DiscoverDer Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller#303 Musst Du Deine Strategie an der Börse (schon wieder) anpassen?
#303 Musst Du Deine Strategie an der Börse (schon wieder) anpassen?

#303 Musst Du Deine Strategie an der Börse (schon wieder) anpassen?

Update: 2025-06-02
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So lief der Markt im Mai – Was heißt das für Deine Investitionsstrategie?

In dieser Episode ist es wieder Zeit für einen Monatsrückblick. In der heutigen Folge nehme ich Dich auf die spannende Reise der Marktentwicklung im Mai mit. Wir werden uns die Anomalien des Marktes ansehen, über Trump, die Earnings und über institutionelle Retail-Kunden sprechen. Am Ende der Folge gebe ich Dir noch einen Ausblick auf den Juni. 

Der Markt hat einiges erlebt, und wie Du gleich erfahren wirst, gab es Bewegungen, die an die Dynamik der Corona-Zeit erinnern. Ob das gesund ist, was das für den Markt bedeutet und was Du daraus für Deine Investmentstrategie ableiten kannst, erfährst Du in dieser Folge. 

Das erwartet Dich in dieser Folge:

  1. Rückblick auf den Mai: DAX schießt durch die Decke 

  2. Große Lücke zwischen Wirtschaft und Börse

  3. So liefen die Aktien in den USA

  4. Ein Blick auf die KI 

Rückblick auf den Mai: DAX schießt durch die Decke

Wenn wir uns die Märkte anschauen, ist da doch eine ganze Menge los, und es hat Ähnlichkeiten auch mit der Corona-Krise. Natürlich haben wir noch nicht so ein V-Plus gesehen.

V-Plus heißt ja immer, dass die Märkte ein Stück weit runterkommen und V heißt, dass sie die Verluste dann auch wieder mit Gewinnen aufgeholt haben. V-Plus heißt sogar, dass es darüber gegangen ist und wenn wir uns den Mai anschauen, dann können wir ganz klar sagen, dass der DAX wirklich den Vogel abgeschossen hat. Er hat ja von rund 23.000 auf 18.500 verloren gehabt in der Zeit März/April, um dann sein Tief bei ungefähr 18.500 Punkten hinzulegen.

Hier die Zahlen von April bis Mai im Überblick:

Verlust (März/April): Von rund 23.000 auf ca. 18.500 Punkte

Tiefpunkt: ca. 18.500 Punkte

Erholung im April: Von etwa 18.700 auf bis zu 22.200 Punkte

Altes Allzeithoch: ca. 23.476 Punkte

Neues Hoch (bis 28. Mai): über 24.325 Punkte

Gewinn im Mai: fast 2.000 Punkte

Rendite im Mai: ca. 8 bis 9 Prozent

Diese Zahlen zeigen eine extreme Dynamik, und zwar in sehr kurzer Zeit. So eine Bewegung ist selten und nur schwer als gesund zu bezeichnen. Dennoch galt im Mai klar die Devise: Buy the Dip. Das heißt, immer wenn es wieder runterging, auch mal im Tagesverlauf, dann wurde wieder krass gekauft, sodass die Zahlen wieder nach oben gingen. 

Jetzt ist die Frage, warum ist das eigentlich so? Ich habe eine ganz klare Meinung dazu. Es wird in Deutschland einfach ganz viel darauf gesetzt, dass die politische Seite den Markt mit Geld flutet – und zwar mit diesen Bereichen: Energie, Infrastruktur, Digitalisierung, KI, der Bürokratie und so weiter.

Und deswegen glaube ich, dass der Markt im Moment deutlich politisch angetrieben ist. Denn wenn wir uns die Wirtschaftsdaten angucken, sieht das deutlich schlechter aus. Immer noch in Europa, aber auch in Deutschland natürlich muss man da sagen, gibt es immer noch keine richtig guten Zahlen.

Auch das Thema der Arbeitslosigkeit ist ein ganzes Stück angesprungen und das, was hier jetzt gekauft wird, ist tatsächlich auch die Zukunftsfantasie, dass alles wieder gut wird in Deutschland. Denn wenn wir die wirtschaftliche Seite mit den Höchstkursen an der Börse vergleichen, dann muss man ganz klar sagen: “Das passt nicht zusammen." 

Meine klare Meinung auch über Deutschland: Wir dürfen an der Börse vorsichtig sein. Denn wir haben einen so guten Run gesehen wie noch nie. Von 18.500 Punkten auf jetzt mittlerweile 24.200 Punkte. Das ist ein Gewinn von fast 6.000 Punkten. Das ist also ein Gewinn von mehr als 30 % in acht Wochen. Als Investor muss ich dazu sagen: Das finde ich eher kritisch. Der zweite Punkt, der dafür spricht, ist die Gesamtkonstellation des Marktes.

Große Lücke zwischen Wirtschaft und Börse

Wir können festhalten, dass die Märkte drastisch steigen und, dass Deutschland sogar vor Amerika liegt. Der Dow Jones, Nasdaq, S&P, die hängen alle eher ein Stückchen weiter zurück. 

Ein Punkt ist, dass die Retail-Kunden gerade viel kaufen. Das heißt, dass die Privat- und Kleinkunden deutlich im Käufermarkt vertreten sind, da sie immer wieder „Buy the Dip“ gemacht haben. 

Immer wenn es ein Stück runter ging, haben sie wieder Gas gegeben und nachgelegt, damit sie bloß FOMO-mäßig, Fear of Missing Out, nichts verpassen. Und die zweite Seite sind die großen, die Institutionellen. Das ist das große, das smarte Geld, wie es immer so schön heißt.

Und dieses Geld kauft nicht mehr. Ein Großteil der Institutionellen, die drücken sogar auf den Verkaufsknopf und alles, was die abgeben, wird von der Retail- und der privaten Seite gerade aufgekauft. Und das war in der Vergangenheit immer ein ganz schlechtes Zeichen.

Was auch noch interessant zu erwähnen ist: Wenn wir das erste Quartal und jetzt auch das erste Halbjahr nehmen, vor allem aber das erste Quartal, dann können wir festhalten, ist noch niemals so viel Geld in die Märkte geflossen wie in den ersten rund fünf Monaten. Auch das ist wieder interessant, weil ein Großteil der Retail-Kunden das gerade macht und bezahlt und die Institutionellen das Geld eher vom Tisch nehmen.

Wenn man die Dinge zusammenzählt, die wirtschaftliche Seite, wie es aussieht, die Retail-Kunden, die kaufen, die Institutionellen, die verkaufen. Und nehmen wir noch eine dritte Legende mit dazu. Das ist der liebe Warren Buffett, der gerade über 350 Milliarden in Cash hortet.

Warum? Weil er sagt, die Märkte sind viel zu teuer. Dann sind das für mich Warnsignale, wo ich persönlich sage, von der marktlichen Seite. Natürlich kann so eine, ich nenne sie mal vorsichtig, Blase auch immer länger und weiterlaufen.

Während die Märkte weltweit steigen, steht die Wirtschaft eher auf der Bremse, Rezessionsängste sind präsent, Zinssenkungen werden sowohl in Europa als auch von der FED diskutiert. Das Bild ist also eindeutig: Zwischen der Börse und er Wirtschaft klafft eine große Lücke.  

So liefen die Aktien in den USA

Auch der Dow Jones hat zugelegt, wenn auch weit weniger spektakulär als der DAX:

Entwicklung Dow Jones im Mai:

Stand am 1. Mai: ca. 40.800 Punkte

Stand aktuell (Ende Mai): ca. 42.400 Punkte

Punktegewinn: ca. +1.600 Punkte

Performance: ca. +4 %

Im Vergleich zum DAX, der im Mai 9–10 % zugelegt hat, ist das eine deutlich schwächere Entwicklung.

Neben dem Dow Jones konnten auch die anderen großen US-Indizes im Mai zulegen. Besonders auffällig ist die Entwicklung des S&P 500 seit seinem Tief im April:

Entwicklung S&P 500:

Tief am 7. April: ca. 4.840 Punkte

Stand aktuell (Ende Mai): fast 6.000 Punkte

Zugewinn insgesamt: ca. +1.200 Punkte

Performance seit April: ca. +25 %

Betrachtet man ausschließlich den Monat Mai:

Anfang Mai: ca. 5.608 Punkte

Ende Mai: ca. 5.900 Punkte

Zuwachs im Mai: ca. +300 Punkte

Performance im Mai: ca. +5,5 %

Auch hier gilt: Solide Zahlen, aber deutlich unterhalb des DAX, der mit 9 bis 10 % im Mai vorgelegt hat. Und vielleicht kennt ihr das Sprichwort, wenn der Dow Jones einen Husten hat, dann hat der DAX eine schwere Grippe. Also das heißt immer, dass der Dow ein Stück weit fällt und der DAX dann eigentlich viel mehr. Im Moment ist die Reise tatsächlich andersrum.

Ein möglicher Grund für die vorsichtigere Entwicklung in den USA: politische Unsicherheit rund um Donald Trump. Einige US-Milliardäre haben bereits öffentlich Zweifel geäußert, wie stabil eine mögliche Rückkehr Trumps sein könnte. Kapital, das sonst in den USA investiert wird, sucht sich unter Umständen neue sichere Häfen, und einer davon könnte aktuell Deutschland sein. Denn Investoren wollen Sicherheit. Sie mögen keine Unruhen und das ist leider auf der Seite von Trump gerade gegeben. 

Ein wichtiger Indikator für die Marktbestimmt ist die Volatilität (VIX). Die lag Anfang April bei circa 60, das war der Höhepunkt der Unsicherheit, Ende Mai ging der VIX zurück auf circa 19, also zu seinem Normalniveau. 

An der Börse gibt es die beiden schönen Sätze „If the VIX is high, it’s time to buy.“ Und „If the VIX is low, it’s time to go.“

Die Volatilität ist das Angstbarometer der Börse. Aktuell sehen wir: Die Märkte sind wieder ruhiger – aber womöglich zu ruhig.

Gerade für Optionshändler ist die Entwicklung wichtig:

Hohe Volatilität = bessere Chancen im Optionshandel

Niedrige Volatilität = geringere Prämien und Chancen

Der Rückgang von 60 auf 19 signalisiert: Die Märkte wirken entspannt – aber oft trügt genau dann der Schein.

Der Russell hat auch ein bisschen zugelegt mit den kleineren Werten. Wollen wir gar nicht ganz genau auf die Zahlen eingehen, aber auch da kann man ganz klar sehen, dass die Reise sich dort weiter dreht und dass das dort sehr spannend ist. Dort wurde auch einiges wieder aufgekauft.

USD:

April: Rückgang von 1,15 auf 1,10

Mai: Erholung auf 1,13–1,14

Tiefstand während Trump-Phase: ca. 1,01

Zwischendurch wurde sogar erwartet, dass der Dollar auf 0,95 oder 0,90 fällt, das ist bisher ausgeblieben. Mögliche

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