„Komm zu mir“

„Komm zu mir“

Update: 2025-08-26
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<figure style="float: left; margin: 0 5px 5px 0;"><figcaption class="copyright" style="display: none;">© Frank Wiesen</figcaption></figure>

Das kommt vor,

dass man die Hände in den Schoß legen möchte

und sagt: „Ich mag nicht mehr.

Macht schon mal ohne mich weiter.

Danke. Pause bis halb sieben!“



Das kommt vor,

dass man die Beine hochlegen möchte

und sagt: „Vielen Dank. Bis hierher hat mich Gott gebracht.

Bis hierher und nicht weiter, bitte schön!“



Das kommt nie gerufen.

Dem einen passiert es am helllichten Tag im Büro.

Dem anderen beim Ausräumen des Geschirrspülers.

Dem Nächsten beim Rasenmähen.

Es soll schon vor dem Frühstück vorgekommen sein

und nach den Lottozahlen.



Es kommt, wie es kommt.

Und dann geht es einem so, dass man sagt:

„Merci vielmals! Ich passe.

Temps perdu. Und Bien venu.

Und Au revoir. Im nächsten Jahr.

Seht mal zu. Und bleibt gesund.

Und lasst mich mal hübsch in Frieden

für ein Weilchen!“



Das ist wie ein Herzbluterguss.

Das kann Sekunden dauern, Stunden, Tage.

Und wenn es schlimm kommt, dauert es Wochen.



Da hilft keine Frust-Prophylaxe.

Da braucht man Lustveränderung und viel Vitamine.

Und denkt an Frischzellenkur und Diätmargarine.

Und fragt sich: „Na, so was?“

Und: „Komm schon! Es geht schon!“

Und kriegt doch den Hintern nicht mehr hoch

und keinen Nagel mehr in die Wand.



Das kommt vor,

dass man urplötzlich unter heiterem Himmel

am Strand von Fuerteventura erkennt,

wie leicht es ist, schwermütig,

und wie schwer, mutig zu sein.



Da heißt es dann: „Geh aus, mein Herz, und frage Freud!“

Und man hat doch kein bisschen Lust zu lesen oder fernzusehn

oder schöne Mädchen anzuschaun.

Da möchte man verreisen, ohne aus dem Haus zu gehn.

Und man würde ja aus der Haut fahren, wenn man nur wüsste, wohin.



Und keiner ist schuld.

Und keiner kann was dafür.

Oder könnte was dagegen tun.

Da können Sie sich auf den Kopf stellen

und die Ohren anlegen.

Das hilft Ihnen gar nichts.

Oder vielleicht doch?

Da streiten die Gelehrten noch.

Jedenfalls, da muss man durch,

obwohl man gar nicht weiter will.



Da fallen einem dann so Sätze ein wie der von Tucholsky:

„Wenn ich jetzt gehen müsste, würde ich sagen:

Wie? Das war alles?

Und: Ich hab es nicht so richtig verstanden.

Und: Es war ein bisschen laut!“

Weil man ja im Grunde nur seine Ruhe will.

Und damit basta.



Obwohl: Zu viel Ruhe ist auch wieder nicht gut.

Weil dann poltern lauter Geister durchs Hirn

und pochen die Gedanken in den Schläfen,

dass man auf ganz komische Gedanken kommt.

Und nicht weiß, wie man damit umgehen soll.

Umgehen kann man das nicht.



Das kommt vor,

dass einen die Welt und das Leben,

die Familie und der Garten

plötzlich nichts mehr angehn.



Wie man so was angeht?

Sich gehen lassen oder wegfahren?

Mal wieder ausgehn, bevor man eingeht?

Was weiß ich?

Geht mich ja im Grunde auch nichts an,

wie sie mit so was umgehen.



Ich weiß nur eins – und das sei hier noch nachgetragen:

So ab und an kommt so was vor.

Dann steht man da.

Und stellt sich viele Fragen.



Der Song zum Impuls




Autor: Martin Buchholz





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