VIDP#88 – Comics, Klatsch und Königshaus (YellowPress-Edition mit Frl. Witzka, Et Annegret & weiteren Stars)
Description
In der achtundachtzigsten Episode unseres skandalösen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ suchen wir nach dem Gülle-Eimer am Ende des Regenbogens. Mit einem Dutzend Klatschzeitschriften, Eierlikör und sizilianischem Bier ausgestattet beehren uns Annegret und Fräulein Witzka mit ihrer fachkundigen Anwesenheit. Gemeinsam beobachten wir im Klatschblätterwald wie Informationshäppchen zu Sterne-Menüs aufgebläht werde. Währenddessen jubelt die KI Helene Fischer einen neuen Lover unter, und in der Ferne prügeln sich Möchtegern-Promis. Und zur Krönung gibt’s wieder Fräulein Witzkas Horoskopen-Horror. Alles wird gut!
Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2023/podcast/vidp88-comics-klatsch-und-konigshaus-yellowpress-edition-mit-frl-witzka-et-annegret-und-weiteren-stars
Klatschpresse-Prominenz und Kampf-Schrott
Klatsch und Tratsch wurden nicht erst von Boulevard- und Regenbogenpresse erfunden. Das menschliche Bedürfnis, über Andere zu reden und das möglichst schlecht, ging ihnen definitiv voraus. Dennoch hält sich unser Mitleid mit redaktionell bespannten Promis in Grenzen. Schließlich leben gerade Berufsprominente von der steten Aufmerksamkeit, die sie auf diesem Wege erhalten.
„Schreib über mich, was du willst, aber der Name muss richtig geschrieben sein.“
(Schauspieler Curd Jürgens sieht den Boulevard pragmatisch)
Auch die Bild kann Trash und präsentiert „Fame Fighting“: Eine Prügelshow, in der sich Z-Promis („Autohaus-Eröffner“, so Fräulein Witzka) gegenseitig vermöbeln. So sollen sie, begleitet von legendär-dämlicher Kommentierung, angebliche Streitigkeiten klären. Ein quälend langer Abend mit mehreren Pannen soll es gewesen sein, so wird berichtet. Inmitten der Klopperei habe zur Krönung des Ganzen eine unbekannte Band davon gesungen, statt Fäusten doch lieber Worte sprechen zu lassen. Offenbar gingen mangels Streaming-Bandbreite auch einige Zuschauer*innen leer aus, nachdem sie zusätzlich zu ihrem Bild-Plus-Abo weitere fünf Euro in die Bezahlschranke eingeworfen hatten. Man möchte ihnen fast zu ihrem Glück gratulieren, dass ihnen das Drama erspart blieb, bei dem schon die Beschreibung Schmerzen auslöst.
Unterhosen-Palast und Billo-Award
Im Buckingham Palace geht regelmäßig besondere Post ein, und zwar Kinder-Unterhosen. Im Jahr 1994 erschien das Kinderbuch „The Queen’s Knickers“. Darin wurde behauptet, die damalige Königin Elizabeth II. trage bei jedem Anlass andere Unterwäsche. Um diesen hohen Bedarf zu decken, sorgen seitdem begeisterte Kinder für Nachschub in Form bemalter Unterhosen. Sehr witzig, aber auch irgendwie sonderbar – besonders seit König Charles die Krone und mutmaßlich haufenweise Unterhosen übernahm.
„Helene Fischer, die mit einem strahlenden Lächeln und mit ihren atemberaubenden Bühnenshows die Herzen von Millionen erobert hat, war in Begleitung eines geheimnisvollen Unbekannten, der die Fotografen in Verwirrung stürzte. War das etwa ihr neuer Lover?“
(ChatGPT stellt seine Fähigkeiten als Klatschreporter unter Beweis)
Ohne Bremsspuren, aber mit fadem Beigeschmack nimmt Schlager-Ikone Helene Fischer einen kuriosen Preis in Empfang. Nach fünf Auftritten in der SAP-Arena drückt ihr deren Geschäftsführer einen sogenannten Award of Honor in die Hand. „Mehr als ordentlich“ habe sie jeweils die Halle gefüllt, und man munkelt, der Preis sei extra für sie erfunden worden. Während für andere Künstler*innen „Sold Out Awards“ raussprangen, reichte es bei ihr wohl nur für die Teilnahme-Urkunde.
Comic-Kampf und Zeitungs-Krieg
Im New York Ende des 19. Jahrhunderts bekämpften sich die beiden Zeitungsverleger William R. Hearst und Joseph Pulitzer. Erst über den Preis, dann über das Abwerben der damals populären Comiczeichner. Ein kleiner Junge im gelben Nachthemd war der Protagonist eines damals sehr beliebten Comics. Die gelbe Farbe war nicht zufällig, denn sie war die letzte Farbe im Vierfarbdruck, bei der es gelang, sie schnell trocknend zu produzieren. Gelb war quasi der damalige heiße Scheiß im Zeitungsdruck, und der Legende nach war der Begriff „Yellow Press“ von der besagten gelb gekleideten Figur inspiriert.
„Der Grat zwischen Regenbogen-Presse und Fake News … ist sehr schmal.“
Ben Cartwright resümierend
Dabei stand das Gelb auch sinnbildlich für den aufgeregten Stil der New Yorker Sensationspresse der 1890er Jahre. Um ihre Auflage zu steigern, überbot man sich mit Übertreibungen und aufmerksamkeitsoptimierten Geschichten. Zeitungschef Hearst hoffte dabei auf den Auflage-Garanten Nummer 1: Krieg. Als 1897 in Havanna ein amerikanisches Kriegsschiff in die Luft flog, witterte er ein Attentat der in Kuba vorherrschenden Spanier. Er schickte eigens einen Reporter nach Kuba – doch der vermeldete, es sei alles ruhig. Daraufhin soll Hearst seine legendären Worte gesagt haben:
„Du sorgst für die Fotos, ich sorge für den Krieg.“
Zeitungsmogul William Randolph Hearst
In Hearsts Zeitung wurde nun einfach behauptet, die Spanier hätten den Kahn in die Luft gejagt. Die von den Medien aufgeheizte öffentliche Meinung wiederum setzte den US-Präsidenten so stark unter Druck, dass er den Spaniern schließlich den Krieg erklärte. Der Rest ist Geschichte: Der Spanisch-Amerikanische Krieg wird der erste von den Medien angeheizte Krieg, die USA starten ins Zeitalter des Imperialismus und Hearst wird mit wachsendem Medien-Imperium zu einem der reichsten Menschen seiner Zeit.
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ „Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern auch um die Geschichte dahinter. Und manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick vielleicht nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Beef Rogers, Prollo Ferrari und dem Gastgeber Ben Cartwright.
Eine Produktion von Benanza.Podcast. Mehr Infos unter https://www.benanza.de/category/podcast/voll-in-die-presse/
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