Ein ganz besonderer Tag
Description
Jesus heilt einen Menschen. Ist das etwas Besonderes? Er hat viele Menschen geheilt, er hat sogar Tote auferweckt.
Doch hier ist dies etwas Besonderes. Der Mann, der Jesus hier um Hilfe bittet, ist ein Besatzungssoldat, ein römischer Offizier.
Eigentlich jemand, mit dem man als Jude nichts zu tun haben möchte. Er kommt zu Jesus, weil einer seiner Soldaten, seiner Diener, krank ist. Er macht sich extra auf den Weg wegen einem seiner Diener, den er wertschätzt, um ihm zu helfen. Das ist schon eine großartige Sache. Und er geht zu Jesus, er ein Nichtjude, zu einem Juden, der als Rabbi lehrend durch das Land zieht.
Jesus nennt den Glauben dieses Mannes außergewöhnlich. Warum? Er lässt sich nicht davon abhalten, dass ein Jude sein Haus gar nicht betreten darf. Er verlangt dies auch gar nicht. Er weiß ganz genau, dass Jesus seinen Diener heilen kann, er kann dies tun, einfach weil er es will. Er braucht dazu nicht zu ihm zu kommen. Er braucht nicht den Kranken zu berühren, Gebete sprechen, irgendetwas sagen.
Dieser Mann glaubt an die absolute Vollmacht und Allmacht von Jesus. Das ist sehr außergewöhnlich, so außergewöhnlich, dass Jesus sagt, in Israel hat er so einen Glauben nicht gefunden.
Die Juden sind Gottes Volk. Sie sind von Gott erwählt. Das wissen sie. Leicht kann man sich darauf ausruhen. „Ich gehöre zu Gott, denn ich bin Jude.“ Da kommt es gar nicht
mehr darauf an, wie mein Leben aussieht. Man gehört dazu, das war schon immer so.
Aber Vorsicht! Wie schnell gerate ich in diese Schiene. Einmal fragte mich jemand, ob ich Pastor bin, weil ich einen Fisch auf dem Auto hatte. Ich sagte ihm, ich sei Christ. Seine Antwort: „Das sind wir doch alle irgendwie.“
Alle – oder zumindest sehr viele – sind in Deutschland irgendwie Christen. Sie werden als Kind getauft. Sie gehen zumindest zu Weihnachten in die Kirche, vielleicht singen sie im Kirchenchor. Sie werden kirchlich getraut und zuletzt kirchlich bestattet. Dann gehöre ich doch dazu, oder?
Dieser Offizier hier konnte sich darauf nicht berufen. Er gehörte nicht zu dem auserwählten Volk Gottes, im Gegenteil, er war Besatzer.
Doch was ein Nachteil zu sein schien, erwies sich als Vorteil. Weil dieser Mann nichts vorweisen konnte, verließ er sich allein auf Gottes Gnade. Weil er nichts vorzuweisen hatte, konnte er nur darauf bauen, dass Jesus ihn nicht abweisen wird, er vertraute auf Gottes Güte und Barmherzigkeit.
Das ist genau die Haltung, die Gott von mir will. Darum lobt Jesus diesen Glauben und sagt auch, dass viele aus den nichtjüdischen Völkern mit den jüdischen Erzvätern im Himmelreich fröhlich am Tisch sitzen werden. Wer sich aber auf seine Volkszugehörigkeit oder Tradition verlässt, bleibt draußen.
Denn Gott will nicht nur meine Tradition. Er will nicht nur mein Lippenbekenntnis oder meine Kirchenzugehörigkeit. Er will mich ganz, zu 100 %. Weil Jesus für mich gestorben und auferstanden ist, kann, muss ich mich ganz auf ihn verlassen, dass er mich rettet, zu 100 %.
Das ist der Glaube, dass Gott alles möglich ist, einfach, weil er Gott ist. Das ist der Glaube, den Jesus lobt, der hier das bekommt, was er sich wünscht. Das ist der Glaube, der dazu führt, dass ich in Gottes Ewigkeit mit den Erzvätern Israels an einem Tisch sitzen werde.
Diesen Glauben wünsche ich Ihnen und mir.
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Autor: Wilhelm Schneider
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