Alexander Prinz über sein Buch „Oststolz“: „Der Osten hat Probleme, aber er ist nicht das Problem“
Update: 2025-09-01
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Fünf Jahre nach der Wende wurde Alexander Prinz in Sachsen-Anhalt geboren. Viele kennen ihn auch als YouTuber „Der dunkle Parabelritter“, wo er Millionen Reichweite erzielt. Nun legt er mit „Oststolz – Appell eines Nachwendekinds“ sein erstes Sachbuch vor. Darin geht es um Selbstverortung und die Frage, was es bedeutet, nach 1990 im Osten aufzuwachsen.
Mit dieser Feststellung will er deutlich machen, dass die Nachwendegeneration nicht automatisch durch die DDR-Vergangenheit definiert wird. Provokant fragt er: „Wie geht es denn eigentlich den ländlichen Räumen im Saarland? Warum gibt es in Pirmasens mehr AfD-Wähler als im so verschrienen Dresden?“
Sein Buch soll zeigen: Ostdeutsche „sollten nicht nur als Problem gesehen werden, sondern man kann auch mal fragen, wie es anderen Regionen geht.“
Gleichzeitig spart Prinz die Probleme nicht aus. Sachsen-Anhalt habe die höchste Rate an Unfalltoten und die geringste Zahl an Unternehmensgründungen. Trotzdem könne man stolz sein „auf die widrigen Umstände, aus denen heraus die älteren Generationen hier einiges aufgebaut haben“.
Stolz sei vor allem ein „Antrieb für die eigene Biografie“. Es lohne sich, „sich darauf zu besinnen, wie viele Krisen schon überwunden worden wären“. Aktuell herrsche jedoch eine „emotionale und mentale Mauer“ zwischen Ost und West.
Alexander Prinz beschreibt eine „emotionale und mentale Mauer“, die heute zwischen Ost- und Westdeutschland existiere. „Dass wir aufhören über das Ostproblem zu sprechen, dass wir den Osten exotisieren. Der Osten hat Probleme, ja, aber der Osten ist nicht das Problem“, betont der Autor.
Er kritisiert, dass viele Debatten zu stark auf den Ost-West-Konflikt reduziert werden. Stadt-Land-Disparitäten oder globale Zusammenhänge würden dabei oft übersehen.
Prinzens Appell richtet sich nicht nur an Ostdeutsche: „Es ist eben nicht die Schuld des Westens. Ihr hättet ähnlich agiert, wenn ihr Businessmöglichkeiten gesehen hättet, im Osten zu investieren, etwas aufzukaufen, was man ja hier gerne den Westdeutschen vorwirft.“
Er fordert, Verantwortung zu übernehmen, statt anderen die Schuld zuzuschieben. Abschließend resümiert Prinz: „Wenn wir aufhören, über den Osten als Problem zu sprechen und die mentalen Barrieren abbauen, können wir sowohl lokal als auch gesamtgesellschaftlich Fortschritte erzielen.“
Ich bin in Gesamtdeutschland erfolgreich, und mein Aufwachsen ist durch gesamtdeutsche Medien geprägt. Ich fand es spannend, dass Angehörige meiner Altersgruppe, die nach der DDR geboren wurden, oft mit Klischees konfrontiert werden, im Sinne des Sozialismus im Osten sozialisiert zu sein.Quelle: Alexander Prinz
Nachwendekind aus Sachsen-Anhalt
Mit dieser Feststellung will er deutlich machen, dass die Nachwendegeneration nicht automatisch durch die DDR-Vergangenheit definiert wird. Provokant fragt er: „Wie geht es denn eigentlich den ländlichen Räumen im Saarland? Warum gibt es in Pirmasens mehr AfD-Wähler als im so verschrienen Dresden?“
Sein Buch soll zeigen: Ostdeutsche „sollten nicht nur als Problem gesehen werden, sondern man kann auch mal fragen, wie es anderen Regionen geht.“
Stolz und Widersprüche in Ostdeutschland
Gleichzeitig spart Prinz die Probleme nicht aus. Sachsen-Anhalt habe die höchste Rate an Unfalltoten und die geringste Zahl an Unternehmensgründungen. Trotzdem könne man stolz sein „auf die widrigen Umstände, aus denen heraus die älteren Generationen hier einiges aufgebaut haben“.
Stolz sei vor allem ein „Antrieb für die eigene Biografie“. Es lohne sich, „sich darauf zu besinnen, wie viele Krisen schon überwunden worden wären“. Aktuell herrsche jedoch eine „emotionale und mentale Mauer“ zwischen Ost und West.
Der Osten hat Probleme, aber der Osten ist nicht das Problem.Quelle: Alexander Prinz
Die mentale Mauer zwischen Ost und West
Alexander Prinz beschreibt eine „emotionale und mentale Mauer“, die heute zwischen Ost- und Westdeutschland existiere. „Dass wir aufhören über das Ostproblem zu sprechen, dass wir den Osten exotisieren. Der Osten hat Probleme, ja, aber der Osten ist nicht das Problem“, betont der Autor.
Er kritisiert, dass viele Debatten zu stark auf den Ost-West-Konflikt reduziert werden. Stadt-Land-Disparitäten oder globale Zusammenhänge würden dabei oft übersehen.
Verantwortung übernehmen statt Schuld zuschieben
Prinzens Appell richtet sich nicht nur an Ostdeutsche: „Es ist eben nicht die Schuld des Westens. Ihr hättet ähnlich agiert, wenn ihr Businessmöglichkeiten gesehen hättet, im Osten zu investieren, etwas aufzukaufen, was man ja hier gerne den Westdeutschen vorwirft.“
Er fordert, Verantwortung zu übernehmen, statt anderen die Schuld zuzuschieben. Abschließend resümiert Prinz: „Wenn wir aufhören, über den Osten als Problem zu sprechen und die mentalen Barrieren abbauen, können wir sowohl lokal als auch gesamtgesellschaftlich Fortschritte erzielen.“
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