GAMECHANGER - Napoleon und die Erschütterung der Macht
Description
Keiner hätte gedacht, dass so einer mal Kaiser werden könnte: Napoleon Bonaparte, geboren als Sohn eines kleinen Adeligen auf der Insel Korsika. Doch er beißt sich durch und steht lange auf der Gewinnerseite. 1804 lässt er sich zum Kaiser der Franzosen krönen. Doch so kometenhaft sein Aufstieg ist, so tief ist Napoleons Fall. Von Klaus Uhrig (BR 2012)
Credits
Autor dieser Folge: Klaus Uhrig
Gesprochen haben: Axel Wostry, Ilse Neubauer und Rainer Buck
In der Technik war: Christiane Gerheuser-Kamp
Regie: Martin Trauner
Redaktion: Brigitte Reimer
Im Interview: Volker Ullrich (Historiker, Napoleon-Biograph)
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks 2025
Besondere Empfehlung der Redaktion
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Passende Linktipps:
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Und hier besondere Tipps für Geschichts-Interessierte:
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Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:
Erzähler: Am 26. Juni 1813 findet in Dresden eines der spannendsten Duelle der Weltgeschichte statt. Auf der einen Seite: Napoleon Bonaparte. Kaiser der Franzosen und größter Feldherr seiner Zeit. Auf der anderen Seite: Klemens von Metternich. Österreichischer Unterhändler, später einer der einflussreichsten Politiker Europas.
Erzählerin: Es ist ein Duell ohne Säbel, ohne Pistolen. Nur mit Worten. Sechs Stunden lang debattieren sie über die Zukunft des Kontinents. Mit messerscharfen Sätzen und rhetorischen Kniffen. Metternich will Frieden in Europa – zumindest scheinbar. Im Grund will er Napoleon erpressen. Wenn dieser nicht zu einem Friedensschluss bereit sei, werde sich Österreich auf die Seite seiner Feinde schlagen.
Erzähler: Metternich appelliert an Napoleons Gewissen. Fragt, ob dieser tatsächlich eine weitere Generation junger Männer auf den Schlachtfeldern Mitteleuropas verheizen wolle. Da verliert Napoleon die Contenance. Er nimmt seinen Hut, den berühmten Zweispitz, und pfeffert ihn mit einer kräftigen Handbewegung in die Ecke. Zu Metternich sagt er:
Zitator Napoleon: "Ihr seid kein Militär, ihr wisst nichts über die Seele eines Soldaten. Ich bin im Feldlager aufgewachsen und ein Mann wie ich scheißt auf das Leben von einer Million Soldaten."
Erzähler: Dann rennt Napoleon wütend im Zimmer auf und ab, läuft mehrfach an seinem Hut vorbei und tut schließlich etwas, was eines Kaisers völlig unwürdig ist: Er hebt den Hut selbst auf, statt darauf zu warten, dass ihm der rangniederere Österreicher ihn aushändigt.
Erzählerin: Für Metternich eine entscheidende Szene. Auf der einen Seite er, der Diplomat, der Adlige, Vertreter der alten Ordnung. Einer, der auch im Angesicht eines zornigen Kaisers gelassen bleibt. Auf der anderen Seite Napoleon. Ein Wüterich. Unbeherrscht. Ein Menschenverächter.
Erzähler: So berühmt diese „Hutszene“ auch ist, für den Historiker und Napoleon-Biographen Volker Ullrich spielt sie innerhalb des „Duells von Dresden“ nur eine Nebenrolle:
O-Ton Ullrich: "Viel entscheidender in diesem Gespräch war eine andere Stelle: Wo er sagte „Ich, der Sohn des Glücks, ich kann es mir nicht leisten, zu verlieren. So wie ihre Herrscherhäuser, die können Schlachten verlieren. Ich nicht."
Erzählerin: Aus diesem einen Satz spricht eine Selbsterkenntnis, die für das Verständnis Napoleons ungemein wichtig ist: Anders als die etablierten Herrscher Europas ist er ein Selfmademan. Ein Kaiser von eigenen Gnaden. Ein Emporkömmling.
O-Ton Ullrich: "Sein gesamtes Leben hängt davon ab, dass er im Grunde genommen von einem militärischen Erfolg zum anderen geht… Dessen war er sich immer bewusst, dass in dem Moment, wo er diesen Erfolg nicht mehr hat, das gleichbedeutend sei mit dem Ende seiner Herrschaft."



















