DiscoverBioGad#020 I Cytologie 09b. Mumien (Teil 2)
#020 I Cytologie 09b. Mumien (Teil 2)

#020 I Cytologie 09b. Mumien (Teil 2)

Update: 2025-09-08
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I. Anfänge und moderne Forschung

  • Thomas Joseph Pettigrew, Chirurg des Herzogs von Kent, war 1834 der erste, der eine ägyptische Mumie systematisch öffnete und seine Beobachtungen ausführlich dokumentierte.
  • Heute erfolgt die Mumienforschung interdisziplinär: Fachleute gehören u. a. der Anthropologie, Archäologie, Pathologie, DNA‑Analytik und Isotopenforschung an und untersuchen Sterbealter, Größe, Geschlecht, Herkunft, Ernährung, Lebensweise, Pathologien, Todesursache und Mummifizierungsmethode.
  • Der Einsatz minimal invasiver oder zerstörungsfreier Techniken (z. B. Röntgen, CT, DNA‑ und Kollagenisotopenanalysen, Radiokarbon) ersetzt früher gängige invasive Verfahren.

II. Homöostase und zellbiologische Grundlagen der Mumifizierung

  • Mumifizierung ist eng verknüpft mit dem Wasserhaushalt der Zellen und dem Funktionieren der Zellmembranen und Organellen.
  • Lysosomen enthalten Hydrolasen, die bei pH ≤ 5,5 optimal arbeiten. Nach dem Tod bricht der Protonentransport zusammen – die Enzyme entweichen, lösen Autolyse aus und zersetzen die Zellen.
  • Peroxisomen enthalten Oxidasen, die Wasserstoffperoxid (H₂O₂) bilden; Katalase wandelt dieses in Wasser um. Nach dem Tod hören sie auf zu arbeiten und tragen so zur Freisetzung von freiem Zellwasser bei.
  • Das aus den Zellen freigesetzte Wasser und die Nährstoffe bieten ideale Voraussetzungen für Bakterien und Pilze, die Zersetzung (Verwesung mit O₂-Einfluss oder Verfaulen bei Luftabschluss) zu betreiben.

III. Trockenmumifizierung

  • Bei Trockenmumifizierung wird den Zellen rasch Wasser entzogen; Natronsalz oder Zinkchlorid. Dadurch wird der Zersetzung vorgebeugt oder sie wird vollständig gestoppt.
  • Mumien bleiben nur dann dauerhaft erhalten, wenn sie in einem optimalen Umfeld konserviert werden.
  • Als Beispiel diente die Vorwissenschaftliche Arbeit von Tatar Ezgi: Sie dokumentierte zwei Wochen lang die Trockenmumifizierung einer Katze unter türkischer Sommerhitze (Ø 32,5 °C, 43,9 % Luftfeuchtigkeit).
  • Sie analysierte auch forensische Aspekte wie den biologischen Tod, die Rolle der Entomologie (Insektenbefall) und entschied sich für eine ungewöhnliche Gliederung der Arbeit (Diskussion zuerst). Titel der Arbeit: „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ .
  • Die VWA ist seit dem Schuljahr 2024/25 in der AHS freiwillig und trägt nun den Namen „Abschließende Arbeit.“

LINKS: 

Moore und Moorleichen: 

https://www.raonline.ch/pages/edu/bio2/bio_moor01a00.html(03.08.2025, 17:41 )

https://nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2023/02/deutschlands-spannendste-moorleichen-was-die-toten-ueber-unsere-vergangenheit-verraten/ (03.08.2025, 17:57 )

 

Archäologie in Österreich: 

https://www.academia.edu/124534401/Arch%C3%A4ologie_im_Bundesdenkmalamt_2020 (24.07.2025, 21:33 )

 

Sokushinbutsu: 

https://www.youtube.com/watch?v=phgoDmvGBEI (24.07.25, 23:00 )

 

Literaturempfehlungen: 

Wieczorek, A.; Tellenbach, M.; Rosendahl, W. (Hrsg.) (2007): Mumien: Der Traum vom ewigen Leben. Begleitband zur Sonderausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Mainz: Philipp von Zabern, 396 S.


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