Überdruß und Bühnenangst: Nicolas Mahlers tragikomische Comics über berühmte Autoren
Update: 2025-09-17
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Die einzigen, die Literaturveranstaltungen hassen, sind die Autorinnen und Autoren
In jedem Literaturhaus kann man beobachten, wie zu den Veranstaltungen erwartungsfrohe Menschenmengen herbeiströmen, und manchmal noch lange getafelt, geredet und gefeiert wird. Jeder Abend ein Fest.
Die einzigen, die das Spektakel hassen, sind offenbar die Autorinnen und Autoren – zumindest wenn man ihren Tagebüchern und Briefen glaubt, die der Wiener Comiczeichner Nicolas Mahler seit langem auswertet.
Ingeborg Bachmann – mit falschen Versprechungen auf Lesereise gelockt
Ein anschauliches Beispiel ist etwa das tragische Liebespaar Max Fisch und Ingeborg Bachmann. Sie wirft ihm vor, er habe sie mit falschen Versprechungen auf Lesereise gelockt, wie Nicolas Mahler erzählt:
„Da hat man die Fans und die jungen Männer, die sie umschwärmen werden. So hat er ihr das geschildert und sie hat's eigentlich nur so empfunden: Sie stinkt die ganze Zeit im Zug und die Hotels sind schrecklich. Das ist dann schon so übertrieben, dass man schon auch darüber lachen kann.“
Die Bachmanns, Brechts, Kafkas von Mahler sind Figuren eigener Art
Und das Lachen ist hier der Witz, der Dreh, der Zweck, denn Nicolas Mahler ist Zeichner komischer Bilder. Seine Bachmanns, Becketts, Brechts und Kafkas sind Figuren eigener Art, spindeldürr oder bräsig grummelnd; auf den Blättern im Stuttgarter Literaturhaus meist begleitet von einem Zitat.
Für diese Ausstellung hat Nicolas Mahler einem Dutzend berühmter Literaten des 20. Jahrhunderts auf den Zahn gefühlt.
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