DiscoverPayment & Banking Fintech Podcast#540: Wenn junge Zielgruppen keine Lust auf Banking haben
#540: Wenn junge Zielgruppen keine Lust auf Banking haben

#540: Wenn junge Zielgruppen keine Lust auf Banking haben

Update: 2025-10-10
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mit Moderatorin Nicole Nitsche, Joshua Olbrich (Finwyz), Fabienne Lindner (Crif) und Christian Binder (Finstep)

Banken reden gerne über die Bedeutung junger Zielgruppen – handeln aber selten danach. Kinder- und Jugendkonten gibt es zwar, doch richtig Fahrt aufgenommen hat das Thema bislang nicht. Eine Kontoeröffnung bleibt kompliziert, gerade bei Minderjährigen. Viele Institute wissen zwar, dass die junge Generation wichtig ist – schließlich wird sie Vermögen erben –, aber sie behandeln das Thema wie eine Aufgabe für morgen.
„Die junge Generation wurde als Zielgruppe lange unterschätzt“, sagt Joshua Olbrich. Doch das Bewusstsein wächst: Wer heute ein Kinderdepot bei einem Neobroker eröffnet, bleibt dort oft auch als Erwachsener – vor allem, wenn das Produkt digital, verständlich und alltagstauglich ist.


Kein Desinteresse – sondern Diskrepanz


Junge Menschen haben keine Lust auf das falsche Banking. Sie akzeptieren keine Produkte, die nicht zu ihrem Alltag, ihren Werten oder ihrem Tempo passen. Sie lernen über Finanzen auf TikTok und Discord, nicht im Beratungsgespräch. Sie erleben Geld in Apps, nicht in Filialen. Loyalität bedeutet für sie nicht, ein Konto 30 Jahre zu behalten, sondern immer wieder überzeugt zu werden.
Das eigentliche Problem ist nicht Desinteresse, sondern die Diskrepanz zwischen Anspruch und Angebot. Banken sprechen über die Gen Z, statt mit ihr. Sie wollen sie „abholen“, anstatt sie einzuladen, mitzudenken. Dabei beginnt finanzielle Mündigkeit früher, als viele glauben – beim Taschengeld, beim ersten App-Kauf, beim Kinderdepot.


Lernen von anderen
Ein Blick in die USA zeigt, dass es auch anders geht: Dort erhält jedes Neugeborene ein staatliches Investmentkonto mit 1.000 Dollar Startkapital – Investieren ab Geburt als gesellschaftliches Projekt. In Deutschland dagegen reden wir über die Frühstarterrente ab 2026 – zehn Euro im Monat. Symbolik statt System. Warum also nicht größer denken? Warum ist Vermögensaufbau in Europa noch immer ein Privileg und keine Infrastruktur?


Banking als Teil des Lebensgefühls


Das Panel machte deutlich: Banking ist kein abgeschlossenes System, sondern ein Spiel, das sich ständig neu programmiert. Vertrauen entsteht, wenn man zuhört. Relevanz, wenn man kulturelle Codes versteht. Bindung, wenn man bereit ist, unperfekt zu sein.
Die Generation Z hat längst eigene Spielwelten geschaffen – Wallets, Communities, Plattformen, auf denen sie über Geld spricht, lernt und handelt. Die Frage ist nicht mehr, wie man sie abholt, sondern ob Banken überhaupt noch Teil dieses Spiels sein wollen.


Das Fazit: Wenn Banking relevant bleiben will, muss es wieder Teil des Lebensgefühls werden – nahbar, digital, verständlich. Nicht später, sondern jetzt.

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