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Künstliche Intelligenz in der Filmbranche: Ein Gespräch mit Regisseur Richard Huber

Künstliche Intelligenz in der Filmbranche: Ein Gespräch mit Regisseur Richard Huber

Update: 2024-02-07
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Spätestens der Streik der Schauspieler und Drehbuchautoren in den Vereinigten Staaten hat der Öffentlichkeit gezeigt: Künstliche Intelligenz ist auch in der Filmbranche angekommen. "KI sickert von allen Seiten durch die Türen", sagt Richard Huber, mehrfach preisgekrönter Regisseur und Drehbuchautor. "Man kann sich dem heute gar nicht mehr verwehren – und ich weiß auch nicht, warum man das tun sollte“. Heute schon habe die Künstliche Intelligenz einen großen Einfluss auf den Schnitt und die Vertonung der Filme. Zudem erhalten Sprachmodelle wie ChatGPT auch Einzug in die Entstehung von Filmen. Besonders hilfreich seien diese als Sparring-Partner oder zum Überwinden von Schreibblockaden. „Es ist immer leichter, Dinge zu korrigieren, als vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen.“


Ein aktuelles Beispiel für die Nutzung von KI für die Generierung von Sprache sind auch die neuen Pumuckl-Folgen. „Der Pumuckl, den alle kennen, die eine gewisse Lebensspanne haben, ist neu aufgelegt worden. Und kein Pumuckl ohne die Stimme von Hans Clarin - der aber leider tot ist. Eine KI hat dem neuen Pumuckl die Stimme und den Tonfall von Hans Clarin auf sehr befriedigende Art und Weise gegeben“.


Aber Huber sieht auch Risiken: "Was wäre, wenn man die Stimme von Robert de Niro mit KI generieren und in alle möglichen Sprachen übersetzen könnte - und wenn die KI, wenn es nötig ist, auch in das Bild eingreift, um die Lippenbewegungen an den Text anzupassen? Solche Entwicklungen werden seiner Einschätzung nach relativ bald kommen - und hier müssen sich ganze Berufsgruppen insbesondere in der Übersetzung und Synchronisation große Sorgen machen.


KI wird aber nicht nur zunehmend fürs Filmemachen genutzt, sondern ist auch häufig selbst Thema in Filmen. In vielen Fällen nehmen Roboter die Rolle des Bösewichts ein, aber es gibt auch zahlreiche Drehbücher und Filme mit emotionalem Bezug zur KI. Huber denkt an die Szene aus Blade Runner, in dem ein menschlich aussehender Roboter nach vier Jahren seinen Lebenszyklus beendet und im Regen auf diesem Dach stirbt. Tränen im Regen. „Und ich glaube selbst 1968 dieses kleine rote Licht von Hal9000 in 2001, das nach und nach und nach abgeschaltet wird. Selbst dieses eine Licht schafft eine gewisse Emotion."


Wenn immer mehr möglich wird: Wo sind die Grenzen der KI? Huber glaubt, es sind zwei Dinge, die dem Menschen vorbehalten bleiben werden: "Herzblut und Empathie - alles andere kann man anfüttern".


Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und D:ECONOMY-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung