Vom Gegner zum Partner: Das deutsche-französische Vorbild (2)
Description
Von einer jahrhundertealten Feindschaft zu einem grundlegenden Bündnis – die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen ist ein europäisches Epos. Dieser Artikel zeichnet die Metamorphose zweier „Erbfeinde“ zu Säulen der Europäischen Union nach. Alles beginnt mit der Demütigung Preußens durch Napoleon, die den Keim für einen revanchistischen deutschen Nationalismus legte.
Das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts waren von unaufhörlichen Konflikten geprägt. Der Krieg von 1870, der Erste Weltkrieg und das „Diktat“ von Versailles nährten einen Kreislauf des Hasses. Der Zweite Weltkrieg brachte diese Spirale der Zerstörung und des Antagonismus zu ihrem Höhepunkt.
Doch nach 1945 wählten Visionäre wie de Gaulle und Adenauer den Weg der Versöhnung. Die Rede an die deutsche Jugend 1962 und der Élysée-Vertrag von 1963 besiegelten diese neue Freundschaft. Konkrete Projekte wie das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW), der Fernsehsender ARTE und die Deutsch-Französische Brigade stärkten diese Verbindung.
Der Vertrag von Aachen aus dem Jahr 2019 festigte diese weltweit einzigartige Zusammenarbeit weiter. Diese spektakuläre Transformation, von tiefer Feindseligkeit zu einem soliden Bündnis, ist eine Lektion der Hoffnung für die internationalen Beziehungen. Es ist die Geschichte eines politischen Willens, der fähig ist, die Wunden der Vergangenheit zu überwinden; ein Beispiel für Resilienz und für den Aufbau einer gemeinsamen Zukunft auf den Aschen der Teilung.