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Offen, ungeschönt und verletzlich: „Die My Love“ geht dahin, wo es weh tut

Offen, ungeschönt und verletzlich: „Die My Love“ geht dahin, wo es weh tut

Update: 2025-11-16
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"Es ist eine radikale Rollenwahl für beide", sagt Anna Wollner. Obwohl Pattinson und Lawrence immer wieder versuchten, gegen ihr Image anzuspielen: So wie in diesem Film, habe man beide noch nie gesehen. Sie spielen ein Ehepaar, das von New York zurück nach Montana zieht, in seine Heimat. Grace ist hochschwanger, beide genießen ihr Leben ohne direkte Nachbarn. Sie hören laut Musik, tanzen, robben auf dem Boden rum und bellen sich an. Außerdem hätten sie leidenschaftlichen und groben Sex, schildert Wollner, die beiden seien voller Extase. Doch nach der Geburt kippe die Stimmung. Grace fällt in eine tiefe Depression und verliert den Bezug zu sich selbst, zu ihrem Kind und zu ihrem Leben.
"Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman der argentinischen Autorin Ariana Harwicz", erzählt Anna Wollner. Produzent Martin Scorsese habe es zufällig entdeckt und es für „unbedingt verfilmenswert“ gehalten.

„Der Film ist schonungslos“


"Regisseurin Lynn Ramsay erzählt von der monatelangen postnatalen Depression als Studie einer Frau im Ausnahmezustand", fasst Anna Wollner zusammen. Jennifer Lawrence spiele Grace nicht nur am Rande des Nervenzusammenbruchs, sondern am Rande des Wahnsinns. Trotzdem bleibe sie die treibende Kraft der Geschichte. Grace scheitere nicht am Muttersein, sie scheitere an der Isolation, der sexuellen Ablehnung ihres Mannes und dem Haushalt – also an dem Druck, nicht allen Rollen gleichzeitig gerecht zu werden.

Was der Film mit dem Zuschauer macht


Es sei schwer mitanzusehen, wie sie provoziere, ihre Umwelt herausfordere und doch immer tiefer versinke, findet Anna Wollner. Auch Jennifer Lawrence selbst spricht offen darüber, wie nahe ihr diese Rolle ging: "Als Mutter war es natürlich sehr schwer für mich, zwischen dem, was ich tun würde, und dem, was sie tun würde, zu unterscheiden. Es war einfach herzzerreißend. Als ich das Buch zum ersten Mal las, war es einfach erschütternd und eindringlich. Ich hatte gerade mein erstes Kind bekommen. Es gibt nichts Vergleichbares zu einer postnatalen Phase. Man fühlt sich extrem isoliert. Sie hat keine Menschen um sich herum, aber die Wahrheit ist, dass extreme Angstzustände und extreme Depressionen einen isolieren, egal wo man sich befindet. Man fühlt sich wie ein Außerirdischer. Das hat mich tief bewegt."

Die Hauptdarsteller machen den Film


Jennifer Lawrence spiele ihre Rolle intensiv, kurz vor dem Verschwinden, erklärt Anna Wollner. Sie spiele sie aber vor allem offen, ungeschönt und verletzlich. Lawrence sei oft nackt zu sehen - mit Schwangerschaftsstreifen und Zellulite. Die Regisseurin Lynn Ramsay habe ihr angeboten, das später zu retuschieren. Lawrence habe aber dankend abgelehnt und gesagt "Nein, das ist mein Arsch, der sieht halt so aus." Eine Haltung, die ihr ihre fünfte Oscarnominierung einbringen könnte, findet Anna Wollner.
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