Eine Stunde Zeitersparnis am Tag für den CEO
Description
Generative KI hat das Potenzial, die Arbeitswelt grundlegend zu verändern, sagt Hartmut Jenner, Vorstandsvorsitzender von Kärcher. Er spart bereits bei Routineaufgaben wie dem Verfassen von E-Mails, die dank KI präzise und effizient erledigt werden können, bis zu einer Stunde Arbeitszeit pro Tag. Diese Produktivitätsgewinne gilt es nun, möglichst vielen Mitarbeitenden zugänglich zu machen, so Jenner. „Das eigentliche Problem bei der Digitalisierung ist: Es gibt die Menschen, die mitmachen, und die, die entweder gar nicht oder nur unzureichend mitmachen“, sagt er. Unternehmen stünden bereits unzählige digitale Tools zur Verfügung, einschließlich generativer KI, deren positive Auswirkungen auf die Produktivität jedoch ausblieben, weil sie von zu wenigen Mitarbeitenden genutzt würden. „Deshalb möchten wir nicht sofort Einschränkungen einführen, sondern zunächst die Möglichkeiten ausloten und fragen: ‚Zeig uns, was mit Tools wie generativer KI möglich ist‘“, erklärt Jenner.
Im besten Fall werde die Einführung von KI nach Jenner in einem Bottom-up-Ansatz von den Mitarbeitenden selbst vorangetrieben, die in ihren jeweiligen Anwendungsbereichen konkrete Mehrwerte erkennen. „Es gibt so viele Use Cases, das kann man nicht einfach von oben vorgeben“, so Jenner. Besonders im Bereich der Reinigungssysteme ergeben sich bereits drei zentrale Einsatzfelder für KI: die Erkennung von Schmutz auf Böden, die dynamische Planung von Reinigungsprozessen und die Verbesserung der Kundenkommunikation, etwa durch maßgeschneiderte Reinigungstipps. Darüber hinaus ermögliche KI beispielsweise effiziente Marktanalysen des Reinigungsmarktes, erleichtere Wartungsarbeiten durch frühzeitige Fehlererkennung oder optimiere kreative Prozesse wie die Erstellung von Werbematerialien und sprachlich vielseitigen Avataren. Jenner selbst nutze „einen eigenen Avatar, mit dem ich in allen Sprachen der Welt sprechen kann – kürzlich hielt ich eine Ansprache in Mandarin“.
Jenner appelliert daher an CEOs: Nur wer selbst mit KI-Lösungen arbeitet, kann deren Potenzial wirklich verstehen. Dann gehe es darum, die eigenen Anwendungsfälle klar zu definieren und die Belegschaft durch praktische Unterstützung und Transparenz mitzunehmen. Aktuell sei dabei Geschwindigkeit entscheidend: „Viele CEOs warten, wie bei jeder neuen Technologie erst die Euphoriewelle ab, dann die Ernüchterung, wenn sie kommt, und fragen sich: ‚Was bleibt wirklich hängen? Was ist der wahre Nutzen?‘ Aber bei KI sollte man schnell handeln“, so Jenner. Es sei wichtig, frühzeitig Erfahrungen mit der Technologie zu sammeln und relevantes Wissen aufzubauen, um im Wettlauf um KI nicht zurückzufallen. Hinsichtlich der Kosten hält sich Jenner zwar zurück, meint jedoch zu den Gesamtausgaben: „Das war für uns durchaus in Ordnung – und ein Schwabe sagt das selten.“
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann. Hosts des Podcasts sind Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt, und Digitalwirtschaft-Redaktionsleiter Holger Schmidt. Die Podcast-Folgen erscheinen jeweils am ersten Mittwoch im Monat.
Uns gibt’s auch zum Lesen: mit unserem FAZ+ Jahresabo – exklusiv zum Aktionspreis bis Ende 2024.
Mehr über die Angebote unserer Werbepartner finden Sie HIER.