DiscoverSWR2 Kultur Aktuell„Auf zu neuen Werken“ – Ausstellung in Mainz beleuchtet die Erfolgstory von Max Slevogt und Bruno Cassirer
„Auf zu neuen Werken“ – Ausstellung in Mainz beleuchtet die Erfolgstory von Max Slevogt und Bruno Cassirer

„Auf zu neuen Werken“ – Ausstellung in Mainz beleuchtet die Erfolgstory von Max Slevogt und Bruno Cassirer

Update: 2025-11-27
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Slevogt wurde für seine Malerei und Illustration gleichermaßen gefeiert


Mit schwarzer Krawatte, weißem Hemd, Zigarette in der Hand, buschigen Haaren und durchdringendem Blick malt sich Max Slevogt um 1918 auf der Terrasse seines Hauses in Neukastel. Im Hintergrund die pfälzische Landschaft. Mit 95,5 auf 75,5 Zentimeter ein beeindruckendes großformatiges Selbstporträt.  
Der Künstler zeichnete sich zur ungefähr gleichen Zeit aber auch selbst auf einem Einhorn reitend. Als Untergrund dient ein Briefumschlag, entsprechend klein ist das Motiv.
Auch wenn man Max Slevogt heute eher als Maler kennt, spielte die Illustration in seinem Werk eine bedeutende Rolle, sagt Kuratorin Caroline Feulner: „Überraschenderweise waren Illustration und Malerei damals gleichbedeutend. Slevogt wurde auch als König der Illustration gefeiert.“

Bruno Cassier hatte großen Anteil an Slevogts Erfolg als Illustrator


Anteil daran hatte der Verleger Bruno Cassirer, sagt Caroline Feulner. Er machte Werbung für Slevogts Projekte und motivierte ihn immer wieder neue Projekte umzusetzen.
Die Ausstellung „Auf zu neuen Werken“ im Landesmuseum Mainz fußt auf dem Briefwechsel von Max Slevogt und seinem Verleger Die Erfolgsstory der beiden steht jetzt erstmals im Mittelpunkt. Gegliedert ist die Ausstellung in Themenbereiche wie „Macht und Gier“, „Riesen, Hexen und Berggeister“, „Schatten und Träume“ oder: „Der Trabrennsport.“ 

Pferdenarr Cassirer nahm Slevogt mit auf die Trabrennbahn


So traben von allen Seiten drahtige Vollblüter mit ihren kleinen Kutschen auf einen zu, so schnell, dass sie gleich über das Blatt Papier zu rennen scheinen. Solche Skizzen schuf der pfälzische Künstler Max Slevogt Anfang des 20. Jahrhunderts. Entstanden sind sie auf der Trabrennbahn Mariendorf Berlin.
Das habe an der Leidenschaft von Bruno Cassirer gelegen, sagt, Caroline Feulner. Cassirer war Pferdenarr und hatte auch ein eigenes Gestüt. Er nahm Slevogt mit auf die Trabrennbahn, und der war begeistert. „Das war genau sein Thema: Geschindigkeit, Dynamik, Pferde, die auf einen zustürmen“, erklärt Feulner.

Kunst und Geschäft: Eine lukrative Partnerschaft


Bruno Cassirer war ein geschickter Vermittler und kannte die richtigen Leute. Er holte Max Slevogt aus der Pfalz immer wieder nach Berlin, um ihn bekannt zu machen.
Hunderte von Briefen sind die Grundlage für viele neue Erkenntnisse dieser impressionistischen Erfolgstory. In einer Ecke des Museums ist ein kleiner runder Tisch mit den typischen Kaffeehaus-Stühlen aufgebaut, dahinter Abbildungen des sogenannten „Romanischen Cafés“ in Berlin. Dort hielt sich Slevogt gerne auf. Mit einer VR-Brille kann man in die Szenerie eintauchen.
„Das Café steht auch für die Beziehung der beiden“, erzählt Caroline Feulner. „Slevogt wollte zum Beispiel nicht so viel signieren und jedes Mal in den Verlag dafür kommen. Und Cassirer hat ihm dann einfach diese Blätter in das Café gebracht.“ 

Slevogt arbeitete seinen Verleger auch in seine Zeichnungen ein


Bruno Cassirer opferte sich für seinen Verlag auf und war außerdem ein hervorragender Netzwerker, der im Hintergrund geschickt die Fäden zog. Max Slevogt hat seinen Verleger auch immer wieder in seine Illustrationen eingearbeitet und ihm so auch seine Anerkennung gezollt.
So zum Beispiel in seinen Märchenillustrationen: Eine Zeichnung mit König Drosselbart, der heiratsfähige Männer einlädt, sieht man Cassirer am Schreibtisch sitzen, hinter ihm Slevogt. „Das ist der Humor, der einen immer wieder gefangen nimmt“, findet Caroline Feulner. 

Ende der 1920er-Jahre hatte Slevogt keine Freude mehr am Illustrieren


Ende der 1920er-Jahre änderte sich jedoch der Absatzmarkt für Illustrationen. Und Slevogt schreibt, dass ihn das viele Illustrieren ermüde, er keine Freude mehr dabei verspüre. Bruno Cassirer wurde zunehmend nationalsozialistischen Anfeindungen ausgesetzt und floh 1938 nach England. Damals war Slevogt schon sechs Jahre tot.
Noch nie wurde Max Slevogt als „König der Illustration“ und die Erfolgsstory mit seinem Verleger Bruno Cassirer so eindringlich dargestellt wie jetzt in der Ausstellung „Auf zu neuen Werken“ im Landesmuseum Mainz. Klare Empfehlung.
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