DiscoverDer Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller#317 So hat die deutsche Wirtschaft die Börse im August beeinflusst!
#317 So hat die deutsche Wirtschaft die Börse im August beeinflusst!

#317 So hat die deutsche Wirtschaft die Börse im August beeinflusst!

Update: 2025-09-08
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Wie lief der Markt im August und wie ist die Prognose fürs letzte Quartal?

Der August ist vorbei und der September hat begonnen – Zeit für einen umfassenden Blick auf den Markt. Wie ist der August gelaufen? Wie liefen Nasdaq, DAX und der Dow? Was können wir vom September erwarten, und wo steht der Markt derzeit? Neben dem amerikanischen Markt werfen wir auch einen Blick auf Deutschland. Hohe Arbeitslosenzahlen, Fachkräftemangel und Unternehmenspleiten – welche Auswirkungen hat das auf die Aktien? All das werde ich Dir in dieser Folge beantworten.

Das erwartet Dich in dieser Folge:

  1. Die Big Seven verlieren an Schwung

  2. So liefen die Indizes und Rohstoffe im August

  3. Bitcoin und der UM Strategy Fund: Vorsichtige Strategien in unsicheren Zeiten

  4. Ausblick September: Warum ich eine erhöhte Cashquote empfehle

  5. Fünf konkrete Aktienideen

Die Big Seven verlieren an Schwung

In den vergangenen Folgen habe ich bereits thematisiert, dass die Tech-Werte meiner Einschätzung nach Luft ablassen werden. Diese Entwicklung zeichnet sich nun deutlich ab. Die Nvidia-Aktie ist von ihren Höchstständen bei 180 bis 185 Dollar auf etwa 160 Dollar zurückgekommen. Auch Microsoft verlor rund 10 % und Meta büßte zwischen 6 % und 8 % ein.

Diese Entwicklung ist besonders relevant, weil die großen Indizes extrem abhängig von den sogenannten „Big Seven“ sind. Diese sieben Technologieunternehmen haben mittlerweile eine Marktmacht von satten 40 %. Nvidia allein trägt fast 15 % dazu bei. Wenn bereits leichte Rückgänge bei diesen Einzeltiteln den gesamten Index spürbar nach unten ziehen können, wird die Enge und Abhängigkeit des aktuellen Marktes deutlich. Trotz dieser Korrekturen stehen die Märkte insgesamt weiterhin auf hohem Niveau und befinden sich nahe an ihren Allzeithochs. Und doch müssen wir festhalten, dass diese Schere immer größer wird.

Ein besonders wichtiger Indikator sind die steigenden Anleiherenditen, die traditionell als Warnsignal für die Börse gelten. Sowohl in den USA als auch in der Eurozone beobachten wir diesen besorgniserregenden Trend. In Europa sorgt die politische Unsicherheit in Frankreich für Aufsehen, wo sogar ein Regierungssturz befürchtet wird. Die Renditen französischer Staatsanleihen erreichten daraufhin das höchste Niveau seit 2009. Doch auch Deutschland sendet alarmierende Signale aus. Die Renditen der 30-jährigen Bundesanleihen sind auf dem höchsten Stand seit 14 Jahren. Experten werten dies als klares Zeichen dafür, dass das Vertrauen in die deutsche Finanzpolitik spürbar leidet.

So liefen die Indizes und Rohstoffe im August

Der Markt steht derzeit nach wie vor sehr hoch. Gold hat Anfang September mit knapp 3.547 Dollar ein neues Rekordhoch erreicht. Auch Bitcoin zeigte sich mit Kursen über 116.000, 117.000, 118.000 Dollar sehr stark, hat sich zwar wieder etwas korrigiert.

Die Entwicklung bei den Rohstoffen und Währungen ist ebenfalls sehr aufschlussreich. Der Ölpreis zeigte sich etwas schwächer, während der Euro-Dollar-Kurs relativ stabil bei rund 1,16 verharrte.

Ein Großteil der Quartalsberichte (Earnings) liegt bereits hinter uns. Hier fällt auf: Zwar haben einige Unternehmen besser abgeschnitten als erwartet, doch dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die Erwartungen im Vorfeld deutlich nach unten korrigiert worden waren. Diese gesenkte Messlatte machte positive Überraschungen natürlich einfacher.

Betrachten wir die Performance der wichtigsten Aktienindizes im August: Der Dow Jones legte von 44.130 auf 45.500 Punkte zu, ein Plus von knapp 3 %. Diese positive Entwicklung ist vor allem Unternehmen der Old Economy zu verdanken. 

So zeigten einige etablierte Werte wieder mehr Schwung, insbesondere im Healthcare-Bereich mit Aktien wie Medtronic und Pfizer. Auch Pepsi erholte sich spürbar aus seinem vorherigen Tief. An dieser Stelle sei der wichtige Hinweis: Dies sind keine Kaufempfehlungen, sondern lediglich Ideen zur persönlichen Überlegung.

Meine Einschätzung bleibt klar: Der Tech-Bereich ist in einigen Bereichen nach wie vor überbewertet, während die Old Economy und der Healthcare-Sektor noch deutliches Aufholpotenzial bieten. Letzterer hat bereits vorgelegt: Pfizer stieg von 19 auf 25 Dollar, Johnson & Johnson von etwa 150 auf 180 Dollar. Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es in der Old Economy noch immer interessante Werte. 

Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass es sehr klug ist, vermehrt auf sichere Häfen zu setzen, um keine größeren Verluste zu riskieren. Wie bereits erwähnt, stehen die Märkte nach wie vor sehr hoch, was aber hauptsächlich von den Big Seven getrieben wird. 

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während die Nasdaq mit einem Plus von nur 0,7 % (von 3.218 auf 3.415 Punkte) kaum zulegte, erzielte der Dow Jones ein Plus von 3,2 %. Das zeigt eindeutig, dass im Tech-Bereich aktuell nicht viel passiert und die Old Economy stattdessen aufgeholt hat.

Auch der S&P 500 bestätigt diesen Trend mit einem Plus von 1,9 % (von 6.339 auf 6.460 Punkte). Noch aussagekräftiger ist jedoch die Performance des gleichgewichteten S&P 500, der sogar 2,6 % zulegte. Das beweist, dass die Breite des Marktes deutlich stärker performt hat als die großen Tech-Titel.

Aktien wie Nvidia, Microsoft und Meta haben spürbare Verluste erlitten. Und da sieht man eben, dass da ein bisschen Geld vom Tisch genommen wird. Und auch das dürfen wir uns immer wieder überlegen, der Unterschied zwischen Wert und Preis. Und natürlich macht es Sinn, auch mal Gelder und Gewinne mitzunehmen und vielleicht in andere Unternehmen zu investieren, die vielleicht ein bisschen zurückgeblieben sind, wo dieses Fallrisiko nicht so hoch ist. Ich spreche ja gerne auch von der 200-Tageslinie. Und da gibt es eben natürlich Unternehmen, die eher auch noch unter der 200-Tageslinie sind und da ist dann eben die Fallhöhe nicht so groß. Und daher ist es sinnvoll, in diese Unternehmen zu investieren.

Besonders eindrücklich zeigt sich dieser Trend beim Russell-Index mit kleineren Unternehmen, der satte 7 % zulegte – von 2.211 auf 2.366 Punkte. Diese deutliche Outperformance unterstreicht das Aufholpotenzial abseits der großen Tech-Konzerne. Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine Umschichtung stattfindet, auch in der Old Economy. 

Auch der global diversifizierte MSCI World Index erzielte ein respektables Plus von 2,5 % (von 4.076 auf 4.177 Punkte). Da dieser Index breit gestreut ist und 1.000 Unternehmen umfasst, zeigt er, dass Märkte auch dann steigen können, wenn die großen Tech-Titel schwächeln.

Der DAX gab dagegen leicht nach und verlor etwa 0,8 % (von 24.065 auf 23.900 Punkte). Wer meinen Podcast verfolgt, der weiß, in den letzten Monaten war der DAX sehr oft besser als die amerikanischen Pendants. So gesehen auch mal normal, dass der ein bisschen was abgibt.

Und da wir ja hier in Deutschland sind, möchte ich dieses Thema nochmal aufgreifen: Wir haben immer noch eine extrem hohe Bewertung im DAX und die Unternehmenszahlen sind bei Weitem nicht so gut. Was unter anderem mit der sehr hohen Arbeitslosenzahl zusammenhängt – seit vielen Jahren das erste Mal wieder bei 3 %. Festzuhalten ist auch, dass wir eher in Richtung Rezession unterwegs sind, dass die neue Politik die Wirtschaft noch nicht wirklich ankurbelt. Dass wir viele Insolvenzen sehen auf der Seite der Unternehmen und dazu auch einen Fachkräftemangel. Und da darf man einfach festhalten, dass da vielleicht die Bewertung des DAX ein ganzes Stück zu hoch ist.

Der Ölpreis verzeichnete einen deutlichen Rücksetzer von 69,26 auf 64 Dollar, ein Minus von fast 8 %. Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen: die weltweit schwächelnde Konjunktur, die Unsicherheiten bezüglich Trump und natürlich auch den saisonalen Aspekt, denn im Sommer sinkt der Heizbedarf deutlich, was den globalen Ölverbrauch reduziert.

Der Euro-Dollar-Kurs lag bei 1,14, stieg zwischendurch auf 1,17 und steht derzeit bei 1,16. Zwischendurch stand er auch mal bei 1 und ist dann wieder hochgegangen. Momentan halte ich ihn für eingepreist und denke, dass er auch im September ähnlich performen wird. Ich sehe ihn derzeit auch bei 1,15 bis 1,17. Exogene Schocks könnten natürlich zu einer Verschiebung beitragen.

Gold und Silber haben ihre Stärke als sichere Anlagehäfen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Gold legte von 3.289 auf 3.447 Dollar zu, ein Plus von 4,8 %. Noch beeindruckender performte die Silber-Aktie mit einem Anstieg von 36,71 auf fast 40 Dollar – ein Plus von 8,2 %. Wer diesem Tipp gefolgt ist, der kann sich auch freuen. Der hat gutes Geld verdient. Silber hat immer den Vorteil, dass es auch in der Industrie verarbeitet wird. Gold hingegen ist der vermeintlich sichere Hafen und dementsprechend auch immer eine gute Wahl.

Bitcoin und der UM Strategy Fund: Vorsichtige Strategien in unsicheren Zeiten

Bitcoin korrigierte um 6,5 % von 116.000 auf 109.000 Dollar. Trotz dieser kurzfristigen Schwäche bleibt meine Überzeugung bestehen: Bitcoin gehört als kleine Beimischung in jedes moderne Depot, auch wenn es sich dabei nach wie vor um eine spekulative Position handelt. Bitcoin sollte mit lediglich 1 bis 4 % im Depot gewichtet sein. Für mich bleibt es eine gewisse Spekulation, noch kein Investment im klassischen Sinne. Dennoch macht es Sinn, eine kleine Position davon zu halten.

Der UM Strategy Fund ist im vergangenen Monat von 97 auf knapp 99 Einheiten gestiegen,

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