DiscoverDer Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller#310 SOMMERLOCH! Was jetzt an der Börse wichtig ist
#310 SOMMERLOCH! Was jetzt an der Börse wichtig ist

#310 SOMMERLOCH! Was jetzt an der Börse wichtig ist

Update: 2025-07-21
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Sommermärkte vs. langfristiges Investieren – worauf Du jetzt achten solltest

Die Börsenmonate Juli, August und September stehen bevor und bringen für Anleger erfahrungsgemäß einiges an Bewegung mit sich. Gleichzeitig stellt sich die grundsätzliche Frage: Ist es überhaupt sinnvoll, sich so sehr auf kurzfristige Schwankungen wie die Sommermonate zu fokussieren oder liegt die wahre Stärke des Investierens eher in einer langfristigen Perspektive? In diesem Podcast nehme ich Dich mit auf die Reise, wie ich beides kombiniere: kurzfristige Marktchancen und langfristiges Investieren. Du erfährst, welche Entwicklungen ich aktuell an den Märkten wahrnehme, warum die Gier an den Märkten zunimmt und was das für Dein Investmentverhalten bedeuten kann. Außerdem bekommst Du konkrete Einblicke in meine Investmentstrategie und erfährst, worauf es wirklich ankommt, wenn Du über viele Jahre hinweg Vermögen aufbauen willst.

Das erwartet Dich in dieser Folge:

  1. Warum die Sommermonate an der Börse oft für Schwankungen sorgen

  2. Die langfristigen Treiber für steigende Aktienkurse

  3. Warum Value Investing mit Trading-Ansatz für mich der beste Weg ist

  4. Wie Du Verluste begrenzt und Dein Depot absicherst

  5. Mein Fazit: Wie Du langfristig Vermögen aufbaust

Warum die Sommermonate an der Börse oft für Schwankungen sorgen

Die Sommerzeit an den Märkten wird auf jeden Fall spannend. Ich möchte Dir zeigen, warum es keinen Sinn macht, nur kurzfristig zu denken. Viel wichtiger ist es, eine solide Langfriststrategie zu verfolgen und zu verstehen, worauf es beim Investieren wirklich ankommt. Dabei werde ich Dir heute auch ein paar Einblicke aus meinen über 31 Jahren Börsenerfahrung geben. 

Wenn ich mir die aktuelle Marktlage anschaue, sehe ich einige klare Trends: Der Fear & Greed Index steht momentan bei etwa 75 bis 76, also deutlich im Bereich der extremen Gier. Bei einem Wert von 0 herrscht die größte Angst, bei 100 ist die Gier am größten: aktuell sind wir ganz klar auf der Gier-Seite. Und genau das macht mich wachsam. In solchen Phasen neigen Anleger dazu, das Risiko auszublenden, zu übertreiben und völlig auszublenden, dass Märkte auch mal kräftig korrigieren können.

Der DAX kratzt aktuell am Allzeithoch, mal etwas drüber, mal etwas drunter, ähnlich sieht es bei der Nasdaq, dem Dow Jones und dem S&P 500 aus. Die amerikanischen Leitindizes stehen so hoch wie nie zuvor. Auf der anderen Seite wird gleichzeitig über Rezession gesprochen, sowohl in den USA als auch in Europa. In Deutschland sehen wir meiner Einschätzung nach eine Situation, in der viel von politischen Hoffnungen getrieben wird – von echter wirtschaftlicher Stärke sind wir aber ein gutes Stück entfernt.

In Deutschland gibt es aus meiner Sicht eine Menge Baustellen. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Infrastruktur – in all diesen Bereichen haben wir erheblichen Nachholbedarf. Die Bürokratie lähmt viele Unternehmen, der Aufwand ist riesig und die Prozesse ziehen sich oft endlos hin. Wenn ich mich mit Unternehmern unterhalte, vor allem aus kleinen und mittelständischen Betrieben, dann höre ich immer wieder: „Wahnsinn, wir sind da ziemlich Land unter. Es gibt zu wenig Fachkräfte, die Lohnkosten steigen, gleichzeitig wird es immer schwieriger, Produkte und Dienstleistungen wirklich profitabel zu verkaufen.“

Gerade in der Autobranche ist das spürbar. Ein Kontakt von mir, ein Coach für Ingenieure, berichtet von einem wachsenden Zustrom an Klienten aus der Automobilindustrie – Menschen, die ihren Job verlieren oder sich beruflich neu orientieren müssen. Die Zahlen, die er sieht, haben ihn nach eigener Aussage so extrem noch nie erreicht. Wenn man sich anschaut, wie große Autokonzerne wie Audi aktuell mit immensen Rabatten werben, dann zeigt das ziemlich klar: Es wird einfach nicht mehr genug verkauft.

Was bedeutet das alles für die Sommermonate an den Märkten? Meiner Einschätzung nach stehen die großen Indizes wie DAX, Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 auf einem sehr hohen Niveau. Gleichzeitig sprechen wir sowohl in Europa als auch in den USA über mögliche Rezessionen, Zinslockerungen und wirtschaftliche Abkühlung. Die EZB hat bereits mehrfach die Zinsen gesenkt und weitere Zinsschritte sind im Gespräch. Trump fordert sogar offensiv Zinssenkungen von der US-Notenbank.

Für mich bedeutet das: Die Bewertungen sind aktuell sehr hoch. Die Unternehmen sind teuer, wenn man die Gewinnentwicklung dagegenhält. Daher sehe ich für die nächsten Monate eher ein Rückschlagpotenzial. Der berühmte Spruch von André Kostolany passt hier perfekt: „Eine verrückte Masse mit viel Geld kann Kurse höher treiben, als es logisch sinnvoll wäre.“ Die Frage lautet also: Ist man bereit, zu diesen Preisen noch einzusteigen?

Gerade bei Überflieger-Aktien wie Nvidia, die bereits extrem stark gelaufen sind, muss man sich bewusst machen, wie viel zukünftiges Wachstum dort schon eingepreist ist. Da reicht es oft nicht mehr, einfach nur solide zu wachsen – da muss es richtig schnell gehen, um diese Bewertung zu rechtfertigen.

Das Sommerfazit für mich: Die Umsätze an der Börse sind aktuell eher dünn, und ich persönlich würde hier eher dazu tendieren, Gewinne auch mal mitzunehmen. Denn viele Kursanstiege beschränken sich auf eine Handvoll Aktien, während der breite Markt eigentlich deutlich schwächer unterwegs ist.

Die langfristigen Treiber für steigende Aktienkurse

Der gesamte Rest des Marktes liegt aktuell ein gutes Stück unter dem Allzeithoch. Das vergleiche ich bewusst mit dem Thema langfristiges Investieren. Worum geht es dabei eigentlich? Warum steigen Kurse langfristig überhaupt? Du weißt vielleicht, dass ich im Podcast immer wieder auf zwei oder drei wesentliche Gründe eingehe, warum ich fest daran glaube, dass Aktienkurse langfristig steigen.

Zum einen liegt das am stetigen Wachstum der Menschheit. Heute leben rund 8,2 Milliarden Menschen auf der Welt, bis 2050 wird diese Zahl voraussichtlich auf 11 bis 12 Milliarden ansteigen. Diese Menschen werden essen, trinken, sich waschen, sich anziehen und selbstverständlich auch vom westlichen Konsum profitieren wollen.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass die Menschen immer älter werden. Auch das wirkt sich langfristig positiv aus, weil dadurch der Konsum steigt und Unternehmen wachsen können.

Wenn wir uns die aktuellen Kurse anschauen, beispielsweise in Deutschland, dann sehen wir, dass die Börsen sehr hoch stehen. Das liegt sicher auch daran, dass die Politik gerade verschiedene Programme anstößt – sei es für die Rüstung, für die Infrastruktur oder zum Bürokratieabbau. All das befeuert den Markt zusätzlich.

Dazu kommen die geldpolitischen Maßnahmen. Die Zinsen werden weiter gesenkt, das Geld wird günstiger. Sogar ein erneutes Anwerfen der Notenpresse durch die EZB oder die FED wird diskutiert. Dieses frisch gedruckte Geld fließt in die Wirtschaft, landet an den Märkten und sorgt für zusätzliche Nachfrage bei Aktien.

Gleichzeitig sehen wir aber, dass große Investoren wie Hedgefonds oder auch Warren Buffett momentan auf die Bremse treten. Buffett hält inzwischen über 350 Milliarden Dollar in Cash, weil ihm die Kurse schlichtweg zu hoch sind. Die Geschichte zeigt: Wenn Investoren dieser Größenordnung auf die Bremse treten, lohnt es sich, genau hinzuschauen. Ein Blick in die Vergangenheit hilft. In den Jahren 2001 bis 2003, während der Dotcom-Krise und des Enron-Skandals, waren vor allem Technologie- und Internetaktien vorher explosionsartig gestiegen, während die Old Economy kaum noch Bewegung zeigte. Nach dem Platzen der Blase folgte ein jahrelanger Aufschwung der Old Economy.

Nehmen wir als Beispiel Cisco Systems: Dieses Unternehmen hat den Börsenwert von damals bis heute nicht wieder erreicht – gemessen am Aktienkurs. Dabei sind Umsatz und Gewinn massiv gewachsen. Nichts auf der Welt funktioniert mehr ohne das Internet, und Cisco liefert die Infrastruktur dafür. Die technische Bedeutung und der Wert des Unternehmens sind also gestiegen, auch wenn der Kurs das nicht widerspiegelt.

Genau diese Dynamik erkenne ich derzeit auch beim Thema Künstliche Intelligenz (KI). Es gibt einige wenige Unternehmen, die von diesem Hype extrem profitieren. Ähnlich wie damals zur Zeit des Internets. KI wird viele Bereiche revolutionieren, gleichzeitig aber auch alte Geschäftsmodelle verdrängen. Dieses Spannungsfeld zwischen Innovation, wirtschaftlichem Fortschritt und den Risiken der Überbewertung ist für mich ein zentrales Thema im langfristigen Investieren.

Es gibt aktuell ein paar wenige Unternehmen, die besonders von der KI-Welle profitieren – ganz ähnlich wie es damals beim Internet-Boom der Fall war. Teilweise tragen diese Unternehmen sogar das Kürzel „KI“ direkt im Namen oder gehören zu den großen Global Playern, die von diesem Hype massiv profitieren. Allerdings, und das ist mir wichtig zu betonen, ist das Ganze auch ein Stück weit eingeschränkt zu sehen. Viele dieser Unternehmen erzielen aktuell auch starke Umsätze und wirklich beeindruckende Gewinne. Ein Beispiel ist Nvidia, das derzeit herausragende Umsätze und Gewinne vorweisen kann.

Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass künstliche Intelligenz gleichzeitig auch viel verändert – Stichwort: schöpferische Zerstörung. Das bedeutet, während durch KI neue Innovationen entstehen, verschwinden auf der anderen Seite ältere Geschäftsmodelle und Unternehmen, die sich nicht anpassen. Dieser fortlaufende Veränderung

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