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Linzer Ex-Stadtchef Luger steht ab Freitag vor Gericht

Linzer Ex-Stadtchef Luger steht ab Freitag vor Gericht

Update: 2025-12-08
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Am Freitag muss der Linzer Ex-Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) wegen des Vorwurfs der Untreue im Zuge der Brucknerhausaffäre vor Gericht. Als die Weitergabe von Hearingfragen im Auswahlverfahren für die LIVA-Geschäftsführung an den schließlich zum Zug gekommenen Dietmar Kerschbaum bekannt wurde, soll Luger ein Rechtsgutachten dazu in Auftrag gegeben haben – wissend, dass er selbst die undichte Stelle war. Mittlerweile hat er das Geld für das Gutachten zurückgezahlt.





2017 fand das Auswahlverfahren für die künstlerische Geschäftsführung der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA und damit auch die Intendanz des Brucknerhauses statt. Den Job bekam Dietmar Kerschbaum, der als Favorit Lugers galt. Im März des Vorjahres wurden dann in einem “Falter”-Bericht massive Compliancevorwürfe gegen Kerschbaum bekannt – und, dass Kerschbaum die Fragen der Hearingkommission im Vorhinein zugespielt bekommen habe.



Luger trat nach Veröffentlichung von Chat-Verlauf zurück



Bereits Monate zuvor waren Luger diese Informationen über das LIVA-Whistleblower-System zugetragen worden und er gab als LIVA-Aufsichtsratsvorsitzender ein Rechtsgutachten in Auftrag, das den Hearingverlauf zum Thema hatte. Dabei ging es um die Frage, welche Rolle es gespielt habe, dass der spätere LIVA-Chef und Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum “anonym” die Hearing-Fragen vorab bekommen hat. Erst als von den “Oberösterreichischen Nachrichten” am 20. August 2024 veröffentlichte Chats belegten, dass der Bürgermeister selbst die Fragen weitergegeben hatte, gab Luger dies zu und trat in der Folge zurück.



Der Auftrag für das Gutachten sei vorwiegend in Lugers eigenem Interesse gelegen, so die Staatsanwaltschaft. Sie wirft ihm Untreue vor, der Schaden betrage gut 19.000 Euro. Lugers Anwalt René Haumer zweifelt daran, dass der Tatbestand der Untreue erfüllt sei. Das Rechtsgutachten treffe “überwiegend werthaltige Aussagen” für die LIVA, so die Verteidigungslinie. Auch habe Luger die Handlungen, die ihm im Strafantrag zur Last gelegt werden, nie bestritten und er stehe dazu. Mittlerweile hat er aber die 19.000 Euro an die LIVA, die sich sonst als Privatbeteiligte dem Verfahren angeschlossen hätte, zurückbezahlt. Möglicherweise peilt Luger damit nach dem Vorbild von ÖVP-Klubobmann August Wöginger eine Diversion an, strafmildernd dürfte es im Fall einer Verurteilung jedenfalls sein.



Gutachten sah mögliche strafrechtliche Relevanz der Weitergabe



Das Gutachten, um das es in dem Prozess geht, kam übrigens zu dem Schluss, dass die Vorab-Herausgabe der Bewerbungsinfos “gesellschaftsrechtlich und arbeitsrechtlich” nicht relevant gewesen sei, möglicherweise aber strafrechtlich, hieß es damals in einer Pressekonferenz Lugers. Für die Staatsanwaltschaft Linz war die Weitergabe der Hearingfragen für sich betrachtet im vorliegenden Fall aber strafrechtlich nicht von Bedeutung. Ihr geht es darum, dass Luger das Gutachten im Wissen beauftragt hat, selbst die undichte Stelle gewesen zu sein.



Weitreichende Folgen der Affäre



Sowohl Kerschbaum als auch Luger mussten im Zuge der Brucknerhausaffäre gehen. Der Ex-Intendant prozessiert seither mit der Stadt Linz um seine Ansprüche, der Ex-Bürgermeister hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zu seinem 50-Jahr-Jubiläum im März 2024 stand das Brucknerhaus ohne Leitung und mit schlechter Presse da.



Als Konsequenz aus der Affäre wird die Funktion des LIVA-Aufsichtsratschefs mittlerweile nicht mehr vom amtierenden Bürgermeister ausgeübt. Dem Kontrollgremium steht nun der ehemalige Linzer Uni-Rektor Meinhard Lukas vor, der eine akribische Aufarbeitung in Gang brachte. Die künstlerischen Geschicke des Brucknerhauses liegen mittlerweile in den Händen von Norbert Trawöger, Bürgermeister ist seit Februar 2025 Dietmar Prammer (SPÖ).



(APA)

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