DiscoverSWR Aktuell Im GesprächFrühstücks-Quarch: Ist die Generationengerechtigkeit am Ende?
Frühstücks-Quarch: Ist die Generationengerechtigkeit am Ende?

Frühstücks-Quarch: Ist die Generationengerechtigkeit am Ende?

Update: 2025-11-15
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Bestseller-Autor und Philosoph Christoph Quarch gibt jeden Freitagmorgen seinen "Frühstücks-Quarch" im Radioprogramm SWR Aktuell ab. Er sucht sich also jede Woche ein Thema aus, über das er nachdenkt und sich manchmal auch aufregt. Diese Woche: die Weltklimakonferenz und die Generationengerechtigkeit.
Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem kritisiert Quarch, nicht nur unter US-Präsident Donald Trump sei eine Politik nach dem Motto "Nach mir die Sintflut" gesellschaftsfähig geworden - solche Tendenzen beobachtet er auch in der Union.

Generationengerechtigkeit am Ende?


Christoph Quarch findet, die heute politisch Verantwortlichen "stehen in der vollen Verantwortung und werden sich eines Tages daran messen lassen müssen, ob sie und wenn ja wie sie dafür gesorgt haben, dass die zukünftigen Generationen noch menschenwürdig hier auf der Erde leben können". Diese Sichtweise gerate aber zunehmend aus dem Fokus - etwa wenn die Union die Energiewende ausbremse oder das EU-Klimaziel infrage stelle.

Wir sind ja keine Tiere - wir verfügen über Zukunft und deswegen liegt es auch in unserer Verantwortung, die Gegenwart von der Zukunft her zu denken.

Quelle: Christoph Quarch, Philosoph



Das Argument gegen Klimaschutz sei immer dasselbe: "Klimaschutz schadet der Ökonomie - das ist Unsinn. Das könnten wir schon seit den Tagen des berühmten Carl von Carlowitz wissen. Der hat Ende des 17. Jahrhunderts in der sächsischen Forstwirtschaft das Nachhaltigkeitsprinzip eingeführt und gesagt, dass es dumm ist, an dem Ast zu sägen, auf dem man sitzt."

Weltklimakonferenz COP30 tagt in Brasilien


Eine "Klimakonferenz der Wahrheit", der konkreten Umsetzung soll es werden, so hatte es das Gastgeber-Land Brasilien als Ziel ausgegeben. Schon auf dem der Konferenz vorgelagerten Gipfel der Staats- und Regierungschefs wurde deshalb ein neuer, milliardenschwerer Fonds zum Schutz tropischer Wälder in mehr als 70 Staaten angeschoben, an dem sich auch Deutschland mit einem nennenswerten Betrag beteiligen will, so heißt es von der Bundesregierung. Außerdem will Brasiliens Präsident Lula da Silva mehr Mittel mobilisieren, um ärmeren Staaten die Anpassung an die Folgen von Klimaextremen zu erleichtern, wie heftigere und häufigere Dürren, Überschwemmungen, Stürme und Waldbrände. Brasilien selbst musste kurz vor Start der COP30 erleben, wie ein schwerer Wirbelsturm beinahe eine ganze Stadt im Süden des Landes verwüstete. Sechs Menschen starben, mehr als 700 wurden verletzt.

Klima-Bericht der Vereinten Nationen dokumentiert Erderwärmung von fast 1,5 Grad


Die Hitze-Rekordserie in der Klima-Statistik geht indes weiter. Kurz vor dem Weltklimagipfel hatte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) - eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen – einen neuen Bericht veröffentlicht. Demnach zählt auch das laufende Jahr 2025 wieder zu den heißesten seit Beginn der Messungen. Von Januar bis August lag die globale Durchschnittstemperatur 1,42 Grad über vorindustriellen Levels. Damit ist es zwar bislang etwas kühler als im absoluten Rekordjahr 2024, doch die anhaltend hohen Temperaturwerte über das gesamte vergangene Jahrzehnt seien alarmierend, so die WMO. Hauptursache seien weiterhin unsere Emissionen und die dadurch rekordhohe Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre. In den vergangenen drei Jahren habe zudem das Wetterphänomen El Niño die globalen Temperaturwerte nach oben getrieben. Es sei praktisch unmöglich, so WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo, die globale Erwärmung in den kommenden Jahren auf 1,5 Grad zu begrenzen. Es sei aber weiter möglich, bis zum Ende des Jahrhunderts dieses Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen - vorausgesetzt, Emissionen werden drastisch reduziert.
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