Wer zu Hause unglücklich ist, wird es auch in der Ferne sein.
Description
[S1-E19]: Wer zu Hause unglücklich ist, wird es auch in der Ferne sein.
In der heutigen Folge thematisiere ich einen zentralen Gedanken aus Senecas Epistulae morales ad Lucilium (Briefe an Lucilius).
Genauer gesagt Brief 28.
Darin heißt es: Du läufst ja mit dir weg. Du musst die Last, die auf deiner Seele liegt, ablegen, solange du das nicht tust, wirst du nirgendwo zufrieden sein.
Dieser Satz eröffnet ein existenzielles Problem, das sich weit über die stoische Ethik hinaus erstreckt: die Frage, ob der Mensch durch Veränderung äußerer Umstände zu innerem Frieden gelangen kann oder ob nicht vielmehr die Konfrontation mit dem eigenen Selbst die Voraussetzung für jede Form von Zufriedenheit ist.
Ausgangspunkt der Reflexion ist die Idee der Selbstflucht. Verstanden als die psychologische und lebenspraktische Tendenz, innere Konflikte durch äußere Aktivität, Ortswechsel oder zwischenmenschliche Ablenkung zu kompensieren. Seneca und Epikur betonen, dass Selbsterkenntnis und das Eingeständnis eigener Fehlentscheidungen zentrale Bedingungen für seelische Gesundung sind. Nur wer die Verantwortung für sein Handeln annimmt, kann sich aus destruktiven Wiederholungsschleifen befreien.
Zufriedenheit, so das implizite Argument, ist kein Zustand, der durch äußere Optimierung erreicht werden kann, sondern ein Prozess, der im Innern beginnt. Dort, wo das Selbst sich selbst nicht länger ausweicht.
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