DiscoverDer Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller#318 So unterscheidest Du echte Megatrends von politischen Modewellen
#318 So unterscheidest Du echte Megatrends von politischen Modewellen

#318 So unterscheidest Du echte Megatrends von politischen Modewellen

Update: 2025-09-15
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Hype oder Megatrend? Und was bedeutet das für Dein Depot?

Heute wird’s ein bisschen politisch – wir bleiben dabei aber auf der sachlichen Investorenebene. In dieser Folge schauen wir uns an, was hinter Investitionsprogrammen steckt, wie politische Entscheidungen Aktienmärkte bewegen, und ob Infrastruktur und Verteidigung wirklich die Megatrends sind, für die sie aktuell gehalten werden.

Ich nehme Dich mit in die Welt der langfristigen Entwicklungen: Was unterscheidet einen echten Megatrend von einem kurzfristigen Hype? Was ist nachhaltig investierbar und was vielleicht nur ein Strohfeuer? Und vor allem: Wie kannst Du diese Erkenntnisse ganz praktisch für Dein Depot nutzen?

Das erwartet Dich in dieser Folge:  

  1. Was Investitionsprogramme mit der Börse zu tun haben

  2. Infrastruktur und Verteidigung: Echte Megatrends?

  3. Was zeichnet einen Megatrend aus?

  4. Beispiele für echte Megatrends

  5. Warum sind Megatrends wichtig?

Was Investitionsprogramme mit der Börse zu tun haben

In dieser Folge wird es ein wenig politisch. Es geht um Investitionsprogramme und die Frage, ob es aktuell sinnvoll ist, gerade in die Bereiche Infrastruktur und Verteidigung zu investieren und ob diese Themen tatsächlich zu den Megatrends gehören, auf die man als Anleger setzen sollte.

Die Börsen stehen derzeit hoch. Wer mich kennt, weiß: Es kann absolut Sinn machen, auch mal Gewinne mitzunehmen und Cash vom Tisch zu holen. Aber genauso stellt sich in solchen Phasen immer wieder die Frage: Wo kann ich überhaupt noch investieren? Und macht es gerade überhaupt noch Sinn, Geld in den Markt zu geben?

Hier kommen die Megatrends ins Spiel. Über dieses Thema habe ich bereits vor ein, zwei Jahren in einer früheren Podcast-Folge gesprochen. Es passt perfekt zu meiner Denkweise als Value Investor mit Trading-Ansatz, denn gerade in Phasen hoher Bewertungen braucht es klare Gedanken, Struktur und emotionale Stabilität.

Viele Anleger fragen sich: Soll ich jetzt noch einsteigen? Welche Aktien sind noch kaufenswert? Und wie halte ich die Volatilität emotional aus? Für mich steht fest: Ich liebe Aktien. Ich halte sie für die beste und sicherste Anlageform der Welt – wenn man es richtig angeht. Aber auch das bedeutet: Eine gute Strategie, ein klarer Plan und ein bewusster Umgang mit Emotionen sind das A und O. 

Dazu kommen Fragen, die mir immer wieder gestellt werden: Wie sieht die richtige Strategie aus? Wie baue ich ein diversifiziertes Portfolio auf? Wie sichere ich mein Depot ab? Was ist die richtige Cashquote? Und wie kann ich mit Dividenden oder Optionen laufende Cashflows generieren?

Wer mich kennt – vielleicht aus der Akademie, einem Seminar oder meinem Buch – weiß, dass ich bestimmte Kernprinzipien immer wieder betone. 

Und eines davon ist: Aktien steigen langfristig, und zwar aus drei ganz einfachen Gründen: 

  1. Der Mensch strebt immer nach Weiterentwicklung. Wir wollen besser werden, schöner, effizienter, erfolgreicher. Diese Optimierung ist tief in uns verankert und treibt Fortschritt an.

  2. Die Weltbevölkerung wächst weiter. Mehr Menschen bedeuten mehr Konsum: mehr Essen, Trinken, Kleidung, Hygiene, also auch mehr Bedarf an Produkten und Dienstleistungen.

  3. Niemand will mehr sterben. Das klingt zugespitzt, trifft aber den Kern. Die steigende Lebenserwartung und der demografische Wandel treiben ganze Branchen an und sind selbst ein Megatrend. Die Weltbevölkerung steigt weiter und mit jedem zusätzlichen Menschen steigt auch der Bedarf an Lebensmitteln, sauberem Wasser, Kleidung, Hygiene und Energie. All das führt langfristig zu mehr Konsum, steigenden Preisen und wachsenden Unternehmensgewinnen, was wiederum die Aktienkurse treibt.

Das heißt, die Demografie ist auch ein ganz wichtiger Faktor für den Bereich des Wachstums der Aktien. Wenn wir mal KI befragen, was denn eigentlich Megatrends sind, dann sind das weitreichende, globale und langfristige Entwicklungen, die die Gesellschaft, die Wirtschaft und auch die Technologie über Jahrzehnte hinweg grundlegend verändern werden und können. 

Zu diesen Trends gehören unter anderem:

  • Langlebigkeit und demografischer Wandel

  • Digitalisierung

  • Urbanisierung

  • Globalisierung

  • Klimawandel

All diese Trends greifen ineinander und verstärken sich gegenseitig. Sie wirken systemverändernd – sie beeinflussen unser Leben in fast allen Bereichen. Dabei entstehen komplexe Netzwerke aus Einzeltrends, die sich gegenseitig befeuern und überlagern.

Infrastruktur und Verteidigung: Echte Megatrends?

Heute möchte ich gezielt auf zwei politische Entwicklungen eingehen, die aktuell in aller Munde sind: Infrastruktur und Verteidigung. Beide werden stark von staatlichen Investitionsprogrammen angeschoben, aber sind sie auch echte Megatrends?

Beginnen wir mit dem Thema Verteidigung. Hier bin ich grundsätzlich eher vorsichtig. Wenn wir uns die Geschichte ansehen – und insbesondere die wirtschaftlichen Zyklen – erkennen wir, dass Verteidigungsausgaben immer in Wellen verlaufen. In den 1970er und 1980er Jahren zum Beispiel gab es ein massives Wettrüsten. Getrieben durch die Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg, der 1945 endete, war die Welt im Verteidigungsmodus. Niemand wollte überrumpelt werden, viele Länder rüsteten sich für den Ernstfall. In dieser Zeit wurde auch die NATO gegründet: ein Verteidigungsbündnis, das den Mitgliedern gegenseitigen Schutz zusichert.

Später, in den 1990er- und 2000er-Jahren, veränderte sich das Bild. Es folgte die Abrüstung, da man glaubte: Kriege sind vorbei – wir brauchen keine Armeen mehr. Auch Deutschland folgte diesem Kurs. Viele Panzer sind uralt, wir haben zu wenig Munition und auch zu wenig Soldaten. Deutschland ist also nicht in der Lage, sich militärisch selbst zu verteidigen. 

Dann kam die Wende. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Plötzlich war klar: Der Frieden in Europa ist doch nicht selbstverständlich. Auch andere Regionen der Welt wie Israel, Iran, Irak oder das östliche Mittelmeer (Zypern) gerieten ins Spannungsfeld. Deutschland musste erkennen: Ohne eigene Verteidigungsfähigkeit wird es eng, daher wurde wieder aufgerüstet. 

Rheinmetall – als Beispiel – ist seither massiv im Kurs gestiegen. Der Verteidigungssektor boomt. Doch die entscheidende Frage lautet: Ist das ein langfristiger Megatrend oder nur eine momentane Reaktion auf aktuelle Krisen?

Und genau hier ist für mich der Knackpunkt: Verteidigung ist ein zyklisches Thema. Sobald sich die politische Lage beruhigt, beginnen wir wieder mit Abrüstung. Die Geschichte zeigt das sehr deutlich. Deshalb bin ich überzeugt: Verteidigung ist kein echter Megatrend, sondern ein temporäres Thema, das eng an politische Entwicklungen geknüpft ist.

Ganz anders sieht es bei einem anderen politisch getriebenen Bereich aus: Infrastruktur. Hier bin ich überzeugt, dass es sich tatsächlich um einen echten Megatrend handelt. Denn Infrastruktur wird immer wieder neu benötigt. Sie altert, sie nutzt sich ab, sie muss an neue Technologien und Anforderungen angepasst werden.

Nehmen wir das Beispiel Automobilität. Autos werden immer größer, schwerer und schneller – das belastet die Straßen. Züge fahren mit neuen Geschwindigkeiten, Brücken und Tunnel müssen angepasst oder neu gebaut werden. Alte Parkhäuser entsprechen nicht mehr den Anforderungen moderner Fahrzeuge. Der Asphalt reibt sich ab, es bedarf also immer wieder Erneuerungen dieser Bereiche. 

Spannend wird es auch im Bereich Elektromobilität. Früher diente die Zeitumstellung noch dem Ziel, Strom zu sparen. Heute bauen wir Elektroautos, die nur mit Strom funktionieren und neue und bessere Stromleitungen. Kurzum: Wir bauen die Stromnetze aus, damit wir mehr Strom haben. 

Jedes Jahr kommen mehr als 80 Millionen Menschen auf die Welt. Sie alle werden Strom benötigen: Die Infrastruktur muss daher mitwachsen. Wenn wir über Infrastruktur sprechen, denken viele zunächst an Straßen und Brücken. Doch der Begriff umfasst deutlich mehr: Krankenhäuser, Schulen, Stromnetze, Wasserleitungen, öffentliche Gebäude, Polizei, Feuerwehr – all das zählt zur Grundversorgung einer funktionierenden Gesellschaft. Und genau deshalb bin ich überzeugt, dass Infrastruktur ein langfristig relevanter Megatrend ist.

Was zeichnet einen Megatrend aus?

Was macht nun einen echten Megatrend aus und worin unterscheidet er sich von kurzfristigen Modeerscheinungen oder Hypes?

Nehmen wir als Beispiel sogenannte „Hype-Themen“ wie Cannabis oder Wasserstoff. Diese Bereiche haben zeitweise extrem viel Aufmerksamkeit bekommen – Kurse sind kurzfristig explodiert, viele Investoren wollten dabei sein. Doch: Der langfristige, nachhaltige Aufwärtstrend blieb bisher aus. Diese Entwicklungen zeigen, dass nicht jeder populäre Sektor automatisch ein echter Megatrend ist.

Es gibt einige klare Kriterien, die ein Megatrend erfüllen muss:

1. Langfristigkeit

Ein echter Megatrend entwickelt sich über viele Jahre, häufig sogar über Jahrzehnte. Er ist kein kurzfristiger Ausreißer, sondern durchzieht ganze Wirtschaftszweige, Bran

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