VIDP#108 – Wahl-Prognosen, Anti-Christen und Ampel-Requiem (US-Wahl-Special)
Description
In der einhundertachten Episode unseres präsidialen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ wird’s politisch: Wir blicken zurück auf die Präsidentenwahl in den USA und fragen uns – eher entsetzt als überrascht – wie solch ein Ergebnis zustande kommen konnte. Unsere eigenen Wahlprognosen hatten wir vorab aufgezeichnet: Das Spektrum reicht von optimistisch bis finster. Erneut glänzt Sammer mit einer korrekten Vorhersage, wie schon in Episode 22 vor vier Jahren. Trotz des Wahldebakels schmeckt uns immerhin das Bier, was allerdings auch an der deutlich besseren Auswahl liegen könnte. Und Popcorn aus Kansas City geht eigentlich auch immer.
Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2024/podcast/vidp108-wahl-prognosen-anti-christen-und-ampel-requiem-us-wahl-special/
Kimmel-Tränen und Gottes-Mission
Gerade unter bekennenden Demokraten findet sich wohl niemand, der dem Wahlergebnis etwas Gutes abgewinnen kann. US-Moderator und Comedian Jimmy Kimmel setzte in seiner Sendung „Jimmy Kimmel Live“ zu einem längeren Monolog an. Sein Fazit: Eine schreckliche Wahlnacht – für ihn und für eine ganze Reihe an Personen und Institutionen, die er aufzählt, während er stellenweise den Tränen nahe ist.
„Es war ein schrecklicher Abend für alle, die gegen Donald Trump gestimmt haben. Und wisst ihr was: Es war auch ein schrecklicher Abend für alle, die für ihn gestimmt haben. Das realisiert ihr nur noch nicht.“ (Jimmy Kimmel zum Wahlergebnis)
Besser kann man es wohl nicht zusammenfassen. Doch woher kommt eigentlich die – doch recht breite – Unterstützung? Erstaunlicherweise verehren viele Evangelikale den alles andere als lammfrommen Trump. Nur 14 Prozent der Amerikaner würden ihn überhaupt als Christ bezeichnen. Ein Journalist, der im evangelikalen Milieu aufgewachsen ist, hat für diese Verehrung eine Theorie: Der zunehmend wirr redende Antichrist findet seine Anhänger nicht trotz, sondern wegen seiner Ferne von jeglichen biblischen Wertvorstellungen. Durch entsprechende Werte nicht eingeschränkt, könne er auf eine Art und Weise agieren, die sich für Christen moralisch verbietet. Da kommt ein gescheitertes Attentat im Wahlkampf gerade recht: Trump erklärt sich als von Gott verschont, um die USA noch großartiger machen zu können. Herr, wirf Hirn vom Himmel!
Verhütungs-Run und Fakten-Fun
Das orange-braune Unheil wirft schon vor der Vereidigung seine Schatten voraus. Aus Angst vor schärferen Abtreibungsgesetzen schnellten in den USA die Online-Verkaufszahlen der „Pille danach“ von verschiedenen Anbietern in die Höhe, sobald Trump als nächster US-Präsident feststand. Besonders nachgefragt waren Großpackungen. Die Sprecherin eines Anbieters erklärt sich das so, dass Kundinnen für sich oder für Freundinnen einen Vorrat anlegten. Der Run kommt nicht zum ersten Mal: Auch nachdem der Oberste Gerichtshof das US-weite Recht auf Abtreibung gekippt hatte, waren die Verkaufszahlen zwischenzeitlich stark gestiegen.
Zum Runterkommen noch ein wenig Entspannungs-Statistik. Trump wird wohl als Präsident doppelt gezählt werden – und das gab es schon einmal: Als bisher einziger US-Präsident gewann Grover Cleveland 1885 und 1883 zwei nicht aufeinanderfolgende Wahlen. Deshalb taucht er in der Aufzählung der Amtsinhaber als 25. und 27. Präsident zweimal auf. Insgesamt ist der Job aber offenbar nicht ganz ungefährlich: Acht US-Präsidenten starben im Amt, die Hälfte davon durch Mord. Abraham Lincoln und John F. Kennedy dürften bekannt sein, hinzu kommen James Garfield (1881) und William McKinley (1901). Dass William Henry Harrison 1841 mit nur 31 Tagen die kürzeste Amtszeit hinlegte, war hingegen selbstverschuldet. Seine Rede zur Amtseinführung hielt er mitten im Winter ohne Hut und Mantel, und das zwei Stunden lang. Dabei fing er sich eine Lungenentzündung ein, an der er schließlich verstarb.
Trödel-Brief und Dudel-Abschied
1976 bewarb sich Tizi Hodson für ihren Traumjob, als Motorrad-Stuntfrau. Eine Antwort bekam sie nie. Was nach einem wenig charmanten Arbeitgeber klingt hat tatsächlich einen anderen Grund. Denn nun hat sie zumindest ihr Original-Bewerbungsschreiben erhalten – versehen mit einem seltsamen Vermerk: „Verspätete Zustellung durch das Postamt Staines. Hinter einer Schublade gefunden. Nur etwa 50 Jahre zu spät“, war da zu lesen. Ganz bei der Sache mag die britische Post nicht gewesen zu sein, aber immerhin war sie ehrlich.
Völlig abgelenkt von der US-Wahl waren auch wir, hätten wir doch fast verpasst, dass in Deutschland die Ampel-Koalition zerbrochen ist. Damit wir uns nicht zu sehr grämen müssen, hat Ex-Justizminister und Hobby-DJ Marco Buschmann ein passendes Abschiedslied komponiert. (Genug Vorbereitungszeit hatte er ja, wie wir inzwischen wissen.) Das Stück kommt mit einer angenehm kryptischen Abschieds-Phrase im Untertitel daher:
„Manchmal muss man etwas aufgeben, das man liebt, um zu bleiben, wer man ist. Man muss gehen, um zu stehen.“ (MBSounds aka. Marco Buschmann)
Die Publikumskritik zu der musikalischen Kreation ist – wenig überraschend – gemischt und selbstverständlich gespickt von eher politisch orientierten Kommentaren.
Auch wir gehen, um in der nächsten Episode wieder zu stehen. Gebt uns nicht auf und habt euch lieb, wir bleiben, wer wir sind. Da müssen wir jetzt durch.
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ „Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern auch um die Geschichte dahinter. Und manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick vielleicht nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Beef Rogers, Prollo Ferrari und dem Gastgeber Ben Cartwright.
Eine Produktion von Benanza.Podcast 2024. Mehr Infos unter https://www.benanza.de/category/podcast/voll-in-die-presse/
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