CL068 Die Erde vom All: eine kurze Geschichte der Erdbeobachtung
Description
In dieser Episode blicken wir nicht in den Himmel und die Weiten des Kosmos, sondern vielmehr aus dem All zurück auf unseren Planeten, die Erde. Dabei begeben wir uns auf eine Reise durch die faszinierende und kuriose Geschichte der Erdbeobachtung: von den ersten waghalsigen Ballonfahrten im 19. Jahrhundert über die Spionagesatelliten des Kalten Kriegs bis hin zu den hochmodernen Sentinel-Satelliten. Der Weg von den ersten Luftbildern zu den hochpräzisen Daten, die wertvolle Informationen zum Klimawandel liefern, war lang.
Eva erzählt uns, welche Erkenntnisse diese Daten über die Erde, die Gegenwart und die Zukunft unseres Planeten liefern und was das Ganze mit Brieftauben zu tun hat.
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Einleitung
Der französische Film Die Farben der Zeit inspirierte Eva zum Thema dieser Episode über die Erdbeobachtung.
Im sehenswerten Film spielt der französische Fotograf Felix Nadar eine wesentliche Rolle. Dem Fotografen, der tatsächlich in Paris in der zweiten Hälft des 19. Jahrhunderts lebte, gelang es als erster Luftbildaufnahmen von einem Ballon aus zu machen. Damit legte er den Grundstein für die Erdbeobachtung.
Ballone, Raketen und Brieftauben: Die Anfänge der Erdbeobachtung
Wenige Jahrzehnte später experimentierte der deutsche Ingenieur Alfred Maul mit Fotoraketen - und zwar im wortwörtlichen Sinne, in dem er eine Rakete mit einer Kamera ausgestattet hat. Die Raketentechnik steckte allerdings selbst noch in den Anfängen, aber Maul schaffte es immerhin ab 1906 Bilder aus einer Höhe von ungefähr 800 Metern zu machen.
Etwa zur gleichen Zeit erfand der Apotheker Julius Neubronner die kurios anmutende Taubenfotografie. Er entwickelte eine eigene leichte, zeitgesteuerte Miniaturkamera und ein dazu passendes Geschirr um sie an den Tauben zu befestigen.
Mit dem Aufstieg der Luftfahrt im Ersten Weltkrieg wurde die Luftbildfotografie jedoch hauptsächlich militärisch genutzt.
Erst mit der Entwicklung der Raumfahrt und zwei Jahre nach Sputnik, dem ersten Satelliten, startete die USA 1959 den ersten Erdbeobachtungssatelliten. Die frühen „Keyhole“-Satelliten machten noch analoge Filmaufnahmen, die per Kapsel zurück zur Erde geschickt wurden. Ein aufwendiges Verfahren, das zudem immer noch ausschließlich militärischen Zwecken diente. Denn mit den Keyhole-Satelliten wollten die USA ihre Gegner im Kalten Krieg beobachten. Doch bald zeigte sich, dass Erdbeobachtung nicht nur zur Spionage eingesetzt werden kann.
Der erste Wettersatellit TIROS (1960) bewies, dass Wettervorhersagen deutlich präziser werden, wenn man das Geschehen aus dem All im Blick hat.
Weltraumsatelliten: Erdbeobachtung der Gegenwart
Heute liefern Satelliten nicht nur Daten für Wetterprognosen, sondern auch für Klimaforschung, Umweltschutz, Landwirtschaft und Katastrophenmanagement.
Ein Beispiel ist CryoSat, ein ESA-Satellit, der seit 2010 die Dicke der Polareisschilde misst. Mit seinem Radar-Altimeter kann er Höhenunterschiede im Zentimeterbereich bestimmen und liefert somit wichtige Daten für ein besseres Verständnis des Klimawandels.
Zentral für die europäische Erdbeobachtung ist das Copernicus-Programm der EU und der ESA. Mit den Sentinel-Satelliten überwachen sie Landflächen, Meere, Atmosphäre und Eis und liefern uns damit ein Bild über den Zustand des Planeten. Täglich erfahren wir so über die riesigen von ihnen vermittelten Datenmengen wie der Gesundheitszustand der Wälder ist, die Ölverschmutzungen im Meer und erfahren über Veränderungen in der Landwirtschaft. Ohne diese Informationen wäre moderne Umwelt- und Klimapolitik kaum möglich.
Doch die Bedeutung dieser Arbeit macht sie auch politisch heikel. In den USA wurde unter Präsident Trump die Finanzierung wichtiger Satellitenprogramme gekürzt, die unter anderem die Messung von CO₂ aus dem All ermöglichten. Solche Eingriffe bedrohen die wissenschaftliche Datengrundlage, die wir dringend brauchen, um Klimawandel, Naturkatastrophen und deren Folgen seriös einzuschätzen und Gegenmaßnahmen zu treffen.
Zum Glück gibt es internationale Kooperationen wie jene der ESA, die weiterhin kontinuierlich Daten liefern. Erdbeobachtung ist längst zu einer globalen Aufgabe geworden und zu einem unverzichtbaren Werkzeug, wenn wir den Wandel unseres Planeten verstehen und darauf reagieren wollen.
Weiterführendes Thema: Trauer
In dieser Folge haben wir zudem das Thema Trauer angesprochen. Aus diesem Grund an dieser Stelle die Podcast Empfehlungen von Elka:
- Griefcast (Englisch)
- Trauerei
- Du bist tot
Termin:
"Sternenfrauen" mit Anita Zieher. Nach der Vorstellung findet ein Publikumsgsgespräch mit Elka, Eva und Theresa Rank-Lüftinger von der ESA statt.
16.10.2025 Beginn: 20 Uhr im Theater Drachengasse, Fleischmarkt 22, 1010 Wien
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