Vorbildliche Dankbarkeit
Description
Was für eine Geschichte. Jesus begegnet auf der Reise von Galiläa nach Judäa zehn aussätzigen Männern aus Samarien. Für einen Juden war es nicht üblich, mit Samaritanern zusammenzukommen. Normalerweise gingen sie einen weiten Bogen um Samarien, um ihnen bloß nicht zu begegnen. Doch Jesus machte es anders. Er ging direkt durch Samaria, wählte absichtlich die schnellste Route und nahm Begegnungen mit ihnen in Kauf.
Schon in den Versen zuvor gibt es einige Konflikte, die deutlich machen: Zwischen den Juden und den Samaritanern gibt es keine wirkliche Sympathie. Nun kommt Jesus in ein Dorf, und schon von Weitem sehen ihn die Aussätzigen. Unter Aussatz zu leiden, bedeutete, von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Die Kranken mussten „unrein, unrein“ vor sich herrufen, damit jeder wusste: Von denen sollte ich mich fernhalten. Die zehn bitten Jesus um sein Erbarmen und hoffen, dass er sie heilt. Wie reagiert Jesus, was steht im Evangelium: „Als Jesus sie sah, sprach er zu ihnen: „Geht hin, und zeigt euch den Priestern!“
Jesus ist ganz klar ein Mann der einfachen Kommunikation. Aber vielleicht hat er es nicht richtig gesehen … SIE SIND DOCH AUSSÄTZIG! Sie können nicht einfach so ins Dorf rennen, denn sie sind Ausgestoßene. Jedoch wissen sie, dass Jesus nicht einfach nur ein Mensch ist. Bei ihm gibt es echte Heilung. So laufen sie los, denn sie haben den Glauben, dass Jesus sie heilen kann. Auf dem Weg bemerken sie es. Da verändert sich etwas, der Aussatz ist fort. Nun können sie wieder an der Gesellschaft teilnehmen, zu ihren Familien zurückkehren und das Leben genießen. Was genau die Männer in diesem Moment fühlen, darüber spricht die Bibel leider nicht. Doch es wäre echt spannend gewesen, sie dabei zu beobachten, wenn sie erkennen, dass Jesus wirklich sie geheilt hat. Alle zehn Männer wurden geheilt, noch ehe sie bei den Priestern ankamen. Doch nur einer kommt zu Jesus zurück, preisend und lobend, denn Jesus hat ihn geheilt. So steht es im im Lukasevangelium, Kapitel 17,15. Jesus hat ihm sein Leben und seine Menschlichkeit wieder gegeben. All die Lebensqualität, die er vorher hatte, hat er durch Jesus wiederbekommen. Er darf noch einmal ganz von vorne anfangen.
Diese Geschichte stimmt mich oft nachdenklich. Wir erfahren leider nicht mehr wirklich, was aus diesem Mann geworden ist oder wie es für ihn danach weiterging. In den Versen danach spricht Jesus die Entscheidung der anderen neun Männer an. Wo sind sie? Sind sie nicht dankbar, dass sie wieder gesund sind? „Dein Glaube hat dich gerettet.“ Das sind die Worte die Jesus als letztes zu diesem Mann spricht. Ich erkenne mich leider eher in den neun Männern wieder als in dem einen Mann, der zurückkehrt. Wie oft bete ich, Jesus erhört mich, und so lebe ich einfach weiter. Natürlich bin ich glücklich, dass mein Gebet erhört wurde, aber ich denke zu selten zuerst an Jesus, bevor ich mein Leben wieder genieße. Dieser eine Mann gibt mir so viel zum Nachdenken. Er könnte alles tun, doch er kommt zu allererst zu dem, dem er diese zweite Chance verdankt, zu Jesus Christus. Daran möchte ich mir ein Beispiel nehmen. Wenn Jesus mich heilt oder sich in seiner Gnade zu mir wendet, dann möchte ich zu allererst ihn loben und preisen für das, was er mir gibt.
► Mehr Infos zum Lukasevangelium:
Autor: Tobias Vögele
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