KI und Chat GPT: Die Ethik des Virtuellen
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ChatGPT und andere KI-Programme scheinen gerade die Welt zu revolutionieren. Man kann den Eindruck gewinnen, dass da eine Entwicklung im Gang ist, die uns geradezu überrollt. Ist das so und was passiert da gerade? Darüber spricht Lydia Jakobi mit Judith Simon. Sie ist Philosophin, Professorin und Expertin für Ethikfragen rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Als solche sitzt sie auch im Deutschen Ethikrat.
Simon sagt, ChatGPT mache die KI erstmals einer breiten Masse zugänglich. Die KI habe zwar noch keine eigentliche Intelligenz und auch keine Emotionen. Sie simuliere das aber schon ganz gut. Simon verspürt Unwohlsein und eine gewisse Überforderung bei der Geschwindigkeit, mit der die Entwicklung gerade voranschreitet. Etwas mehr Zeit zur Reflexion wäre gut, findet sie. Denn: Die Entwicklung von KI birgt viele Ethikfragen. Dabei geht es laut Simon um das Miteinander von Menschen und KI, genauso um die Ethik bei der Fortentwicklung der Technik.
Simon ist bei allen Bedenken keine Anhängerin von Untergangsszenarien, die in der Diskussion gerade auch eine große Rolle spielen. Vielmehr sieht sie durchaus positive Aspekte. KI könne Verbesserung in allen Lebensbereichen bringen. Als Beispiele nennt sie die Medizin, öffentliche Meinungsbildung und die Verwaltung. Dem gegenüber stünden aber Schattenseiten. Solche Systeme könnten diskriminieren, die Privatsphäre verletzen und intransparent arbeiten. Deswegen brauche es Regeln. Simon findet auch: „Bestimmte Entscheidungen sollten vielleicht nicht an Maschinen delegiert werden.“