Lecanemab und Donanemab: Hoffnung, Hype oder Überforderung?
Description
Selten hat die Einführung neuer Arzneimittel so viel mediale Aufmerksamkeit erzeugt wie die jüngste Zulassung von Lecanemab (Leqembi) und Donanemab (Kisunla). Am Donnerstagmittag, 2. Oktober, haben wir beim 59. DEGAM-Kongress in Hannover darüber gesprochen – und live mit Publikum diese Episode des EvidenzUpdate-Podcasts aufgezeichnet. Großer Dank an unseren Special Guest Thomas Duning, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Bremen-Ost. Und großer Dank an alle Teilnehmenden für das angeregte Gespräch!
Plus für alle hier: die Zusammenfassung, die Literatur und die Live-Shownotes: www.evidenzupdate.de/p/lecanemab-und-donanemab-hoffnung
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Thomas Duning beschreibt seine Haltung als vorsichtig optimistisch: „Ich bin hoffnungsfroh, natürlich mit Skepsis gepaart. Aber der therapeutische Ansatz ist klug – das Immunsystem markiert und räumt das ab, was die Krankheit antreibt. Das funktioniert ganz gut.“ Heilung sei das nicht, betont er, doch immerhin ein relativer Fortschritt.
Martin Scherer zeigt sich hin- und hergerissen. Er versteht, warum ein solcher Hype entstanden ist: „Es gibt nicht viele Medikamente, die es sofort in die Tagesthemen schaffen.“ Doch hinter der Euphorie steht für ihn eine noch tiefere Dimension: „Die Demenzangst ist gespeist aus der Angst vor der Selbstauflösung in vivo. Davor fürchten sich viele mehr als vor dem Tod selbst.“ Hoffnung und Ängste mischen sich also, und genau hier liegt der Reiz, aber auch die Gefahr der neuen Präparate.
Spoiler: Am Ende herrscht eine vorsichtige Einigkeit. Ja, es ist ein Fortschritt. Ja, es ist gut, dass es die neuen Therapien gibt. Aber sie dürfen das System nicht überlasten, und sie werfen viele Fragen auf – von der Evidenz über die Indikationsstellung bis zur Finanzierung.