Schnee von morgen - Land Art des Tirolers Lois Hechenblaikner
Update: 2025-09-10
Description
Gegen Ende der Sommersaison ist es schon empfindlich kühl auf dem Wilden Kaiser, dem Hausberg der Gemeinde Ellmau in Tirol. Drunten im Dorf pilgern die Touristen in T-Shirts zum Drehort der ZDF-Serie „Bergdoktor“; hier oben auf gut 1500 Metern zieht der Tiroler Fotograf und Künstler Lois Hechenblaikner wasserfeste Handschuhe an. Dann geht er über groben Schotter am Ufer eines kleinen Sees zu einem Boot.
Heckenblaikner inspiziert sein Land-Art-Projekt, dass er hier den Sommer über installiert hat: knapp 300 abgelegte Ski aus dem alljährlichen Müll des Pistenzirkus dümpeln senkrecht aus dem Wasserspiegel. Sehr zur Verwunderung der Touristen, die den Teich als Idyll wahrnehmen.
Heckenblaikner: „Da hat sie gesagt, das ist für die Kühe, damit die was zum Trinken haben. Sag ich, nein, daraus soll Schnee gemacht werden. Und das war so verrückt. Die hat sich dann am Geländer festhalten müssen, hat einen lauten Schrei ausgestoßen: Was? (..) Ich bin ja schon fünf Jahre hier zum Skifahren und ich habe das nicht gewusst!“
Die vermeintliche Viehtränke droben am Berg ist High-Tech-Infrastruktur: einer von knapp 160 Kunstschnee-Wasserspeichern in Tirol. Die braucht´s für den gigantischen Skizirkus der Region mit ihren rund 25 Millionen Übernachtungen pro Jahr. Die künstlichen Schilfrohre aus alten Skiern, die Hechenblaikner jetzt hineingepflanzt hat, machen daraus ein Landschaftsbild mit eingebautem Konstruktionsfehler.
Mit diesem Fokus beobachtet Lois Hechenblaikner als Fotograf schon seit 30 Jahren die Auswüchse des Alpen-Tourismus. Seine Installation im Speichersee trägt den Titel „Schnee von Morgen“. Es ist ein radikaler Gegenentwurf zum heimeligen Alpin-Kolorit beim „Bergdoktor“. Zwar fühlt auch der Künstler seinen Zeitgenossen den Puls, aber mit anderen Diagnosen.
300 abgelegte Ski ragen aus dem See
Heckenblaikner inspiziert sein Land-Art-Projekt, dass er hier den Sommer über installiert hat: knapp 300 abgelegte Ski aus dem alljährlichen Müll des Pistenzirkus dümpeln senkrecht aus dem Wasserspiegel. Sehr zur Verwunderung der Touristen, die den Teich als Idyll wahrnehmen.
Heckenblaikner: „Da hat sie gesagt, das ist für die Kühe, damit die was zum Trinken haben. Sag ich, nein, daraus soll Schnee gemacht werden. Und das war so verrückt. Die hat sich dann am Geländer festhalten müssen, hat einen lauten Schrei ausgestoßen: Was? (..) Ich bin ja schon fünf Jahre hier zum Skifahren und ich habe das nicht gewusst!“
Die vermeintliche Viehtränke ist Kunstschnee-Wasserspeicher
Die vermeintliche Viehtränke droben am Berg ist High-Tech-Infrastruktur: einer von knapp 160 Kunstschnee-Wasserspeichern in Tirol. Die braucht´s für den gigantischen Skizirkus der Region mit ihren rund 25 Millionen Übernachtungen pro Jahr. Die künstlichen Schilfrohre aus alten Skiern, die Hechenblaikner jetzt hineingepflanzt hat, machen daraus ein Landschaftsbild mit eingebautem Konstruktionsfehler.
„Meine Idee war immer, hinter die Bühne zu blicken. Was bleibt nach einer Wintersaison zurück? Welche Bilder entstehen, wenn der Gast abgereist ist? Was bleibt auf der Hinterbühne?“Quelle: Lois Hechenblaikner
Radikaler Gegenentwurf zum heimeligen Alpin-Kolorit
Mit diesem Fokus beobachtet Lois Hechenblaikner als Fotograf schon seit 30 Jahren die Auswüchse des Alpen-Tourismus. Seine Installation im Speichersee trägt den Titel „Schnee von Morgen“. Es ist ein radikaler Gegenentwurf zum heimeligen Alpin-Kolorit beim „Bergdoktor“. Zwar fühlt auch der Künstler seinen Zeitgenossen den Puls, aber mit anderen Diagnosen.
Man merkt einfach, dass hier die Angst im Körper der Menschen steckt, weil eben die Winterindustrie, die Schneesport-Industrie, ein Ablaufdatum hat.Quelle: Lois Hechenblaikner
Comments
In Channel