DiscoverERF Plus - Wort zum TagVom Umgang mit der unverfügbaren Allmacht Gottes
Vom Umgang mit der unverfügbaren Allmacht Gottes

Vom Umgang mit der unverfügbaren Allmacht Gottes

Update: 2025-10-06
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Bei Gott ist kein Ding unmöglich. So heißt es im Lukasevangelium 1,37.



Als Kind habe ich oft davon geträumt, zaubern zu können. Märchen und Geschichten, in denen das jemand konnte, haben mich fasziniert. Oder vielleicht nicht immer konnte, sondern nur in einer besonderen Situation? Da war die Geschichte von der Fee, die einem drei Wünsche freistellte. Was würde ich mir wünschen, wenn die Fee mich fragen würde? Die Phantasie kannte keine Grenzen.



Nun, das Leben hat mich bald gelehrt, dass mir diese Fee nicht begegnen würde. Auch den Geist aus der Flasche würde ich nicht finden. Ich muss mit meinen eigenen begrenzten Möglichkeiten auskommen. Weder die Probleme der Weltgeschichte noch meine eigenen kann ich mit einem Fingerschnippen lösen. Auch wenn das noch so schön wäre.



Doch irgendwie bleibt in mir der Wunsch, dass diese meine Welt kein in sich geschlossenes System ist, das von Macht, Geld und dem Wunsch nach Ansehen beherrscht wird.



Wir im christlichen Abendland glauben traditionell an die Allmacht Gottes.



Das Glaubensbekenntnis nennt an zweiter Stelle nach der Vaterschaft Gottes seine Allmacht als Glaubensinhalt.



Widerspricht das nicht allen unseren Erfahrungen? Wie kann Gott, wenn er denn allmächtig ist, unendliches Leid und unerträglichen Schmerz auf der Welt zulassen? Allerorten wenden sich doch Menschen im Gebet an ihn, und er reagiert einfach nicht? Na gut, an manchen einzelnen Stellen erzählen Menschen davon, dass er ihr Gebet erhört hat, aber Allmacht scheint das nicht zu sein.



Bestenfalls könnten wir im Glaubensbekenntnis doch sprechen: Ich glaube an Gott, den Vater, der manchmal die Dinge ändert…



Die Bibel spricht von der Allmacht Gottes, aber zugleich von seiner Unverfügbarkeit. Dass Gott allmächtig ist, heißt nicht, dass er auch immer all das tut, was ich gern hätte.



Als Maria von einem Boten erfährt, dass sie ein Kind bekommen soll, obwohl sie die Voraussetzungen gar nicht erfüllt hatte, bekommt sie als Antwort:  Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Es gibt keine Erklärung dazu, wie das geschehen soll. Es gibt die Erinnerung an die Geburt Isaaks, des Stammhalters Abrahams, den Sara ihm im eigentlich nicht mehr gebärfähigem hohen Alter auf Gottes Geheiß schenkte, und zugleich den Hinweis auf die bereits bestehende Schwangerschaft ihrer eigentlich zu alten Cousine Elisabeth. Maria akzeptiert Gottes Eingreifen in ihr Leben und stellt sich in seinen Dienst.



Ist das der Hinweis, wie wir mit der unverfügbaren Allmacht Gottes umzugehen haben? Müssen wir tatsächlich ebenso verfahren? Ist es blasphemisch, wenn ich frage, wozu mir Gott dann eigentlich meinen Intellekt gegeben hat, meinen unbändigen Willen, die Zusammenhänge zu durchschauen und möglichst alles zu verstehen?



Versuche ich es also:                                                                                                                         



Der allmächtige Gott greift in die von ihm erschaffene Geschichte ein und offenbart sich darin. Er macht nicht sich selbst zum Diener seiner Geschöpfe und korrigiert nicht auf deren Wünsche hin den Lauf der Weltgeschichte. Gutes und Schlechtes gehören zum Leben, es gibt keinen Anspruch auf ewiges Glück schon hier auf der Erde. Die Bewältigung des Lebens in allem Erlebten ist meine Lebensaufgabe als Mensch. Die Liebe als Grundlage und zugleich Ziel bewahrt mich nicht davor, Fehler zu machen und Enttäuschungen zu erleben, aber aus gewährter und erlebter Vergebung schöpfe ich immer wieder die Kraft zum Leben.



Bei Gott ist kein Ding unmöglich. In ihm wird mein Leben die Erfüllung finden. Das Vertrauen darauf hilft mir auch durch all das, was ich noch nicht verstehe.

 



  Sie haben Fragen zum christlichen Glauben? Fragen Sie doch Nikodemus.AI


Autor: Pfarrer Reinhard Arnold





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