DiscoverSWR Aktuell Im GesprächBerufsunfähigkeitsversicherung: Billig bringt's nicht
Berufsunfähigkeitsversicherung: Billig bringt's nicht

Berufsunfähigkeitsversicherung: Billig bringt's nicht

Update: 2025-11-15
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Nicht die Bandscheiben oder Krebs sind 2025 bislang die Hauptursachen für Berufsunfähigkeit, sondern psychische Erkrankungen - und zwar in 36 Prozent der Fälle. Damit liegen sie mit großem Abstand vor der mit 18 Prozent zweithäufigsten Ursache - Erkrankungen am Skelett oder dem Bewegungsapparat. Dieser Abstand ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Wer in seinem Leben aber länger erkrankt und nicht arbeiten kann, braucht Schutz. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dann eine monatliche Rente.

Vorsicht vor Ausschluss-Klauseln


Emil Nefzger vom Geld-Ratgeber "Finanztip" warnt im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Petra Waldvogel vor Vertragsklauseln, die psychische Erkrankungen ausschließen: "Wenn die psychischen Erkrankungen nicht explizit ausgeschlossen sind, ist das mit abgedeckt. Es kann aber sein, dass man so einen Ausschluss drin hat, weil man in den fünf Jahren, bevor man so eine Versicherung abgeschlossen hat, in Behandlung wegen einer psychischen Erkrankung war. Dann kann es sein, dass die Versicherer sagen: Wir versichern Sie, aber wir schließen diese Erkrankungen aus, weil es ein Risikofaktor ist." Sollte der eigene Vertrag so eine Klausel beinhalten, hilft in der Regel nur ein Wechsel des Versicherungsanbieters - und das auch nur, wenn eine Behandlung wegen einer psychischen Erkrankung vor mehr als fünf Jahren abgeschlossen war.

Viele Diagnosen durch ePA aufgedeckt


Durch den Einblick in die neue elektronische Patientenakte erfahren derzeit viele Menschen von falschen oder übertriebenen Diagnosen. Das gelte vor allem für den Bereich der psychischen Erkrankungen, hat die Tageszeitung "Neue Westfälische" im Oktober 2025 berichtet. Hintergrund sei, so der Bericht, ein Anreizsystem zwischen Krankenkassen und Ärzten, die für bestimmte Diagnosen höhere Pauschalen abrechnen könnten. Solche falschen oder übertriebenen Diagnosen können für Patienten zum Problem werden, wenn sie etwa eine Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherung abschließen wollen. Auch der Zugang zu bestimmten Berufen kann damit erschwert werden.

Anonyme Anfrage durch Makler-Büro hilft


Hier rät Emil Nefzger ganz klar dazu, eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht online selbst abzuschließen, sondern gezielt ein Maklerbüro mit einer anonymisierten Anfrage zu beauftragen, auch wenn dadurch zusätzliche Kosten entstehen: "Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine sehr wichtige, aber auch eine sehr komplizierte Versicherung. Da raten wir bei 'Finanztip' ganz klar dazu, sich an ein spezialisiertes Maklerbüro zu wenden - aus einem einfachen Grund: Diese Maklerinnen und Makler können eine anonymisierte Voranfrage stellen. Da ist Ihr Fall konkret drin, aber der Name und so weiter sind anonymisiert und dann sieht man über den Makler, welche Versicherungen Sie jetzt nehmen würden und welche nicht." Gerade bei schwierigen Fällen sei das ratsam, so der "Finanztip"-Experte, denn gebe man beim Online-Abschluss seine persönlichen Daten an und werde abgelehnt, könne dies auch zu Ablehnungen bei anderen Versicherungen führen.
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