Kunst im Farbenrausch – Ulla von Brandenburg im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen
Update: 2025-12-05
Description
Goethes Farbenlehre unter bunten Tüchern
Am Eingang: Eine großformatige Stoffinstallation, die wie ein orangefarbenes Zelt aufgebaut ist. Die Besucher gehen hindurch und tauchen in den Farbrausch ein. Rezitationen aus Johann Wolfgang von Goethes Farbenlehre beschallen den Raum.
Gleichzeitig wird ein Film an die Wand projiziert, in dem Schauspieler in bunten Kostümen miteinander tanzen. Riesige farbige Tücher hängen von der Decke und bilden ein Labyrinth für den Besucher.
Hier ist alles weich und nachgiebig. Die Farben der Tücher leuchten in rot, blau, gelb, orange und gebrochenem weiß. Dazwischen immer wieder Filmprojektionen, die eine Rückbesinnung darstellen auf den Anfang des letzten Jahrhunderts.
Fokus auf Beginn des 20. Jahrhunderts
Für René Zechlin, Kurator und Leiter des Museums, sind die Filme der Kern der Arbeiten von Ulla von Brandenburg. Die großen Farbflächen seien „eigentlich mehr die Bühne für diese Filme“.
Die Arbeiten seinen vielfach Reinszenierungen von Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es werde überprüft, ob die radikalen Ansätze heute noch relevant sind.
Inspiriert von Oskar Schlemmer
Oskar Schlemmer und sein triadisches Ballett beschäftigen Ulla von Brandenburg. Sie lässt sich von dem experimentellen Ballett mit Kostümen aus geometrischen Formen und mit mechanischen Bewegungen inspirieren und entwickelt eine eigene Formensprache.
In einem Film, der zwischen den Stoffbahnen als Endlosschleife gezeigt wird, sehen die Besucher eine eher spielerisch-burleske Annährung an die strenge Formgebung von Schlemmer. Die Bewegung der Tänzer sind weich und wirken lustig. Bänke laden zum Ausruhen und Zuschauen ein. Und nicht immer ist klar, wer jetzt Besucher oder Schauspieler ist
Zuschauerraum ist zugleich Bühne
„Die Bühne ist gleichzeitig Zuschauerraum“, erläutert René Zechlin Wenn man einen Film anschaue, sehe man auch den Zuschauerraum, in dem man sitzt..Dieses Wechselverhältnis tauche immer wieder bei Ulla von Brandenburg. auf.
Bei der Installation „Un bal sous l´eau“ wird das besonders deutlich. Der Besucher wandelt durch mehrere Vorhänge aus blauen Stoffbahnen bis zur Bühne, auf der ein Video gezeigt wird.
Alte Holzbänke markieren den Zuschauerraum. Die Kamera erfasst dabei Szenen auf und hinter der Bühne, aber auch im Zuschauerraum. Das Publikum wird so Teil der Geschichte. Es ist als würde einem ein Spiegel vorgehalten. Entspanntes Konsumieren ist hier nicht gewollt
Ein befreiendes Auftauchen aus den blauen Stoffbahnen ermöglicht weitere Einblicke in die bunten Installationen von Ulla von Brandenburg. Film, Raum und Bewegung – das sind die Schwerpunkte der immersiven Ausstellung, die ganz ohne virtuelle Technik auskommt.
Was sich am Anfang als überbordend und überfordernd anfühlte, entpuppt sich als unterhaltsame Geschichte über Farben, Tanz und Bewegung.
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