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Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim entdecken Impressionisten Philipp Klein neu

Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim entdecken Impressionisten Philipp Klein neu

Update: 2025-09-18
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Philipp Klein ist selbst in Kunstkennerkreisen kaum bekannt


Eine Frau in langem weißen Kleid sitzt am Strand. Ein großer Sonnenhut beschattet ihr Gesicht, in der Ferne glitzert das Meer in der Sonne. Kleine, pastose Pinselstriche in hellen Farben halten diese flüchtige Szene fest – im Vordergrund steht nicht die realistische Abbildung, sondern die Atmosphäre des Moments.
Impressionismus wie im Lehrbuch, aber von einem Maler, der selbst in Kunstkennerkreisen kaum bekannt ist: Philipp Klein.

Poet der Farbe


Das war um die Jahrhundertwende anders: da spielte Klein in einer Liga mit Claude Monet oder Max Liebermann, so Andreas Krock, Kurator der Ausstellung in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen.
„Philipp Klein ist auf jeden Fall den anderen großen Impressionisten ebenbürtig. Seine Besonderheit: dass er häufig als Poet der Farbe bezeichnet wurde. Das kam gut an beim Publikum, aber auch bei den Kunstkritikern, die entsprechend dann über ihn geschrieben haben.“

Ein Autodidakt


„Poet der Farbe“, das trifft es gut. Die Palette des Malers aus Mannheim ist so bunt wie die Auswahl seiner Bildmotive. Neben Strand- und Naturszenen sind es Stilleben und immer wieder Frauen; als Akte, aber auch gerne opulent gekleidet.
Eine Entdeckung ist dieser Philipp Klein – dabei hat er keinerlei künstlerische Ausbildung genossen. Der Sohn eines Mannheimer Tabakfabrikanten ging 1892 als Autodidakt nach München und traf dort bedeutende Künstler, die ebenfalls dabei waren, sich aus den starren Fesseln des Malens zu lösen, wie es an den großen Kunstakademien gelehrt wurde.
Wassily Kandinski und Paula Moderson-Becker waren darunter, „also Leute, die zur Avantgarde gehörten, aber nicht immer so eine strikte akademische Ausbildung erfahren haben“, so Krock.

Sein früher Tod ließ ihn wohl in Vergessenheit geraten


Philipp Klein steigt schnell auf, stellt in München, Berlin und Venedig aus. Und vielleicht wäre er nicht in Vergessenheit geraten, wenn er nicht bereits 1907, im Alter von nur 36 Jahren, an einer seltenen Krankheit gestorben wäre.
Selbst in seiner Heimatstadt Mannheim hatte man ihn lange nicht auf dem Schirm, erst als ein Werkverzeichnis des Impressionisten erschien, entstand die Idee, ihn aus der Versenkung zu holen.

Erfolgreiche Suche nach seinen Bildern online und auf Instagram


Allerdings gab es dabei ein Problem: Viele seiner Werke waren verschollen. Und so kamen Andreas Krock und seine Kollegen von den Reiss-Engelhorn-Museen auf eine ungewöhnliche Idee: Sie starteten auf ihrer Website und über Instagram einen Aufruf, dass sie Werke von Philipp Klein suchten. Zur großen Überraschung fanden sich über diese Kanäle fast 20 Werke.
Leihgaben-Suche über Social-Media – und eine, die angebissen hat, ist Anne Kutschera. Im Wohnzimmer ihrer Eltern in Ludwigshafen hingen jahrzehntelang zwei Werke von Philipp Klein – ohne dass die Familie wusste, wie berühmt dieser Maler einmal gewesen ist.
„Dass er eine gewisse Bedeutung hatte in der Zeit, das war ihnen schon klar“, erzählt Anne Kutschera. „Dass er mit den großen Namen, von denen man jetzt im Zusammenhang damit liest, auch gearbeitet hat, war ihnen – glaube ich – nicht so bewusst.“

Aus dem heimischen Wohnzimmer ins Museum


Den bereits betagten Eltern von Anne Kutschera ist es nicht leichtgefallen ist, die Gemälde – eine kleine Strandszene und ein großes Porträt - aus der Hand zu geben. Trotzdem sind sie und ihre Tochter froh und auch stolz, dass ihre Bilder demnächst im Museum zu sehen sind.
 „Ich persönlich gehöre ohnehin zu den Menschen, die denken: Kunst sollte für viele Menschen zugänglich sein und ist nicht unbedingt nur für private Haushalte gedacht“, sagt Anne Kutschera lachend. „Insofern ist das eine schöne Sache.“
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