Die Praxisgebühr, einst von 2004 bis 2012 erhoben, sorgt wieder für Diskussionen. Damals mussten Patienten zehn Euro pro Quartalsbesuch beim niedergelassenen Arzt zahlen, mit dem Ziel, den "Ärztetourismus" zu bremsen und die Kassen zu entlasten. Nun wird das Thema von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) von neuem auf die politische Agenda gehoben.
Roland Stahl, Pressesprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, erklärt im Interview mit SWR Aktuell-Moderatorin Ulrike Alex: "Die Praxisgebühr war sehr bürokratisch und brachte viel Aufwand in den Praxen und bei den Patienten." Viele Patienten hätten damals versucht, die Gebühr clever zu umgehen, indem sie mehrere Arztbesuche auf einmal planten. Stahl betont, dass die damalige Praxisgebühr überflüssig war und die Kassenärztliche Bundesvereinigung ihre Abschaffung unterstützt habe.

Alternativen zur Praxisgebühr

Angesichts der akuten Finanznöte im Gesundheitswesen schlägt Stahl andere Wege vor: "Ein Allheilmittel gibt es nicht. Aber wir denken über Wahltarife nach, die Patienten steuern." Das bedeutet, man hat einen festen Ansprechpartner, beispielsweise den Hausarzt, und der leitet einen dann weiter durch das Gesundheitssystem. Ein solcher Ansatz könne Ressourcen schonen und Geld sparen - ohne die Nachteile einer klassischen Praxisgebühr, so Stahl. Denkbar wäre sogar ein Beitragsnachlass für diejenigen, die sich dementsprechend "steuern lassen".