Warum Deutschland eine neue Industriepolitik wagen sollte
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Die Diskussion über Industriepolitik hat in Deutschland an Bedeutung gewonnen, insbesondere angesichts der protektionistischen Signale aus den USA und der Herausforderungen durch den Klimawandel. In der aktuellen Folge von Economic Challenges diskutieren Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, wie Deutschland seine Standorte stärken und gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen sichern kann. „Industriepolitik wird umso wichtiger, je weniger die Idee des Freihandels exekutiert wird“, sagt Bert Rürup im Podcast.
Historisch betrachtet, habe industrielle Intervention in Deutschland häufig als „ordnungspolitischer Schweinkram“ gegolten, während Länder wie Frankreich und Japan sie aktiv verfolgten, meint Hüther. Doch die Zeiten hätten sich geändert: In den letzten zehn Jahren erlebe die Industriepolitik ein regelrechtes Revival, ausgelöst durch die wirtschaftliche Aufholjagd ostasiatischer Länder und die Notwendigkeit, die Dekarbonisierung voranzutreiben.
Dringenden industriepolitischen Handlungsbedarf sehe Hüther bei der Transformation der Automobilindustrie und der Sicherung von Produktionsstätten in der Chemiebranche. „Die Frage, die sich jetzt für die Wirtschaftspolitik stellt, ist: Will ich mit Blick auf die Dekarbonisierung die Wachstumszentren oder die Wertschöpfungszentren stabilisieren oder will ich sie mir völlig anders vorstellen?“ Hier sei eine kluge, effiziente und wirksame Industriepolitik essenziell, um den Herausforderungen des Protektionismus und der Dekarbonisierung gerecht zu werden. Dies erfordere jedoch ein Umdenken und eine neue strategische Ausrichtung in der deutschen Politik.
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