue über all die Jahre. Ich erzähle, was aktuell ansteht: von den nächsten Podcast-Folgen über neue Live-Webinare bis hin zur nächsten Runde der Weinkenner Masterclass. Und ich lade dich ein, bei Interesse einfach mal auf meiner Website vorbeizuschauen – oder dir direkt ein unverbindliches Infogespräch zu buchen. Nächste Woche geht’s wie gewohnt weiter – dann mit Benedikt Schnürr vom Weingut Wohlgemuth-Schnürr in Rheinhessen, dem Betrieb mit dem höchsten PiWi-Anteil in Deutschland. Ein Gespräch darüber, wie mutige Entscheidungen den Weg in eine nachhaltigere Zukunft ebnen können.
Tobias Hemberger gehört zu einer neuen Generation von Winzern, die Nachhaltigkeit nicht nur als Etikett verstehen, sondern als Haltung leben. In Episode 202 unserer Serie „Zukunftswinzer“ spricht er über neue Rebsorten, Energieautarkie, Regenwassernutzung – und darüber, wie sich ein junges Weingut zwischen Markt, Klimawandel und Generationendruck behaupten kann. Tobias ist Teil der fränkischen Winzergruppe ETHOS, die Nachhaltigkeit ganzheitlich denkt – vom Weinberg bis zur Photovoltaikanlage. Und er gehört zu denen, die sagen: „Zukunft braucht nicht nur Vision, sondern konkrete Schritte.“ Wir sprechen über: - die Chancen und Grenzen von Zukunftsreben - seine Erfahrungen mit PV-Anlage, Zisterne & Kompostwirtschaft - die Frage, wie man als junger Winzer seinen eigenen Weg findet - und über die Kraft, die in gemeinschaftlichen Initiativen steckt 💡 Live dabei sein? Am 3. Juni findet das kostenlose Webinar mit Eva Vollmer statt: „Zukunftsweine zwischen Hoffnung und Realität – Was neue Rebsorten heute schon leisten“ 👉 Jetzt anmelden – Link in den Shownotes 🎙 Wenn dir diese Episode gefallen hat, abonniere Genuss im Bus, teile die Folge – und bleib dran!
In dieser Episode fällt der Startschuss für unsere neue Serie: Zukunftswinzer – eine Reise zu den Menschen, die den Weinbau von morgen gestalten. Den Anfang macht Eva Vollmer – Winzerin, Pionierin und Botschafterin einer Bewegung, die zeigt: Neue Rebsorten sind keine Nische mehr, sondern ein konkreter Weg in Richtung Zukunft. Wir sprechen über Zukunftsreben, über Vision und Realität, über Hoffnung, Skepsis und Erfahrung – und darüber, warum der Wandel im Weinbau nicht mehr auf sich warten lässt. Eva erzählt von ihren eigenen Erfahrungen, von sensorischen Aha-Momenten, von Marktreaktionen – und von der Verantwortung, nicht nur an den Ertrag von heute, sondern an die Umwelt von morgen zu denken.
Der Klimawandel verändert den Weinbau radikal – mit massiven Folgen für Winzer, Regionen und Rebsorten. Prof. Dr. Hans Reiner Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim und einer der weltweit führenden Experten für Klimafolgen im Weinbau, gibt Einblicke in die Entwicklungen, Herausforderungen und notwendigen Anpassungen. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie können Winzer sich vorbereiten? Und welche politischen Rahmenbedingungen sind nötig? Ein tiefgehendes Gespräch über die Zukunft des Weins in einer sich verändernden Welt.
Dramatische Zeiten für Winzer – Prof. Simone Loose über die Zukunft des deutschen Weinbaus Steigende Kosten, sinkende Rentabilität, ein stagnierender Markt – viele Weinbaubetriebe stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck. Doch was sind die Ursachen? Welche langfristigen Auswirkungen hat diese Entwicklung? Und wie können Winzer sich jetzt zukunftssicher aufstellen? In dieser Episode spreche ich mit Prof. Dr. Simone Loose, einer der führenden Expertinnen für die wirtschaftlichen Entwicklungen im Weinbau. Sie gibt Einblicke in: Warum immer mehr Betriebe unter Druck geraten Die dramatischen Veränderungen im deutschen Weinmarkt Welche wirtschaftlichen Stellschrauben jetzt wichtig sind Welche Strategien Winzer für eine nachhaltige Zukunft nutzen können 🎧 Jetzt reinhören und mehr erfahren!
Für eine weitere Episode von Genuss im Bus treffe ich in Geisenheim Dr. Yvette Wohlfahrt, eine Wissenschaftlerin, die mit ihrem Partner Florian Franke gemeinsam das Weingut Wohlfahrt-Franke führt. Dieses kleine, ökozertifizierte Weingut bewirtschaftet etwa 1 Hektar Rebfläche und legt großen Wert auf naturnahe Weinproduktion. Ihre Weine tragen kuriose Namen und werden unfiltriert und mit nur minimalem Schwefeleinsatz abgefüllt. Neben ihrer Tätigkeit im Weingut ist Yvette als Wissenschaftlerin und Dozentin an der Hochschule Geisenheim tätig, während Florian Franke als Kellermeister und Außenbetriebsleiter bei Schloss Vaux arbeitet. Diese berufliche Vielfalt ermöglicht es den beiden, im Nebenerwerb mit großer Leidenschaft und Hingabe ihr eigenes Ding zu machen. Was mich an Yvette und Florian besonders fasziniert, ist ihre bewusste Entscheidung, ihren ganz eigenen Weg zu gehen. Sie haben sich bewusst dafür entschieden, ihre Freiheit zu bewahren und ihre Leidenschaft für Wein mit ihren Berufen zu verbinden – ohne sich dem Druck des Vollerwerbs auszusetzen. Dadurch haben sie die Möglichkeit gewonnen, ihren ganz eigenen Weg zu gehen – voller Selbstbestimmung und Leidenschaft. Ich denke, die Vita der beiden zeigt, dass es im Weinbau nicht nur den einen richtigen Weg gibt. Bei all dem wundert es nicht, dass sie sich selbst gern als „durchgeknalltes Önologenpärchen“ bezeichnen. Sie sagen: „Wir scheuen uns nicht, mit Traditionen zu brechen, nicht zuletzt, weil wir neugierig aufs Leben sind.“ Dafür sprechen selbstredend die Namen ihrer Weine: „Orange Utan“ für einen maischevergorenen Riesling, „Gewürz-Tapir“ für einen maischevergorenen Gewürztraminer und „Lippen Bärti“ für einen lange im Fass ausgebauten Spätburgunder. Im Rahmen ihrer Forschungsaktivitäten an der Hochschule Geisenheim beschäftigt sich Yvette unter anderem mit der Kupferreduzierung im ökologischen Weinbau. Denn einerseits ist Kupfer bei den Ökos nach wie vor das einzige wirksame und zugelassene Mittel gegen den Falschen Mehltau. Doch bekannt ist auch: Kupfer belastet Boden und Wasser – und so sucht die Branche schon lange und dringend nach Alternativen. Genau hier setzt das Vitivit-Projekt an, ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, an dem auch Yvette beteiligt ist. Da geht es zum einen darum, die Wirkung des Kupfers zu maximieren, um dadurch die ausgebrachte Menge reduzieren zu können. Auch alternative Methoden werden erforscht: gezielte Entblätterung, Bodenabdeckungen, UV-C-Strahlung und neue Wirkstoffe. Also kein Wunder, dass ich ungemein happy bin, heute mit Yvette eine inspirierende Persönlichkeit an Bord zu haben. Ihre Geschichte zeigt, wie Wissenschaft, Weinhandwerk und Freiheit zu einer leidenschaftlichen Lebensphilosophie verschmelzen können. Perfekte Zutaten für ein spannendes Gespräch – und vielleicht auch für neue Denkanstöße. Ich bin gespannt, was ihr davon haltet.
Das Weingut Sauer ist eins der ältesten Bioweingüter in Deutschland. Seit der Gründung im Jahr 1987 arbeitet der Betrieb nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes und integriert seit 2010 Elemente der biodynamischen Landwirtschaft. Ein zentraler Aspekt der Betriebsphilosophie ist die Förderung der Biodiversität in den Weinbergen. Durch eine vielfältige Begrünung entstehen lebendige Biotope, die zu gesunden Böden und einer hohen Traubenqualität beitragen. Im Keller setzt das Weingut auf einen minimalistischen Ansatz, einschließlich der Spontangärung ohne Zugabe von Reinzuchthefen, um den individuellen Charakter der Weine zu betonen. Obwohl das Weingut Heiner Sauer in der Weinwelt ein hohes Ansehen genießt, verfolgen Heiner und Valentin eine vergleichsweise moderate Preisstrategie. Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass der Anteil, den sie direkt ab Hof vermarkten, relativ hoch ist. In ihrer im Jahr 2021 neu erbauten Betriebsstätte haben sie eine wunderschöne Vinothek eingerichtet, die Besucher geradezu dazu einlädt, einzutreten und in großzügiger und zugleich gemütlicher Atmosphäre die Gastfreundschaft der Familie Sauer zu genießen und sich ohne Eile durch das Sortiment zu verkosten. In der wärmeren Jahreszeit steht eine große Terrasse mit genialem Fernblick für unvergessliche Augenblicke bereit. Zwei Besonderheiten des Weinguts dürfen nicht unerwähnt bleiben: 1. Mit dem Grünfränkisch kultivieren sie erfolgreich eine historische Rebsorte, die bereits als ausgestorben galt. Und 2. die Expansion nach Spanien. Im Jahr 1998 gründete Heiner zusammen mit seiner Frau Moni die "Bodegas Palmera" in der Region Utiel-Requena. Dies bietet die Chance, mit einer weiteren Produktionslinie völlig andere Weinstile zu produzieren. Neben ihren facettenreichen Pfälzer Weinen entstehen im Hinterland von Valencia körperreiche, südländisch geprägte Rotweine aus den Sorten Tempranillo, Syrah und Bobal. Aber auch die Sorten Cabernet und Merlot kommen zum Einsatz. Kurz und bündig auf den Punkt gebracht: Die "DNA" des Weinguts Heiner Sauer besteht in der Kombination aus ökologischem Engagement, Förderung der Biodiversität, minimalistischer Kellertechnik und internationaler Ausrichtung. Und das alles verbunden mit einem gehörigen Schuss Unternehmergeist und Abenteuerlust.
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