Fleetwood Mac - Von der British-Blues Band zum Mainstream Pop
Description
"Sex, drugs, and rock‘n roll" - Kaum eine Band verkörpert dieses Lebensmotto mehr als erstaunlicherweise die britische Band "Fleetwood Mac". Gegründet von Peter Green als reine Bluesband in den 1960er Jahren, entwickelte sich die Band zu einer der erfolgreichsten Musikgruppen ihrer Zeit. Ihr neuer Stil, eine Mischung aus Pop - und Rock, macht weltweit Furore. (BR 2025)
Credits
Autor/in dieser Folge: Martin Trauner
Regie: Martin Trauner
Es sprachen: Herbert Schäfer, Caroline Ebner, Heiko Ruprecht
Redaktion: Bernhard Kastner
Im Interview:
- Karl Bruckmaier - Musikjournalist
- Adrian Wiedenmann – Kenner und Fan
Und noch eine besondere Empfehlung der Redaktion:
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Literatur:
· Mick Fleetwood: „Play on“ – Mick Fleetwoods Autobiografie; Deutsche Ausgabe beim Heyne Verlag
· Donald Brackett: „Fleetwood Mack: 40 years of creative Chaos“
Linktipps:
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Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:
01 Zsp Fleetwood Mac (Adrian Wiedenmann)
Es gibt einfach so Sachen, wo das ganze Album gepasst hat und „Rumours“ war so eines …
SPRECHER
… sagt Adrian Wiedenmann. Und meint das Album „Rumours“ der englischen Band Fleetwood Mac.
MUSIK hoch
02 Zsp Fleetwood Mac (Karl Bruckmaier)
Das erschien Mitte der 70er Jahre: „Rumours“ - und hat, glaube ich, 20 Millionen Stück verkauft. Bis zum Michael Jackson Thriller (…) war es auf jeden Fall das am meisten verkaufte Album. Also, das war so eine Konsensplatte von Leuten, die Rockmusik hören wollten, ohne Rockmusik wirklich zu mögen …
SPRECHER
… meint der Musikkritiker Karl Bruckmaier.
MUSIK kurz hoch
03 Zsp Fleetwood Mac (Adrian Wiedenmann)
Ja, ja, aber das war auch, ich meine, das war zuvor damals, das war geiler „Mainstream“, das kannst du nicht anders sagen, und ich meine, das war richtig schöne, gute Musik …
04 Zsp Fleetwood Mac (Mick Fleetwood - Rechtefrei) –
Fleetwood Mac is a pop band, really. I mean, we play popular music. We're not a jazz band, we're not a full-on, heavy rock and roll band, but sort of. We're more of a rock and roll band than many people think.
Overvoice männlich:
Fleetwood Mac ist eigentlich eine Popband. Ich meine, wir spielen populäre Musik. Wir sind keine Jazzband und auch keine Heavy-Rock-and-Roll-Band, Aber: Wir sind mehr Rock-and-Roll-Band, als viele Leute glauben.
SPRECHER
Mick Fleetwood. Schlagzeuger. Er ist eines der Gründungsmitglieder von Fleetwod Mac.
MUSIK hoch und aus
SPRECHERIN
„Fleetwood Mac“, eine Band aus England. Man glaubt, den Sound zu erkennen, wenn man ihre Musik, ihre Songs hört … Irgendwie hat man die Stücke im Ohr, auch wenn man sich nicht an alle Titel erinnern kann ...
MUSIKMIX aus den Hits von Fleetwood Mac
05 Zsp Fleetwood Mac (Adrian Wiedenmann)
„Go Your Own Way“ ist sicherlich ihr bekanntester Song und er ist ganz großartig, aber auch „Don't Stop“ oder „You Make Love“, „Loving Fun“ und „Oh Daddy“ ist ein wunderbares, ganz langsames getragenes Lied. Die stehen für sich alleine, die sind schon gut.
MUSIKMIX Ende
SPRECHER
Klingt alles irgendwie bekannt.
SPRECHERIN
Doch Fleetwood Mac hat eine musikalische Vergangenheit hinter sich, die mal ganz anders klang ...
SPRECHER
… eine Vergangenheit, die aus dem Blues kommt …
SPRECHERIN
Und die Adrian Wiedenmann seiner Zeit nicht so schätzte …
06 Zsp Fleetwood Mac (Adrian Wiedenmann)
Na, die Bluesband hat mich nicht so interessiert, weil: da habe ich angefangen, einen richtigen Blues zu hören…
SPRECHERIN:
Und dennoch: Fleetwood Mac hat nun mal ihre Ursprünge im britischen Blues, im so genannten „White Blues“.
MUSIK (Fleetwood Mac - Bluesstück)
07 Zsp Fleetwood Mac (Karl Bruckmaier)
Ja, die erste ist die Fleetwood Mac Inkarnation, die man unter British Blues einordnen würde. Ausgehende 60er Jahre …
SPRECHERIN
… so der Musikkritiker Karl Bruckmaier.
SPRECHER
Fleetwood Mac hat mindestens zwei Inkarnationen, also zwei Geburtsstunden hinter sich. Und die erste Geburtsstunde, also Teil eins der Inkarnation dieser Band, wie Karl Bruckmaier es ausdrückt: Na ja: - das ist der Blues… der kommt ja ursprünglich aus Amerika. Der Blues ist die Musik der Afroamerikaner.
MUSIK: Elmore James
SPRECHER
Ende des Zweiten Weltkriegs bringen amerikanische Soldaten den Blues nach England, erzählt Mick Fleetwood. Und er, einer der Namensgeber der Band „Fleetwood Mac, sehe sich in der zweiten Generation der englischen Bluesmusiker.
SPRECHERIN
Schreibt Mick Fleetwood in seiner Autobiografie.
Titel: „Play on“
SPRECHER
„Spiel weiter“…
MUSIK: 1960er Jahre England
SPRECHERIN
Im England der 1960er Jahre existiert eine bunte Musikszene. Vor allem junge Männer, meist noch keine 20 Jahre alt, gründen Bands, lösen die auch bald wieder auf, um dann in anderen Musikgruppen anzuheuern. Oder um dann wieder neue Bands zu formieren ...
SPRECHER
Aber eines bleibt immer gleich: Der Blues…
SPRECHERIN
In diesem Umfeld treibt sich auch Mick Fleetwood herum. Er hat sich, weil er keine Lust auf Schule hatte, autodidaktisch Schlagzeugspielen beigebracht. In der Garage seiner Eltern im Londoner Stadtteil Notting Hill kann er sich austoben. Er übt wie besessen, bis er von einem 20-jährigen Nachbarn angesprochen wird, ob er nicht mal Lust auf einen Gig, auf einen Auftritt hätte.
SPRECHER
Natürlich hat Mick Fleetwood Lust. Und so wird er, gerade mal 17 Jahre alt, Schlagzeuger einer Londoner Band. Mit regelmäßigen Auftritten in den Londoner Clubs.
SPRECHERIN
Und da lernt er, der Fleetwood, den Mac kennen. Genauer gesagt den Bassisten John McVie.
MUSIK: Bluesbreakers
SPRECHER
John McVie ist nur zwei Jahre älter als Mick Fleetwood, er ist aber zu seiner Zeit schon eine kleine Berühmtheit. Spielt er doch bei den damals legendären „Bluesbreakers“. Zusammen mit dem Gitarristen Eric Clapton.
SPRECHERIN
Den kennt man ja heute noch …
MUSIK Bluesbreakers hoch
SPRECHERIN
Fleetwood und Mac. Klingt viel versprechend. Für die künftige Band gibt es jetzt den Schlagzeuger Mick Fleetwood und den Bassisten McVie, aber es braucht noch einen Gitarrenspieler … Dafür fehlt noch der dritte im Bunde. Die treibende Kraft.
08 Zsp Fleetwood Mac (Karl Bruckmaier)
Und dann kam Peter Green stilbildend mit an Bord, der, ich sage jetzt mal, ein britischer BB King Verschnitt vielleicht war, aber natürlich wie alle anderen jungen Briten in der Zeit, ich zitiere jetzt Keith Richards, gemeint haben, es sei ziemlich gut, wenn man diese langweilige Altmänner der schwarzen Musik ein bisschen auf Speed bringt und einem neuen Publikum erschließt und da hat sich eben dieser Peter Green ganz wunderbar eingereiht …
SPRECHER
Peter Green, eigentlich heißt er Peter Greenbaum, ist der Mastermind der neu zu gründenden Band. Auch er half mal kurzzeitig bei den Bluesbreakers aus, als Ersatz für Eric Clapton. Und dieser Peter Green, der Gitarrist und Sänger gründet 1967 eine neue Band.
09 Zsp Fleetwood Mac (Karl Bruckmaier)
… er war ja jemand, der damals nicht umsonst seine Band Fleetwood Mac genannt hat und nicht: „Green Green Green“. Der ist ungern vorne gestanden, der ist ungern als Aushängeschi