DiscoverLiebes Kino! Erinnerungen von Adrian KutterAdrian, findest Du nicht, dass es zu viele Filmfestivals gibt? (Folge 10)
Adrian, findest Du nicht, dass es zu viele Filmfestivals gibt? (Folge 10)

Adrian, findest Du nicht, dass es zu viele Filmfestivals gibt? (Folge 10)

Update: 2025-06-26
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Adrian Kutter erläutert, warum die Filmfestspiele in Locarno sein Lieblingsfestival sind. Und er spricht mit Michael Scheyer darüber, ob es nicht schon genügend Filmfestivals gibt.

In dieser Folge von "Liebeskinoerinnerungen" widme ich mich dem Thema Filmfestivals, insbesondere dem Locarno Film Festival, meinem Lieblingsfilmfestival, und teile persönliche Erfahrungen sowie spannende Geschichten aus über zwei Jahrzehnten meiner Festivalteilnahme.


Ich beginne mit dem ersten Mal, als ich nach Locarno reiste. Eingeladen wurde ich durch meine Rolle als Vorstandsmitglied der Gilde Deutscher Filmkunsttheater. Locarno war für mich eine Offenbarung – die bezaubernde Atmosphäre am Lago Maggiore, die malerische Altstadt und die köstliche Tessiner Küche haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Das Festival erstreckt sich über zehn bis zwölf Tage und zieht Filmkunstliebhaber aus der ganzen Welt an. Wir hatten die Gelegenheit, nicht nur Filme im Wettbewerb zu sehen, sondern auch auf der Piazza Grande Filme unter freiem Himmel zu genießen, was jeder Erfahrung ein magisches Flair verleiht.


Im Laufe der Jahre habe ich zahlreiche Juroren und Festivaldirektoren kennengelernt und einige prägende Momente erlebt, darunter die Darbietung meiner eigenen Rede auf der Piazza Grande vor einem Publikum von rund 6000 Menschen. Diese Erfahrungen waren oft die Höhepunkte eines arbeitsreichen, aber sehr erfüllenden Festivallebens. Locarno ist für mich nicht nur ein Festival, sondern ein Ort voller Erinnerungen, herzlicher Begegnungen und filmischer Höhepunkte – eine echte Schatzkammer der Filmkunst.


Gleichzeitig betrachte ich das Festival als Plattform für aufstrebende Filmemacher und internationale Debütfilme, die oft nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen. Der Fokus auf arthausorientierte Filme unterscheidet Locarno von anderen Großveranstaltungen wie Cannes oder Venedig und verleiht ihm einen einzigartigen Charakter. Dies ist ein Grund, warum das Festival für mich so besonders ist – eine Feier des Kinos in seiner künstlerischen Form und ein Ort der Begegnung mit Gleichgesinnten.


Zusätzlich sinniere ich über meine Erfahrungen mit anderen Filmfestivals, wie zum Beispiel in Portugal. Das Festival in Figueira da Foz war ein weiterer Ort, der mir ans Herz gewachsen ist, und ich erlebte die Entstehungsgeschichte eines Festivals, das dank der Leidenschaft eines einzelnen Filmbegeisterten entstand. Diese Festivals sind oft stark mit der Person verbunden, die sie leitet, und zeigen, wie wichtig Engagement und Liebe zur Filmkunst für den Erfolg eines Festivals sind.


Abschließend reflektiere ich über den gegenwärtigen Zustand von Filmfestivals im Allgemeinen. In den letzten Jahren erlebte ich eine wachsende Anzahl an Festivals, die oft einer "Inflation" von Veranstaltungsarten gleichen, wobei viele die Identität der Filmkunst zu verwässern scheinen. Es wird zunehmend schwierig, die Vielfalt und den kulturellen Reichtum zu bewahren, während sich viele Festivals eher auf die Prominenz konzentrieren, um Aufmerksamkeit zu generieren. Ein echtes Festival sollte jedoch vor allem die Filmkunst feiern und die Filmemacher unterstützen, die möglicherweise nicht in der Lage sind, auf den größeren Bühnen dieser Weltgesehen zu werden.


Für die nächste Folge plane ich, über meine Reisen zu sprechen und die faszinierenden Erlebnisse, die ich auf meinen Festivalbesuchen sammeln konnte, zu teilen.

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Adrian Kutter und Michael Scheyer