Atelier im rheinhessischen Dorn-Dürkheim: Skulpturen in Bewegung von Achim Ribbeck
Update: 2025-09-08
Description
Wer durch das große, leuchtend hellblaue Hoftor im rheinhessischen Dorn-Dürkheim geht, hinter dem sich Achim Ribbecks Atelier verbirgt, betritt einen ganz eigenen Kosmos. Im großzügigen Hof – umgeben von unzähligen Pflanzen – ragen mächtige Skulpturen in den Himmel: bewegte Körper aus Marmor, Sandstein, Holz.
Doch damit nicht genug: In der Scheune auf dem Ateliergelände warten unzählige Holzskulpturen und Malereien darauf, entdeckt zu werden.
Meist zeigen sie möglichst lebensnahe Körper in Bewegung – manchmal nur einen Ausschnitt. So streckt ein übergroßes Bein die Verse bis zum Scheunendach, ein Daumen ist so groß, dass er glatt einem Riesen gehören könnte.
Seit mehr als vier Jahrzehnten arbeitet Achim Ribbeck in der Pfalz freiberuflich als Bildhauer, Maler und Grafiker. Nun erscheint mit „Körperschicksale“ erstmals ein Buch, das sein umfangreiches Werk und seine Theorie zusammenfasst.
Seine Skulpturen zeigen Körper – nie statisch, immer in Bewegung. In Holz, Bronze oder Marmor sucht er nach Formen, die Ausdruck verleihen und Bewegung einfangen.
Achim Ribbeck: „Wenn man mich fragt, wie lange ich an so einer Sache gearbeitet habe, sage ich inzwischen 60 Jahre und ungefähr drei, vier oder fünf Wochen. Die Erfahrung von vielen Jahren steckt jeweils schon drin, aber ich habe auch schon mit 25 aus dem Kopf gearbeitet.“
Oft gibt es ein Thema, das ihn zu einer neuen Arbeit inspiriert. Manchmal ist es aber auch die ursprüngliche Form des Materials, die ihn packt: „Ich habe schon Materialien gefunden, die sahen fast so aus, wie das, was dann hinterher übrigblieb“.
So ist auch eine fünfbeinige Skulptur entstanden: fünf Kirschbaumwurzeln wurden zu Beinen, der Stamm wurde zum Körper. „Diese fünf Wurzeln konnten nur Beine werden – und erstaunlicherweise nur linke Beine, weil die Formen nicht zuließen, dass es rechte Beine wurden. Also ist es der Tanz mit den fünf linken Beinen. Das heißt, da war das Material entscheidend …“
Was wie Zufall klingt, beschreibt genau Ribbecks Arbeitsweise: das Material ernst nehmen, es prüfen und formen – aber auch darauf hören, was es vorgibt. Besonders liebt er Hölzer wie Buchsbaum oder Elsbeere, weil sie fein, dicht und präzise formbar sind.
Geboren wurde Achim Ribbeck 1944 in Bad Kreuznach. In den 60er-Jahren studierte er Grafik an der Werkkunstschule Mainz, später Kunsterziehung an der Universität Mainz. 1978 erhielt er den Förderpreis für Bildhauerei des Landes Rheinland-Pfalz, 1980 ein halbjähriges Stipendium in Paris.
Seinem Thema ist er bis heute treu geblieben. Was ihn antreibt, ist die Frage: Wie erleben wir die Welt – mit dem Körper, durch Bewegung, über Wahrnehmung? Ribbecks Skulpturen sind keine Abbilder. Sie sind Erkundungen – von den Bedingungen unserer Erlebnisfähigkeit, sichtbar gemacht in Form und Material.
Ribbeck: „Ich habe auf verschiedenen Gebieten Erkundungen gemacht, um zu erfahren, welche Fähigkeiten, Erlebnisfähigkeiten hauptsächlich die Menschen haben. […] Ich mache also Objekte, die beispielhaftes Erleben vollziehen lassen.“
Der Künstler, sagt Ribbeck, könne hinter die Mechanismen des Erlebens schauen – und sie in seiner Kunst für andere erfahrbar machen. Damit laden seine Skulpturen dazu ein, unseren eigenen Bewegungen, Wahrnehmungen und Empfindungen auf die Spur zu kommen.
Doch damit nicht genug: In der Scheune auf dem Ateliergelände warten unzählige Holzskulpturen und Malereien darauf, entdeckt zu werden.
Meist zeigen sie möglichst lebensnahe Körper in Bewegung – manchmal nur einen Ausschnitt. So streckt ein übergroßes Bein die Verse bis zum Scheunendach, ein Daumen ist so groß, dass er glatt einem Riesen gehören könnte.
Seit mehr als vier Jahrzehnten arbeitet Achim Ribbeck in der Pfalz freiberuflich als Bildhauer, Maler und Grafiker. Nun erscheint mit „Körperschicksale“ erstmals ein Buch, das sein umfangreiches Werk und seine Theorie zusammenfasst.
Man muss irgendwann mal vielleicht so eine Zwischenbilanz ziehen, und die Texte zu den Werken sind auch wichtige Resümees gewissermaßen. Das sind auch wichtige Texte vielleicht für Betrachter, die angeleitet werden müssen, denn nur vom Hinschauen kann man manches nicht angemessen verfolgen.Quelle: Ton Ribbeck, Bildhauer, Maler und Grafiker
Mit 81 Jahren denkt Achim Ribbeck noch lange nicht ans Aufhören
Seine Skulpturen zeigen Körper – nie statisch, immer in Bewegung. In Holz, Bronze oder Marmor sucht er nach Formen, die Ausdruck verleihen und Bewegung einfangen.
Achim Ribbeck: „Wenn man mich fragt, wie lange ich an so einer Sache gearbeitet habe, sage ich inzwischen 60 Jahre und ungefähr drei, vier oder fünf Wochen. Die Erfahrung von vielen Jahren steckt jeweils schon drin, aber ich habe auch schon mit 25 aus dem Kopf gearbeitet.“
Die ursprüngliche Form des Materials „ernst nehmen“
Oft gibt es ein Thema, das ihn zu einer neuen Arbeit inspiriert. Manchmal ist es aber auch die ursprüngliche Form des Materials, die ihn packt: „Ich habe schon Materialien gefunden, die sahen fast so aus, wie das, was dann hinterher übrigblieb“.
So ist auch eine fünfbeinige Skulptur entstanden: fünf Kirschbaumwurzeln wurden zu Beinen, der Stamm wurde zum Körper. „Diese fünf Wurzeln konnten nur Beine werden – und erstaunlicherweise nur linke Beine, weil die Formen nicht zuließen, dass es rechte Beine wurden. Also ist es der Tanz mit den fünf linken Beinen. Das heißt, da war das Material entscheidend …“
Was wie Zufall klingt, beschreibt genau Ribbecks Arbeitsweise: das Material ernst nehmen, es prüfen und formen – aber auch darauf hören, was es vorgibt. Besonders liebt er Hölzer wie Buchsbaum oder Elsbeere, weil sie fein, dicht und präzise formbar sind.
Grafikstudium in Mainz
Geboren wurde Achim Ribbeck 1944 in Bad Kreuznach. In den 60er-Jahren studierte er Grafik an der Werkkunstschule Mainz, später Kunsterziehung an der Universität Mainz. 1978 erhielt er den Förderpreis für Bildhauerei des Landes Rheinland-Pfalz, 1980 ein halbjähriges Stipendium in Paris.
Skulpturen als Erkundungen
Seinem Thema ist er bis heute treu geblieben. Was ihn antreibt, ist die Frage: Wie erleben wir die Welt – mit dem Körper, durch Bewegung, über Wahrnehmung? Ribbecks Skulpturen sind keine Abbilder. Sie sind Erkundungen – von den Bedingungen unserer Erlebnisfähigkeit, sichtbar gemacht in Form und Material.
Ribbeck: „Ich habe auf verschiedenen Gebieten Erkundungen gemacht, um zu erfahren, welche Fähigkeiten, Erlebnisfähigkeiten hauptsächlich die Menschen haben. […] Ich mache also Objekte, die beispielhaftes Erleben vollziehen lassen.“
Der Künstler, sagt Ribbeck, könne hinter die Mechanismen des Erlebens schauen – und sie in seiner Kunst für andere erfahrbar machen. Damit laden seine Skulpturen dazu ein, unseren eigenen Bewegungen, Wahrnehmungen und Empfindungen auf die Spur zu kommen.
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