Alex & Fritz - Episode 2: Kreuzbandriss Reha, Konservative Heilungsmethoden und Spezialisierung in Therapie und Training
Description
In der zweiten Episode von "Alex & Fritz – Physiotherapie und Training von A bis Z" wird es deutlich kontroverser und tiefgründiger. Fritz berichtet von seinem turbulenten Alltag als Studiobetreiber und Coach in Berlin, dem Druck durch Social Media und dem Wunsch, nachhaltiges Training abseits von schnellen Fitnesslösungen zu vermitteln. Alex bringt den Kontrast aus seiner Praxiswelt ein, wo Patienten bereit sind, in ihre Gesundheit zu investieren – und sich bewusst für fundierte Therapie entscheiden.
Ein zentrales Thema der Folge: die zunehmende Spezialisierung auf einzelne Gelenke oder Verletzungen. Auslöser war ein Patient, dessen Therapeut sich als "Kniespezialist" bezeichnete. Für Alex und Fritz ist klar: Wer Training oder Therapie auf ein einzelnes Gelenk reduziert, ignoriert grundlegende Prinzipien der menschlichen Bewegung. Besonders das Knie – laut Alex eines der einfachsten Gelenke des Körpers – wird oft überbewertet. Was zählt, ist das Zusammenspiel im gesamten System.
Das führt direkt zur großen Debatte der Folge:
Kreuzbandriss – operieren oder konservativ behandeln?
Alex erklärt, warum das vordere Kreuzband weniger ein Stabilisator und vielmehr ein sensorischer Informationsgeber ist. In vielen Fällen – vor allem bei erhaltener Bandhülle – kann ein Kreuzbandriss ohne Operation vollständig ausheilen. Der richtige Umgang mit Heilungsphasen, funktionelles Training und gezielte Re-Integration stehen dabei im Vordergrund. Fritz ergänzt, wie wichtig es ist, nicht nur auf Muskelaufbau zu setzen, sondern Bewegung neu zu schulen und Strukturen sinnvoll in das Bewegungsmuster zurückzuführen.
Ein weiteres Highlight: Die beiden sprechen offen über den Einfluss des weiblichen Zyklus auf Verletzungsrisiken – insbesondere im Zusammenhang mit Kreuzbandrissen bei Sportlerinnen. Sie fordern mehr Sensibilität und ein besseres Verständnis für hormonelle Schwankungen, auch in der Trainingsplanung.
Zum Abschluss geht es um die oft sinnentleerte Nutzung von Testdaten im Nachwuchsleistungssport. Fritz kritisiert, dass viele Leistungsdiagnostiken primär zur Selektion statt zur Weiterentwicklung von Athleten genutzt werden. Sein Appell: Tests müssen individuelle Maßnahmen nach sich ziehen – sonst sind sie wertlos.