VIDP#89 – Chatbot-Suff, Roboter-Revolution und Drohnen-Armee (KI-Edition mit ChatGPT und Co)
Description
In der neunundachtzigsten Episode unseres künstlich-intelligenten Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ nehmen wir es mit dem Endgegner auf. Heute helfen die possierlichen Chatbots noch bei Hausaufgaben und Schreibarbeit. Werden sie bald schon Roboter- und Drohnenarmeen auf uns hetzen? Wir sind um keine Prognose verlegen, und auch Vertreter der KI kommen zu Wort: ChatGPT weist selbstreferenziell auf die apokalyptischen Gefahren durch die KI hin. Bing Chat empfiehlt uns seine VIDP-Lieblingsfolgen. Die gibt es zwar nicht, aber irgendwas ist ja immer. Wenn die Antwort 42 ist, kann die Frage nur sein: Ist das künstliche Intelligenz oder kann das weg?
Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2023/podcast/vidp89-chatbot-suff-roboter-revolution-und-drohnen-armee-ki-edition-mit-chatgpt-und-co
Technik-Apokalypse und Todes-Countdown
Für Science-Fiction-Fans eher eine Binsenweisheit, aber für Andere wohl überraschend: Wer sich bei Grundsatzfragen zu sehr auf KI verlässt, könnte versehentlich die Menschheit auslöschen. Wie ließe sich zum Beispiel der Klimawandel bremsen und die Umwelt schützen? Ganz klar – menschliche Aktivitäten stoppen, weiß die KI, und drückt die Entfernen-Taste. Militärisch sieht es da nicht besser aus: Das Filmregal ist voll von Ideen, wie wild gewordene Computer die Menschheit, das Leben auf der Erde und sonstige lieb gewonnene Annehmlichkeiten auslöschen könnten.
Wann wird es denn so weit sein? Spätestens 2031, behauptet KI-Forscher Ben Goertzel. Ab dann übertreffe die künstliche Intelligenz die menschliche Intelligenz und die sogenannte Singularität sei eingetreten. Den Weg dahin soll die – noch zu entwickelnde – Allgemeine KI ebnen. Sie könne es nicht nur mit der menschlichen Intelligenz aufnehmen, sondern auch eigenständig mächtigere KI entwickeln. Dass Elon Musk sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, sollte ohnehin ein Grund zur Sorge sein.
KI-Nudeln und Anti-KI-Pulli
Bevor ein KI-gesteuerter Monsterschurke die Menschheit endgültig unterjocht, können sich Kochfreunde schon einen Vorgeschmack abholen. Der Burda-Verlag (das Q im Verlagstitel steht für Qualität) kotete kürzlich ein Heft mit 99 Pasta-Rezepten in die Zeitschriftenständer. Der Haken an der Sache: Bei Rezepten und Bildern hatten diverse KI-Tools mehr als nur nachgeholfen, und zur Krönung wurde im Heft jeglicher Hinweis auf die KI-generierten Inhalte „vergessen“. Es habe sich um ein Experiment gehandelt, wand man sich heraus, als die Sache rauskam. Man habe nur gucken wollen, wie die künstlichen Inhalte beim Publikum ankommen, und dafür durfte man die Sache mit der KI natürlich nicht verraten.
Da man auch im öffentlichen Raum nicht weiß, hinter welcher Laterne – beziehungsweise Überwachungskamera – künstliche Intelligenz lauert, kann man sich nun per Pulli schützen. Forschende der University of Maryland haben einen „Ugly Sweater“ systematisch mit Elementen aus Umgebungsbildern und Artefakten bedruckt. Dadurch ist er nicht nur hässlich, sondern kann auch Überwachungs-KI täuschen. In verschiedenen Experimenten wurde der Pulliträger zumindest in der Hälfte der Fälle nicht erkannt. Zumindest nicht von der KI, denn für Menschen ist das Kleidungsstück auffällig wie ein buntes Huhn.
Präzedenzfall-Debakel und Straßenschild-Fake
Ein New Yorker Anwalt suchte eine Abkürzung durch den Aktenberg und schickte ChatGPT auf die Suche nach Präzedenzfällen zu einer Klage. Das Ergebnis schien ihm so gut, dass er die Fälle direkt beim Gericht einreichte. Doch das gab Ärger, denn die KI hatte die Fälle frei erfunden und sich sogar Aktenzeichen ausgedacht. Jetzt steht der Anwalt unter Druck: Wusste er, was er tat, und wollte das Gericht täuschen? Oder war ihm die libertäre Einstellung der KI zur Wahrheit nicht klar, so dass er den Anforderungen an seinen Job nicht gerecht wurde?
Damit weder Mensch noch KI den Karren vor die Wand fahren, gibt es Verkehrsschilder. Diese sind für Menschen auch recht eindeutig, aber die KI tut sich mitunter bei der Mustererkennung schwer. Das nutzten Forschende der Universitäten Princeton und Purdue, um autonome Fahrzeuge mit manipulierten Schildern auszutricksen. Die Studie ist schon gut fünf Jahre alt, aber das Problem besteht auch heute noch. Ähnlich wie der erwähnte Ugly Sweater, aber für den Menschen weniger sichtbar, unterwanderten kleine Veränderungen an den Schildern die Trainingsdaten der KI. So gelang es sogar ein Kentucky-Fried-Chicken-Schild so zu frisieren, dass die KI es als Stoppschild interpretierte.
Wir lassen uns weder von frittiertem Hühnchen noch von künstlicher Intelligenz stoppen und beenden hiermit unsere vierte Staffel „Voll in die Presse“. Nahtlos geht’s in Kürze weiter mit Staffel 5 und dem Jahresendspurt.
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ „Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern auch um die Geschichte dahinter. Und manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick vielleicht nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Beef Rogers, Prollo Ferrari und dem Gastgeber Ben Cartwright.
Eine Produktion von Benanza.Podcast. Mehr Infos unter https://www.benanza.de/category/podcast/voll-in-die-presse/
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