DiscoverDie Krisen überwinden012 - Die Geldmenge im solidarischen Geldsystem
012 - Die Geldmenge im solidarischen Geldsystem

012 - Die Geldmenge im solidarischen Geldsystem

Update: 2024-10-10
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Der Staat hat ja prinzipiell die Möglichkeit, so viel Geld zu schöpfen, wie er will. Könnten wir damit alle finanziellen Probleme lösen? Das wäre schön, aber die Realität sieht leider anders aus. 
 
Es gibt viele historische Beispiele, in denen Staaten versucht haben, durch massenhafte Geldschöpfung ihre wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Etwa in der Weimarer Republik in den 1920er Jahren, als der Staat versuchte, seine Reparationsschulden durch das Drucken von Geld zu zahlen. Oder Robert Mugabe in Simbabwe um die Jahrtausendwende. In all diesen Fällen führte die exzessive Geldschöpfung zur Hyperinflation.
 
Deshalb muss die Geldmenge in einer Volkswirtschaft kontrolliert werden. Die Menge an Geld, die neu geschaffen wird, muss im Verhältnis zu den vorhandenen Ressourcen einer Volkswirtschaft stehen – sei es die Arbeit der Menschen oder natürliche Ressourcen. Denn diese natürlichen Ressourcen sind begrenzt.
 
Ressourcen sind allerdings nicht starr. Arbeitskräfte beispielsweise werden erst dann zu einer wirklichen Ressource, wenn sie sinnvoll ausgebildet und eingesetzt warden.
 
Der Staat muss also darauf achten, dass sich die Geldmenge im Gleichschritt mit den Produktionskapazitäten entwickelt. Wenn die Preise langfristig steigen, ist das ein Zeichen dafür, dass die Geldmenge schneller wächst als die verfügbare Produktion der erzeugten Güter und Dienstleistungen. In diesem Fall muss also Geld aus dem Kreislauf genommen werden.
 
Prinzipiell gibt es im solidarischen Geldsystem drei Möglichkeiten, dem System zur Inflationsbekämpfung Geld zu entziehen. 
 
1.) Gutscheine mit Laufzeit:Wenn Geld im solidarischen Geldsystem eine Art Gutschein ist, so kann ein Teil dieser Gutscheine mit einer Laufzeit ausgestattet werden. Im Laufe der Zeit verringert sich bei diesem Teil der Gutscheine der Wert automatisch. Die Geldmenge sinkt. 
 
2.) Steuern: In einem solidarischen System werden Steuern nicht mehr zur Finanzierung des Staatshaushalts gebraucht, sondern als Instrument, um das Verhalten der Menschen zu beeinflussen und den Geldfluss zu steuern. Eine denkbare Steuer könnten Verbrauchssteuern sein. Mit jedem Kauf wird damit ein bestimmter Geldbetrag systematisch wieder dem Kreislauf entnommen. Auch könnten Unternehmensüberschüsse privater und staatlicher Unternehmen stärker versteuert werden. 
 
3.) Investitionen verschieben: In einem solidarischen Geldsystem legt das Parlament im Voraus fest, wie die Geldmenge in einer bestimmten Periode wachsen oder sogar schrumpfen soll. Je nachdem, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Das bedeutet, dass Staatsausgaben und Kredite angepasst werden, um diese Zielmarken einzuhalten.
 
Wenn zum Beispiel festgelegt wird, dass die Geldmenge nicht weiter steigen darf, könnte dies bedeuten, dass manche Projekte – auch wenn sie sozial und ökologisch sinnvoll sind – zunächst nicht realisiert werden können, weil die nötigen Ressourcen noch nicht verfügbar sind. In diesem Fall müsste der Staat zuerst Programme auflegen, um diese Ressourcen – etwa durch gezielte Bildungsangebote – zu schaffen.
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Christoph Ecken / Autoren der Akademie Solidarische Ökonomie